Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Unwetter im Landkreis Günzburg: Bäume umgeknickt, Straßen gesperrt – Bilanz und Einsätze

Landkreis Günzburg

Sturmböen und stürzende Bäume: Die Unwetter-Bilanz für den Landkreis Günzburg

    • |
    • |
    • |
    Im Waldstück zwischen Limbach und Hammerstetten kollidierte ein Fahrzeug mit einem umgestürzten Baum – es wurde niemand verletzt. Die Einsatzkräfte sicherten die Unfallstelle ab.
    Im Waldstück zwischen Limbach und Hammerstetten kollidierte ein Fahrzeug mit einem umgestürzten Baum – es wurde niemand verletzt. Die Einsatzkräfte sicherten die Unfallstelle ab. Foto: Thorsten Müller/Feuerwehr Limbach

    Unwetterwarnung für den Landkreis Günzburg. Diese amtliche Information des Deutschen Wetterdiensts hat am Mittwoch bei einigen Bürgerinnen und Bürgern, die sich noch gut an die Regenmassen vor rund einem Jahr und das folgende Hochwasser erinnern, für Unruhe gesorgt. Noch tief sitzen die Erlebnisse und Bilder von der letzten Katastrophe in Günzburg, Burgau, Krumbach, Ichenhausen oder Offingen. Gegen 19 Uhr donnert und blitzt es, kurz darauf fallen Hagelkörner auf die Straßen, Autos und Dächer. Bäume knicken um. In manchen Orten wie Unterrohr fällt für kurze Zeit der Strom aus. Eine kräftige Unwetterfront zieht über den Landkreis Günzburg hinweg. Doch die Schäden bleiben vergleichsweise gering. Keine Menschen sind in akuter Gefahr. Das bestätigt der Kreisfeuerwehrverband in seiner Bilanz der Nacht.

    Dunkel wurde es im Landkreis. Hier zieht die Gewitterzelle über Günzburg.
    Dunkel wurde es im Landkreis. Hier zieht die Gewitterzelle über Günzburg. Foto: Linda Brotkorb

    Innerhalb kurzer Zeit gingen zahlreiche Notrufe bei der Integrierten Leitstelle Donau-Iller ein. Aufgrund der Vielzahl an gleichartigen Schadensmeldungen wurde gegen 19.02 Uhr die Kreiseinsatzzentrale (KEZ) im Landratsamt Günzburg aktiviert – zum ersten Mal im Realeinsatz. Das berichtet der Kreisfeuerwehrverband. Ziel der KEZ ist es, die Koordination flächenhafter Einsatzlagen zu übernehmen und die Leitstelle gezielt zu entlasten. Unterstützt wurde sie dabei durch die drei Abschnittsführungsstellen in Günzburg, Burgau und Krumbach, die die Einsatzführung in ihren jeweiligen Bereichen übernahmen. Kreisbrandrat Stefan Müller ist zufrieden mit dem Testbetrieb: „Das hat gestern sehr gut funktioniert. An ein paar Feinheiten müssen wir noch arbeiten.“

    40 Unwetter-Einsätze werden durch die KEZ im Landkreis Günzburg koordiniert

    Die KEZ bearbeitete davon rund 40 Einsätze, insbesondere solche mit größerem Koordinierungsbedarf oder überörtlicher Relevanz. Der Großteil der Einsatzstellen betraf umgestürzte Bäume, blockierte Straßen und kleinere Überschwemmungen. „Im Endeffekt ist es glimpflich ausgegangen“, sagt Müller. Das führt er auf drei Umstände zurück: Es habe zwar stark, aber nur für kurze Zeit geregnet. Die Sturmböen seien zwar heftig gewesen, aber hätten nicht lange angehalten. Und die Hagelkörner seien relativ klein gewesen.

    Auch deshalb waren die Feuerwehren größtenteils damit beschäftigt, umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste von den Straßen zu holen. „Zwei bis drei Keller sind vollgelaufen“, so der Kreisbrandrat. Die Mittelschwabenbahn zwischen Kleinkötz und Hochwang musste für rund eineinhalb Stunden ihren Betrieb einstellen, da Bäume auf den Gleisen lagen.

    Durch die abgeknickten Bäume im Landkreis, kam es teilweise zu Unfällen oder Sperrungen, etwa im Waldstück zwischen Limbach und Hammerstetten. Vor Ort kollidierte ein Fahrzeug mit einem umgestürzten Baum, es wurde keiner verletzt. Rettungsdienst, Feuerwehr Burgau und die Straßenmeisterei sicherten die Einsatzstelle ab. Dabei wurden sie auf zwei weitere Bäume aufmerksam, die drohten, auf die Fahrbahn zu stürzen. Auch diese potentielle Gefahr konnte von den Einsatzkräften beseitigt werden.

    Keine Verletzten durch Unwetter in Günzburg, Maibäume brechen ab

    Auch größere Gebäudeschäden wurden nicht gemeldet, so der Kreisverband. Die KEZ war mit vier Personen im Lageführungsteam sowie dem stellvertretenden Leiter der Kreiseinsatzzentrale und dem stellvertretenden Leiter des Fachbereich 30-Katastrophenschutz im Landratsamt besetzt. Die Kommunikation und Einsatzabwicklung erfolgte über das Führungs- und Informationssystem M*911, „das sich im Echtbetrieb als äußerst zuverlässig und leistungsfähig erwiesen hat“, so der Kreisbrandrat Müller. Dank des professionellen Zusammenspiels aller eingesetzten Einheiten – von den Freiwilligen Feuerwehren bis hin zur Führungsstruktur im Hintergrund – konnte die Lage rasch stabilisiert werden. 

    Die Spitze des Günzburger Maibaums ist durch das Unwetter abgebrochen.
    Die Spitze des Günzburger Maibaums ist durch das Unwetter abgebrochen. Foto: Rebekka Jakob

    Die meisten Einsätze spielten sich laut Müller rund um Günzburg ab. Im Süden des Landkreises, in Krumbach, habe man „so gut wie nichts“ von dem Unwetter mitbekommen. Einige Maibäume wurden von dem Sturm in Mitleidenschaft gezogen, so auch in Günzburg. Hier ist die Spitze des Maibaums durch das Unwetter abgebrochen. Die Stadt Günzburg ist am Donnerstag damit beschäftigt, die Schäden in den Parkanlagen zu beseitigen. Mitarbeiter überprüfen zusätzlich, ob und wo Gefahrenstellen vorliegen, so die Stadt. Zum Schutz der Bevölkerung wurden die betroffenen Parkanlagen gesperrt und werden nach erfolgter Überprüfung wieder für die Öffentlichkeit freigegeben.

    Die erfolgreiche Bewältigung dieses ersten Realeinsatzes habe laut Müller gezeigt, dass die KEZ im Landkreis Günzburg ein effektives Führungsinstrument bei flächendeckenden Einsatzlagen ist. Die Zusammenarbeit zwischen Abschnittsführungsstellen, Leitstelle und KEZ funktionierte reibungslos – ein Resultat intensiver Vorbereitung und Schulung in den vergangenen Monaten. „Wir haben bei diesem Unwetter gut reagiert“, resümiert der Kreisbrandrat. „Was wir gemacht haben, erfolgte mit Verstand.“

    Die 14-jährige Romy Bausch hat aus dem Hagel in Leipheim einen Schneemann gebaut.
    Die 14-jährige Romy Bausch hat aus dem Hagel in Leipheim einen Schneemann gebaut. Foto: Birgit Bausch
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden