Von einer „langfristigen Weiterentwicklung“ und „Ausdifferenzierung der Angebote“ in Dürrlauingen ist in einer Pressemitteilung die Rede, welche die Katholische Jugendfürsorge (KJF) am späten Donnerstagnachmittag verschickt hat. Dahinter verbirgt sich das geplante Ende des Standorts: Die Einrichtung für junge Menschen mit Förderbedarf plant offenbar, den Standort ganz aufzugeben.
Träger der Einrichtung, die seit über 100 Jahren in Dürrlauingen angesiedelt ist, ist die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg. Dazu gehören das Berufsbildungswerk Sankt Nikolaus, das Stationäre Wohnen Sankt Nikolaus, die Förder-Berufsschule Sankt Nikolaus, die Nikolaus-von-Myra-Schule, die KJF Fachschulen für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe sowie die Verwaltung der KJF Soziale Angebote Nordschwaben. Wohnangebote, sonderpädagogische Förderung und Ausbildungsmöglichkeiten sollen den Jugendlichen dabei helfen, ihren Platz in Beruf und Gesellschaft zu finden. Diese Möglichkeiten soll es offenbar auch weiter geben, allerdings an anderen Standorten in Nordschwaben.
Jugendfürsorge will Angebote von Dürrlauingen weg verlegen
„Wir investieren in die Zukunft unserer Angebote und möchten neue Möglichkeiten schaffen, um unsere Hilfe für junge Menschen in der Region Nordschwaben auch langfristig gewährleisten zu können“, wird Daniel Kiesel, Vorstand Soziales und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KJF Augsburg, in der Pressemitteilung zitiert. „Aufgrund der sich stark veränderten Bedürfnisse unserer Zielgruppen haben wir uns nach intensiver Prüfung verschiedener Optionen dazu entschieden, eine Weiterentwicklung der Angebote in Dürrlauingen an neuen Standorten in der Region Nordschwaben in Erwägung zu ziehen.“
Dabei sei eine Schließung der Angebote ausdrücklich nicht vorgesehen. „Der Bedarf nach unseren Leistungen ist nach wie vor hoch, jedoch entsprechen die örtlichen Bedingungen in Dürrlauingen nicht mehr den heutigen Anforderungen junger Klientinnen und Klienten an attraktivere Lebens- und Arbeitsbedingungen in stadtnaher Umgebung mit hohem Freizeitwert und guter Erreichbarkeit“, erläutert Daniel Kiesel. „Gleichzeitig sind in den vergangenen Jahren durch den deutlichen Rückgang der Belegungszahlen hohe Gebäudeleerstände auf dem Campus entstanden, deren Betriebs- und Instandhaltungsaufwände mittlerweile wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind.“
Noch dieses Jahr werden neue Räumlichkeiten in Nordschwaben gesucht
Im Laufe des Jahres 2025 werde die KJF Augsburg deshalb in der Region Nordschwaben aktiv nach neuen Ausbildungswerkstätten sowie Wohn-, Schul- und Verwaltungsflächen suchen. Wichtige Faktoren sind dabei neben einer guten infrastrukturellen Anbindung an ÖPNV und Nahversorgung eine funktionale Ausstattung, attraktive Freizeitmöglichkeiten sowie eine gute Erreichbarkeit von Fachärzten, Kooperationsbetrieben sowie Berufs- und Förderschulen.
„Wir sind bestrebt, im Rahmen einer potenziellen Standortverlagerung sowohl die Arbeitsplätze unserer Mitarbeitenden als auch die ungestörte Fortsetzung der Ausbildung und Betreuung unserer Teilnehmenden zu sichern“, betont Antonia Wieland, Gesamtleiterin der KJF Soziale Angebote Nordschwaben. „Auch inhaltlich werden wir weiterhin auf die enge Verzahnung unserer beruflichen, heilpädagogischen und therapeutischen Angebote setzen, um den jungen Menschen die besten Chancen für ihre persönliche und berufliche Zukunft bieten zu können.“
In einem der nächsten Schritte prüfe die KJF Augsburg den Gesamtstandort Dürrlauingen zu verkaufen. Für den Betrieb der Angebote benötigten Räumlichkeiten sollen diese übergangsweise zurückgemietet werden. (mit AZ)
Wenn man diese Nachricht liest, so geht es einem kalt den Buckel runter. Das Nikolausheim möchte man aufgeben, und woanders wieder so eine Einrichtung aufbauen. Das ist Kirchengeldverschwendung, wo man seinen Glauben an die Kirche verlieren muss. Was die Schwestern vom Nikolausheim aufgebaut haben, wird heute von der KJF verkauft, damit die Jugendlichen ein besseres Freizeitangebot bekommen. Jede Firma, die so wirtschaftet, wie die KJF Augsburg ist dem Untergang geweiht. Ich war von 1967 bis 1970 im Nikolausheim und habe dort mein Gesellenbrief als Gärtner absolviert. In meiner Zeit da war das Nikolausheim noch überschaubar, doch dann wurde das KJF Augsburg größenwahnsinnig und baute für viele Millionen noch weitere Wohnhäuser und Lehrbetriebe für lernbehinderte Menschen. Ich frage mich schon, wer ist für dieses alles verantwortlich, dass es zu einem Verkauf kommen muss, was das Nikolausheim anbelangt.
Wie sagt die Kirche bei solchen Einrichtungen wie das Nikolausheim, wir können, verdienen, aber wir müssen nicht. Warum gibt es in der Kirche kein Kontrollsystem, das die Kirchengelder kontrolliert. Beim Staat würde man sagen, das ist Steuerverschwendung. Die KJF Augsburg wäre gut beraten, das Nikolausheim für die Zukunft fit zu machen, und nicht in Nordschwaben eine neue Bleibe zu suchen. Die verantwortlichen von der FJK Augsburg sollten sich zusammen setzen mit einem Fachmann, der was von der Materie was versteht, wie man das Nikolausheim in Dürrlauingen erhalten kann, und das im Interesse lernbehinderte Menschen und dem Kirchensteuerzahler. Die Verantwortlichen von der KJF Augsburg sollten sich ein Beispiel nehmen von den Einrichtungen in Ursberg, da läuft es auch, ohne viele Freizeiteinrichtungen
Das Nikolausheim in Dürrlauingen hat so viele Möglichkeiten Menschen zu helfen, sei es in der Sonderschule oder in der Berufsausbildung. Ich hätte meine Gesellenprüfung als Gärtner nie bestanden, ohne das Nikolausheim, und dafür bin ich heute noch dem Nikolausheim sehr dankbar, und da spreche ich auch von vielen Menschen, die im Nikolausheim einen Beruf erlernen durften. Lernbehinderte Menschen wird es immer geben,und darum brauchen wir so eine Einrichtung wie das Nikolausheim in Dürrlauingen. Wenn die KJF Augsburg dieser Aufgabe nicht mehr nach kommen kann, dann sollte sie es einer anderen kirchlichen Einrichtung weiter geben, wie zum Beispiel der Caritas-Augsburg. Ich wünsche dem Nikolausheim für die Zukunft alles Gute, und lasst euch nicht von den Verantwortlichen der KJF Augsburg unterkriegen, Erhard Achstaller ein Ehemaliger Nikolausheimer
Ich habe dort einige Zeit gearbeitet. Ob diese Entscheidung notwenig und sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen. Aber etwas weh tut es schon.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden