Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

„Lebensweisheiten nach dem Schulabschluss: Ratschläge von erfolgreichen Persönlichkeiten“

Landkreis Günzburg

Nach dem Schulabschluss: Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich sagen?

    • |
    • |
    • |
    Nicht jeder weiß direkt nach der Schule, wie es beruflich weitergehen soll.
    Nicht jeder weiß direkt nach der Schule, wie es beruflich weitergehen soll. Foto: Kai Remmers, dpa (Symbolbild)

    Erinnern Sie sich noch daran, wie es war, das Abschlusszeugnis in den Händen zu halten? Mancher hatte das Gefühl von: Die Welt steht mir offen. Gleichzeitig beschäftigte einen die Frage: Was, wenn ich etwas tue, was mir vielleicht gar keinen Spaß macht? Wir haben bekannte und ganz unterschiedliche Menschen aus dem Landkreis gefragt, was sie sich selbst gerne zum Abschluss gesagt hätten, und, welchen Weg sie eingeschlagen haben.

    Robert Wieland, Vorstand der Kreiskliniken

    „Ich bin ein waschechter Augsburger. Dort habe ich 1988 mein Abitur am Jakob-Fugger-Gymnasium gemacht. Wirtschaft und Biologie sind meine Lieblingsfächer gewesen. Das waren auch Leistungskurse von mir. Letztlich hat es zu einem Schnitt von 2,7 gereicht. Ich fand und finde das okay. Mein Traum war es damals, Unternehmer zu werden, damit ich mich eigenverantwortlich engagieren kann. Nach der Bundeswehrzeit in Leipheim und meinem Betriebswirtschaftsstudium habe ich mir diesen Traum erfüllt – 25 Jahre lang. Ich war in einer Unternehmensberatung tätig, war als geschäftsführender Gesellschafter mit Kollegen an mehreren Standorten tätig. Im Gesundheits- und Sozialwesen, im Luftverkehr inklusive Flughäfen und in der Nahrungsmittelindustrie lagen meine Felder.

    Robert Wieland als Schüler.
    Robert Wieland als Schüler. Foto: Sammlung Wieland Privat

    Der Beruf jetzt als Vorstand der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach ist ein weiterer Schritt. Und es ist noch viel mehr: ein großer und verantwortungsvoller Auftrag, die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region nachhaltig zu gestalten. Ich hätte dem 19-jährigen Robert Wieland genau das geraten, was ich dann getan habe: Trau dir was zu. Lebe deinen Traum. Alles ist möglich. What you think is what you get.“        

    Janine Berger, Profi-Kunstturnerin aus Bubesheim

    „Meinem jüngeren Ich würde ich rückblickend sagen: Nimm das Leben nicht zu ernst, tu das, was dich glücklich macht. Erfolg ist schön und gut, aber nicht das Wichtigste im Leben! Das Wichtigste ist, dass man glücklich und zufrieden mit sich selbst ist und seinen Wert niemals über Erfolg definiert.“

    Janine Berger gehörte mit 15 Jahren schon zur deutschen Turnelite.
    Janine Berger gehörte mit 15 Jahren schon zur deutschen Turnelite. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Jürgen Gleixner, Kulturamtsleiter Günzburg

    „Mein Weg war alles andere als geradlinig. Ich hatte als Kind schon den Traum, Musiker zu werden. Aber als ich 1984 an der Volksschule in Gundelfingen meinen ersten Abschluss gemacht habe, war meine Mutter schwer krank und ich musste meine Familie unterstützen. Ich habe mich also zunächst dem Willen meines Vaters gebeugt und eine Lehre zum Bauschlosser gemacht. Es gab auch gar keine andere Perspektive. Damals war die Situation auf dem Ausbildungsplatz nicht so wie heute, da musste man richtig strampeln, um eine Lehrstelle zu bekommen.

    Bauschlosser war gar nicht meins. Im Nachgang bin ich zwar froh, dass ich das gemacht habe, ich denke da auch an die handwerklichen Qualifikationen. Aber nach vier Wochen wusste ich, dass das nicht mein Job für die Ewigkeit sein wird. Und ich erkannte zum ersten Mal, dass ich fleißiger sein muss.

    Der junge Jürgen Gleixner (hinten links) bei seinem Abschluss an der Volksschule Gundelfingen.
    Der junge Jürgen Gleixner (hinten links) bei seinem Abschluss an der Volksschule Gundelfingen. Foto: Sammlung Gleixner

    Direkt nach meiner Lehrzeit bin ich für ein halbes Jahr nach England auf Montage gegangen, habe danach die Mittlere Reife nachgeholt und eine zweite Ausbildung zum Außenhandelskaufmann absolviert. Erst, nachdem ich an der Abendschule die Qualifikation zum Industriefachwirt nachgeholt habe und 20 Jahre im Marketing und Vertrieb tätig war, habe ich mich im stolzen Alter von 49 Jahren dazu entschlossen, noch mal eine komplette Kehrtwende zu machen: Ich habe meine Lehrbefähigung für Posaune an der Hochschule für Musik in München nachgeholt. Also ein ziemlich krasser Weg, wenn man so will. Ich wollte eigentlich nie 40 Jahre im gleichen Beruf arbeiten. Ich würde auch niemandem raten, zum Beispiel nach dem Studium eine Richtung einzuschlagen, von der er oder sie nie mehr wieder rauskommt.

    Wichtig finde ich vor allem, die Augen offenzuhalten. Heute gibt es irre viele Möglichkeiten, auch auf dem zweiten Bildungsweg erfolgreich zu sein. Meinem jüngeren Ich würde ich empfehlen, breit aufgestellt zu sein und sich auch was zuzutrauen, etwas zu wagen. Ich habe erst mit den Jahren festgestellt, dass ich gut mit Leuten kann. Das ist meiner Meinung nach das wichtigste Gut, die Kommunikationsfähigkeit zu anderen Menschen. Wenn man einander auf Augenhöhe begegnet, kann man eigentlich auch alles schaffen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden