Der Wechselrichter ist quasi das Herzstück einer jeden Photovoltaikanlage. Er wandelt den Gleichstrom, den die Module auf dem Dach produzieren, in netzüblichen Wechselstrom um. Nur so kann der Solarstrom entweder gleich im Haus verbraucht oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Gleichzeitig steuert und überwacht der Wechselrichter die gesamte Anlage. Ist er defekt, geht nichts mehr. Was also in so einem Fall tun?
Zuerst einmal die gute Nachricht: in der Regel kann man bei Wechselrichtern mit einer Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren ausgehen. Es ist auch keine Seltenheit, dass die Geräte selbst nach 20 Jahren noch zuverlässig ihren Dienst tun. Auch wichtig in diesem Zusammenhang: Von Herstellerseite gibt es zwei Jahre Garantie, die bei vielen hochwertigen Anbietern auf fünf oder auch zehn Jahre verlängert wird, wenn man die Anlage auf dem Herstellerportal registriert.
Ab 800 Euro Reparaturkosten besser neu kaufen
Sollte beim Wechselrichter tatsächlich ein Problem auftreten, kann man es zunächst mit einer ganz einfachen Maßnahme versuchen: den Wechselrichter abschalten und wieder neu starten. Bringt das nichts, hilft nur noch der Anruf bei der Handwerksfirma, die die Photovoltaikanlage installiert hat. Der Fachmann sieht sich vor Ort das Gerät an. Gibt es eine Fehlermeldung, kann er häufig bereits abschätzen, ob es sich überhaupt lohnt, das Gerät einzuschicken und auf eigene Kosten reparieren zu lassen, sofern die Garantiefrist bereits abgelaufen ist.
Der eine oder andere Defekt kann tatsächlich mit vergleichsweise geringem Aufwand behoben werden. Bei komplizierteren Fällen und dem notwendigen Ersatz von teuren Komponenten kann die Reparatur inklusive Versand schon mal 800 Euro oder mehr kosten. Dann ist der Kauf eines neuen Wechselrichters wahrscheinlich die sinnvollere Lösung – gerade beim Ersatz von einfachen String-Wechselrichtern, die es heute bereits für rund 1000 Euro gibt. Oft bieten Neugeräte zudem zusätzliche Funktionen wie die Visualisierung der PV-Erträge und Stromverbräuche auf dem Smartphone oder die Einbindung von Wärmepumpe und E-Auto-Wallbox samt der Möglichkeit des PV-Überschuss-Ladens.
Einschicken kaum rentabel
Zeigt der Wechselrichter keine Fehlermeldung an, geht die Empfehlung noch deutlicher Richtung Austausch. Das Gerät auf gut Glück an einen der Fachbetriebe zu schicken, die sich auf die Reparatur von Wechselrichtern spezialisiert haben, ist unter Umständen teuer. Allein die Fehleranalyse kann inklusive Versand 150 Euro oder mehr kosten. Dazu kommt dann womöglich eine teure Reparaturrechnung über mehrere 100 Euro.
Was man in diesem Zusammenhang ebenfalls bedenken sollte: Die Gewährleistung von einem Jahr gilt in der Regel nur für die ausgetauschten oder reparierten Komponenten. Solar-Fachbetriebe aus der Region berichten von Fällen, in denen nach einer Reparatur ein oder zwei Jahre später ein anderes Teil am Wechselrichter kaputtging – was dann natürlich sehr ärgerlich ist.
String-Wechselrichter vs. Hybridwechselrichter
Und noch ein Tipp: Wer sich bei einem defekten String-Wechselrichter für einen Austausch entscheidet, sollte bei dieser einfachen und günstigen Variante bleiben – es sei denn, es wird auch gleich ein Batteriespeicher installiert, was den Einsatz eines Hybridwechselrichters notwendig macht, der das Speichern von Solarstrom überhaupt erst möglich macht. Der Gedanke, vorsorglich schon mal einen Hybridwechselrichter einbauen zu lassen, weil wahrscheinlich irgendwann ein Batteriespeicher dazu kommen wird, mag verlockend sein. Doch der Aufpreis ist beträchtlich und die technologischen Fortschritte sind auch auf diesem Gebiet rasant, sodass die verbaute Technik dann schon wieder veraltet ist, wenn der Batteriespeicher tatsächlich eingebaut wird.
Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.
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