Es ist nicht mehr Weihnachtszeit und rückblickend berichtet Pascal Aldoais aus Krumbach noch einmal von seiner dem Gemeinwohl dienenden Aktion, die viel mit weihnachtlichem Duft zu tun hat. 24.000 Weihnachtsplätzchen hat er gebacken, mit der Unterstützung von Schulklassen, Rentnern, Hausfrauen und vielen anderen. Und er hat sie alle verschenkt an andere, darunter gemeinnützige Organisationen. Dafür denkt er seit Jahren gut zwei Monate im Jahr nicht mehr an sich selbst und backt ununterbrochen in seiner Freizeit. Bei seinem Besuch in der Redaktion wurde ihm dafür die Silberdistel überreicht, die eine Auszeichnung der Heimatzeitung als Anerkennung für soziales Engagement ist.
Kürzlich besuchte der 24-Jährige die Redaktion in Krumbach und interessierte sich sehr dafür, wie eine Zeitung, beziehungsweise auch deren Onlineprodukt entsteht. Die Redaktionsmitglieder erklärten ihm alles rund um den Lokaljournalismus. Beim Rundgang durch die Verlagsräume in der Bahnhofstraße erhielt er dann die Silberdistel samt Urkunde.
In der Corona-Pandemie ging es Pascal Aldoais darum, Weihnachten zu retten.
„Weihnachten retten“ wollte der Student der Fitnessökonomie anfänglich, als er seine Backaktion – damals noch in Erlangen – begann, da in Zeiten der Covid-19-Pandemie sich die Menschen nicht mehr treffen durften. „Ich bringe Weihnachten einfach zu den Menschen“, sagte sich der damals 20-Jährige und versorgte seine Freunde und Bekannten mit selber gebackenen Plätzchen. Um mit seinem Umfeld trotz allem gut in Kontakt zu bleiben, baute er seine Aktivitäten auf Social-Media-Kanälen wie Instagram aus und postete seine Backaktivitäten. Als er merkte, dass er viel mehr Plätzchen fabrizierte, als er Freunde hatte, weitete er sein Projekt auf soziale Organisationen aus. Mit Backen Liebe verpacken, das war sein Antrieb.
Im Jahr 2021 wiederholte er die Aktion von seinem Studentenzimmer in Nürnberg aus. Weil er in der Wohnheimküche nicht backen konnte, suchte er sich außer Haus Öfen für seine vorbereiteten Plätzchen. Mit einem ausziehbaren Backblech, das er sich zulegte, konnte er die verschiedenen Innengrößen der verschiedenen Backöfen bedienen. 2022 ging die Aktion weiter. Erstmals legte er eine Strichliste an, um einen Überblick zu haben, wie viele Plätzchen denn eigentlich unter seinen Händen entstanden. Es wurden 19.000. In eine Verschenktüte packte er immer zehn Stück hinein. Knapp 2000 Menschen durften sich über so eine Weihnachtstüte freuen.
„Ohne Covid hätte ich das nie so angefangen“, sagt Pascal Aldoais rückblickend. Er sei damals viel mit Fragen zum Sinn des Lebens beschäftigt gewesen. Er fragte sich etwa „Was will ich?“, „Wer bin ich? und „Wie möchte ich leben?“. Grundsätzlich möchte er ein guter Mensch sein, so der 24-Jährige. Und er möchte in seinem Umfeld etwas zum Positiven verändern. Das ist die Quintessenz seiner Überlegungen. Mit dem Backen hat das geklappt. So backte er auch 2023 vom 1. November bis 24. Dezember. Damals war er nach Krumbach gekommen, um bei seinem dort lebenden Vater zu wohnen. In Papas Küche wurden es dann über 21.000 Plätzchen.
Pascal Aldoais aus Krumbach backt 24.000 Plätzchen
Auf der Suche nach einem anderen Backort veränderte sich das Projekt im Jahr 2024. Die Backaktion startete wieder am 1. November. Doch zuvor hatte der 24-Jährige einiges zu tun. Er baute mithilfe zweier befreundeter Zimmermänner eine komplette Küche in einen Abstellraum im kleinen Kulturzentrum Stückwerk ein. Das Gesundheitsamt hatte ihn zuvor beraten, was alles zu beachten sei. Die Zimmermänner gehören auch zum Verein Rotaract Weißenhorn-Krumbach, den der Plätzchenbäcker reaktiviert hat und dessen Präsident er heute ist. Unter dem Dach des Vereins ließ Aldoais diesmal das Projekt laufen. Befreundete Rotary Clubs unterstützten bei den Stromkosten der Backaktion, das gesamte Mehl gab es von einer örtlichen Mühle.
Diesmal wurde das Backen auch ein Projekt der Begegnung. Schulklassen aller Krumbacher Schulen besuchten den Plätzchenbäcker und durften nach einer Hygieneschulung mitbacken oder Tüten bemalen. Auch andere Gruppen backten mit. „Das war sehr cool, weil es so Generationen übergreifend war, sagt der dunkel gelockte Plätzchenbäcker. „Rentner, Kinder und Mittelalte haben gemeinsam etwas für andere gemacht, das war toll“, so Aldoais. 24.000 Plätzchen wurden es am Ende. Jede Verschenktüte zauberte dem Beschenkten ein Lächeln ins Gesicht und veränderte so ein kleines bisschen das Umfeld von Pascal Aldoais zum Besseren.
„Aber wenn du wirklich etwas bewirken willst, dann musst du in die Politik gehen“, sagen ihm immer wieder Menschen, die er trifft. Diesbezüglich weiß er noch nicht, wie er sich entscheiden wird. Der Student schließt nichts aus, schaut sich aber erst einmal die verschiedenen Möglichkeiten an. Er sei ja noch jung, da verändere sich noch vieles. Und genau weil da so vieles möglich ist und sich viel verändern kann in einem jungen Leben, will er auch nicht versprechen, dass er für immer für andere in der Weihnachtszeit weiterbacken wird. Die Küche im Stückwerk hat er jedenfalls schon dem Kulturzentrum geschenkt. Pascal Aldoais ist sich sicher, dass auch in diesem Jahr dort für Weihnachten gebacken werden wird.
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