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Matcha-Wahrheiten: Wie gesund ist das Trendgetränk wirklich?

Ernährungskolumne

Nicht alles im grünen Bereich: Lebensmittel-Experten raten bei Matcha zur Vorsicht

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    Grüne Vielfalt im Trend: Getränke auf Matchabasis erobern die Regale, doch Herkunft und Verarbeitung sind nicht immer klar.
    Grüne Vielfalt im Trend: Getränke auf Matchabasis erobern die Regale, doch Herkunft und Verarbeitung sind nicht immer klar. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Grün, hip und in aller Munde: Matcha, das leuchtend grüne Pulver, ist längst mehr als nur ein traditionelles Element der japanischen Teezeremonie. Heute begegnen wir dem feinen Pulver nicht nur in Teetassen, sondern auch in Matcha-Latte, Keksen, Eis, Schokolade und sogar Smoothies. Doch was macht Matcha so besonders? Handelt es sich um ein echtes Superfood?

    Matcha wird aus hochwertigem Grüntee gewonnen, dem sogenanntem „Schattentee“ (Tencha). Dafür werden Teesträucher etwa zwei bis drei Wochen vor der Ernte beschattet. Das regt unter anderem die Produktion des grünen Blattfarbstoffes Chlorophyll an und verleiht Matcha seine leuchtend grüne Farbe. Die Teeblätter werden anschließend meist per Hand gepflückt. Gedämpft, getrocknet und von groben Stängeln und Adern befreit werden sie zu feinem Pulver vermahlen. Dieses aufwendige Verfahren hat seinen Preis: Händisch produzierte Matchatees sind deutlich teurer als herkömmlicher Grüntee. Das kann ins Geld gehen, werden doch bis zu 5 Gramm Pulver pro Tasse empfohlen.

    Die Zubereitung von Matcha-Tee gleicht einer Kunst

    Wie die im Handel angebotenen Produkte tatsächlich hergestellt wurden, bleibt dem Käufer meist verborgen. Lebensmittelrechtlich ist nicht geregelt wie Matcha hergestellt wird, wie er beschaffen sein muss oder worin er sich von anderem Grüntee unterscheidet.

    Die Zubereitung von Matchatee gleicht einer Kunst: Das Pulver wird mit 80 Grad heißem Wasser aufgegossen und mit einem speziellen Teebesen aus Bambus, dem „Chasen“, aufgeschlagen, bis sich ein schaumiger Tee ergibt. Für einen Matcha-Latte wird das Ganze mit aufgeschäumter Milch oder einer pflanzlichen Alternative verfeinert. Anregend wirken all diese Varianten, denn Matcha ist koffeinhaltig und kann es je nach Zubereitung durchaus mit einem Espresso mithalten. Deshalb eignet sich Matcha nicht als Getränk für Kinder. Auch Schwangere und Stillende sollten nur moderat zugreifen. Produkte mit Matcha wie Kekse, Müslis oder Smoothies enthalten häufig nur sehr geringe Mengen Pulver, eine anregende Wirkung lässt sich davon kaum erwarten.

    Dank der Tatsache, dass das gesamte Teeblatt in Pulverform konsumiert wird, nimmt man eine Vielzahl an Nährstoffen auf. Dazu zählen neben B-Vitaminen und Mineralstoffen zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe wie die antioxidativ wirkenden Polyphenole.

    Das positive Image von Matcha passt nicht immer zur Realität

    Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln nutzen das positive Image von Matcha und haben inzwischen etliche Matcha-Produkte im Angebot. Gesundheitsfördernde Wirkungen wie Schutz vor Krebserkrankungen und des Herz-Kreislauf-Systems, Entgiftung oder Hilfe beim Abnehmen sind aber wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Zulassungen für gesundheitsbezogene Angaben - sogenannte Health-Claims - zu Matcha gibt es daher nicht.

    Neben vielen positiven Inhaltsstoffen enthält Matcha jedoch auch unerwünschte Stoffe. Der Gehalt an Oxalsäure kann die Aufnahme von Eisen, Kalzium und Magnesium hemmen. Je nach Herkunft des Tees und Alter der verwendeten Blätter können auch bedenkliche Mengen von Aluminium und Blei enthalten sein. Insbesondere bei langfristigem Konsum in hohen Dosen können diese Stoffe etwa Nerven, Nieren, Herz-Kreislauf-System und Knochen schädigen.

    Wer sicher gehen möchte, sollte den Matcha-Genuss auf maximal drei Tassen oder Gläser täglich mit jeweils einem Gramm Pulver beschränken. Wechselt man zudem immer wieder Produkte und Marke und deckt den Flüssigkeitsbedarf auch mit anderen Getränken, verringert sich die Schadstoffbelastung zusätzlich.

    Zur Person: Anja Schwengel-Exner ist Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern.

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