Rekord-Wetterjahr: 2022 war das sonnigste Jahr – wird es auch das wärmste?
Wird 2022 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen? Lange war das sicher. Doch ein massiver Kälteeinbruch könnte das ändern. Ein anderer Rekord steht aber fest.
Das Wetterjahr 2022 liefert einen Rekord auf der Zielgeraden: Noch nie war es an Silvester so warm wie dieses Mal. Am letzten Tag des Jahres werden die Temperaturen in Bayern noch einmal auf bis zu 20 Grad steigen. Ein Wintereinbruch ist derzeit nicht in Sicht. Aber auch insgesamt war das zu Ende gehende Wetterjahr ein sehr außergewöhnliches.
Zwar ist noch unklar, ob 2022 auch das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Das wird erst die abschließende Auswertung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Anfang Januar zeigen. Doch ein paar andere Höchstwerte finden sich bereits in der vorläufigen Bilanz, die DWD-Meteorologen nun vorgestellt haben.
Deutscher Wetterdienst (DWD) stellt Jahresbilanz vor
Niemals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 war es in Deutschland zwischen Januar und November so warm wie 2022. Einen neuen Rekord gab es auch bei der Sonnenscheindauer: Im bundesweiten Mittel schien die Sonne rund 2025 Stunden und lag damit etwa 30 Prozent höher als der Referenzwert für die Jahre 1961 bis 1990 (1544 Stunden). Im Vergleich zu den Jahren 1991 bis 2020 (1665 Stunden) schien die Sonne 2022 gut ein Fünftel mehr. Weil es über das ganze Jahr gesehen 15 Prozent weniger Niederschläge gab als im Mittel, war es hierzulande sehr trocken.
Lange hatte es so ausgesehen, als würde 2022 mit Sicherheit das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Doch der massive Kälteeinbruch im Dezember könnte das Gesamt-Temperaturergebnis noch etwas sinken lassen. Dennoch zeigt sich der Anstieg der Temperaturen im Jahresmittel schon jetzt: Seit 1881 ist es in Deutschland inzwischen 1,7 Grad wärmer geworden. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 1,6 Grad.
Sonnenstunden und Trockenheit: Sommer 2022 war zu warm
Zudem gab es in diesem Jahr eine ganze Reihe von bemerkenswerten Wetterereignissen: Im Februar und September fielen im Vergleich zu den Mittelwerten deutlich zu viele Niederschläge, in den Sommermonaten dagegen gab es eine erhebliche Trockenperiode mit gut 40 Prozent weniger Niederschlag als normalerweise. Mit mehreren Hitzewellen im Juni und Juli waren die Temperaturen im Schnitt 2,3 Grad höher als im Mittel.
Auch wenn gerade die Bilanz zum Sommerwetter auf den ersten Blick sehr sonnig wirkt: Das sehr warme Wetter macht vielen Menschen in Deutschland zu schaffen. Hitzerekorde in Norddeutschland, historische Trockenheit im Westen, Niedrigwasser und ausgetrocknete Flussläufe, zahlreiche Waldbrände gehörten ebenso wie regional Starkregen und Überflutungen zum Sommer 2022. (mit dpa)
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