Manchmal denkt man, es tut sich gar nichts: Straßen bleiben kaputt, Kindergärten zu klein, das Internet lahm. Ein Blick auf die lange Liste der Großprojekte von Landkreis, Städten und Gemeinden im Wittelsbacher Land für das Jahr 2025 belehrt einen eines Besseren. Das sind gute Nachrichten für die Menschen in der Region, aber auch für die Unternehmen, gerade aus der Baubranche.
Diese erwartet im kommenden Jahr durch bundespolitische Unwägbarkeiten und die Zinsentwicklung einen Umsatzrückgang. Zumindest im Raum Aichach und Friedberg sieht es bei den - öffentlichen! - Projekten noch gut aus. Betonung auf noch, den bei den Haushaltsberatungen von Landkreis, Städten und Gemeinden klang allerorten an, dass sich die Situation schnell ändert wird bzw. bereits verschlechtert hat. Momentan werden die Beschlüsse aus guten Zeiten abgearbeitet - und dann?
Wichtige Investitionen in Aichach-Friedberg
Schon jetzt machen Pflichtaufgaben, etwa bei Gebäuden für Schule und Kinderbetreuung, einen großen Batzen der Investitionen aus. Hinzu kommen marode Straßen, Verwaltungsgebäude, die aus allen Nähten platzen. Doch dazwischen finden sich immer wieder wegweisende Projekte wie die neue Fachakademie für Sozialpädagogik in Aichach oder ein Betreutes Wohnen mit Ärztehaus in Ried. Dazu zählen auch Maßnahmen, die ein Zeichen setzen für Gemeinschaft, so verschiedene Dorferneuerungsprogramme und Bürgerhäuser, oder Inklusion, etwa der Aufzug für die Friedberger Archivgalerie.
Inwieweit Landkreis, Städte und Gemeinden in den nächsten Jahren noch Spielraum haben werden, muss sich zeigen. Doch es zeichnet sich ab, dass sie auf finanziell schwierigere Zeiten zusteuern, in denen Wünschenswertes zurückstehen muss und selbst das Notwendige zum Kraftakt wird. Hinzu kommt, dass der Staat Kommunen einiges aufbürdet, etwa durch den künftigen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Schulkinder, für den es eben auch Räume braucht. Der Gestaltungsspielraum wird zusammenschrumpfen, und mit ihm die Zufriedenheit der Menschen, Verteilungskämpfe stehen bevor.
Aichach-Friedberg: Bund und Freistaat müssen Kommunen unterstützen
Bekommt ein Dorf ein Gemeinschaftshaus? Werden Straßen repariert? Tut sich etwas in der Ortsentwicklung? In der immer aufgeladeneren politischen Gemengelage ist so etwas nicht nur eine Frage persönlicher Befindlichkeit und privater Interessen. Die allgemein wachsende Unzufriedenheit, die viele Ursachen hat, schadet auch der Demokratie. Ohne Unterstützung von Bund und Land wird es daher vor Ort nicht mehr funktionieren, dessen muss die Politik sich auf allen Ebenen klar sein und danach handeln.
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