Glasfaser ist die Zukunft für schnellstmögliches Internet. Doch wenn es um den Ausbau dieser Technik geht, gilt Deutschland im europäischen Vergleich als Schlusslicht. Friedberg könnte dazu beitragen, dieses internationale Ranking positiv zu beeinflussen. Das Telekommunikationsunternehmen Deutsche Glasfaser ist gerade in Friedberg „auf Tour“, um an drei Infoabenden in der Region für den technischen Fortschritt zu werben.
„Wir wollen Friedberg erobern“, erklärte Moderator und Projektleiter Sebastian Hofmann von der Deutschen Glasfaser am Dienstag den Gästen in der Sportgaststätte des SV Wulfertshausen. Er freute sich, dass die Zahl der interessierten Gäste die Erwartungen übertroffen hatte. Damit das Unternehmen Friedberg mit Glasfasertechnik fürs Internet versorgen kann, ist eine Quote von 33 Prozent aller Haushalte nötig. Der potenzielle Ausbau erfolgt zwar in Abstimmung mit der Stadt, doch die individuelle Entscheidung für einen Vertragsabschluss mit einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren liegt bei den Haushalten selbst.
Deutsche Glasfaser fragt Interesse in Friedberg ab
Deshalb findet bis zum 27. September eine Nachfragebündelung statt. Zunächst für den Hauptort, später sollen Gemeindeteile wie Stätzling und Wulfertshausen folgen. Wer in dieser frühen Phase dabei ist, erhält den Glasfaseranschluss bei Baubeginn kostenfrei. „Die Kosten für eine spätere Anschlussbeauftragung betragen mindestens 1500 Euro“, heißt es in einem Infobrief der Stadt Friedberg an alle Haushalte.
Beim Infoabend warb man mit imposanten Zahlen. Die Deutsche Glasfaser hat bereits Tausende deutsche Städte mit der modernen Technik für schnelles Internet verkabelt. 2,4 Millionen Glasfaseranschlüsse hat das Unternehmen umgesetzt, pro Jahr kommen 400.000 neue dazu. Außerdem sei man im ländlichen Bereich bereits Marktführer vor dem Mitbewerber Telekom.
Die Argumentation, warum eine technische Aufrüstung notwendig würde: Nicht nur in Firmen würden die digitalen Datenmengen immer mehr zunehmen, sondern auch in Privathaushalten. Nicht nur Handys, Smartphones, Tablets und PCs sind im Netz, sondern auch Smart-TVs und Smarthome-fähige Haushaltsgeräte. Bei der Übertragung über Kupfer wird der Datentransfer unter dieser Last zunehmend langsamer. Zudem wird die Internetgeschwindigkeit ausgebremst, wenn sich mehrere Haushalte eine Leitung für das Internet teilen. Glasfasertechnik verspricht dagegen die schnellstmögliche Datenübertragung, unabhängig von den Internetaktivitäten der Nachbarn.
Wie lange die Baumaßnahmen dauern würden, bleibt offen
Die Entscheidung für den eigenen Einstieg in den Glasfaserausbau würde „eine Wertsteigerung Ihrer Immobilie um fünf bis acht Prozent“ mit sich bringen, so Moderator Hofmann. Zudem sei man damit „bereit für den Bandbreitenbedarf von morgen“. Wer noch mit Festnetz telefoniert, muss sich keine Sorgen machen: Die Mitnahme der Rufnummer vom alten Vertragspartner sei ohne doppelte Kosten möglich, versicherte Hofmann.
Bei den Zuhörenden kamen viele Fragen auf. Manche davon blieben offen. Momentan kann beispielsweise noch nicht beantwortet werden, wie lange allgemein die entsprechenden Baumaßnahmen für eine Straße dauern würden. Ein Gast erkundigte sich, was geschehen würde, wenn das 33-Prozent-Ziel nicht erreicht würde. Dann würde sich die Deutsche Glasfaser mit ihrem Angebot zurückziehen, weil das Vorhaben nicht mehr wirtschaftlich für das Digitalunternehmen wäre.
Um individuelle Fragen zu beantworten, gab es vor Ort die Möglichkeit, Kontaktdaten zu hinterlassen. Zudem können sich interessierte Bürger jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr am Servicepunkt im Bürgerbüro über die Vorteile des Glasfaserausbaus informieren.
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