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Luca Baumann aus Ursberg begeistert in Al Ain: Erfolge beim IMAC Gulf Cup 2025

Ursberg

Bei diesem Wüstenflieger geraten selbst die Scheichs ins Staunen

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    Umringt von den Gastgebern: In der der Wüste von Al Ain kämpfte Luca Baumann (Mitte) bei der internationalen Kunstflugmeisterschaft um Spitzenplätze.
    Umringt von den Gastgebern: In der der Wüste von Al Ain kämpfte Luca Baumann (Mitte) bei der internationalen Kunstflugmeisterschaft um Spitzenplätze. Foto: Silke Baumann

    Die Sonne brannte erbarmungslos über der endlosen Wüste von Al Ain, einer Stadt rund 150 Kilometer östlich von Dubai im Emirat Abu Dhabi. Über 40 Grad im Schatten, flirrende Hitze über Sand und Asphalt. Vor einem eigens errichteten Hangar packte Luca Baumann aus Ursberg behutsam seine Flugzeuge aus: zwei Kisten, randvoll mit hochpräziser Technik, Werkzeugen und Ersatzteilen. Jeder Handgriff musste sitzen – denn am nächsten Tag begann der Wettkampf der weltbesten Modellflugpiloten.
    Baumann, einer der erfolgreichsten deutschen RC-Piloten, hatte sich in den vergangenen Jahren auf internationalen Wettbewerben einen Namen gemacht. Beim diesjährigen IMAC Gulf Cup, einer der bedeutendsten Veranstaltungen im Kunstflugbereich für ferngesteuerte Modellflugzeuge, vertrat der 22-Jährige als einziger Deutscher die Bundesrepublik – und kehrte mit eindrucksvollen Erfolgen zurück: einem dritten Platz im Freestyle und einem fünften Platz in der höchsten Wettbewerbsklasse „Unlimited“.

    Ein Wettkampf unter Extrembedingungen 150 Kilometer von Dubai entfernt

    Anfang April traten in Al Ain die 40 besten Piloten aus 16 Nationen gegeneinander an. Schon die Anreise stellte eine logistische Herausforderung dar: Die Flieger mussten ultrasauber, transportsicher und den strengen Zollvorschriften entsprechend verpackt werden. Statt vom näheren München ging der Flug wegen des Gepäcks über Frankfurt am Main nach Dubai, gefolgt von einer Autofahrt durch die Wüste nach Al Ain.

    Nach einer kurzen Nacht im Hotel begann das Programm früh. Täglich um sieben Uhr früh startete der Shuttlebus zum neu errichteten Modellflugplatz, der mitten in der Wüste aus dem Boden gestampft worden war – inklusive Hangars, befestigten Startbahnen und einem Empfangsbereich, der mit Oldtimern und rotem Teppich feierlich geschmückt war. Die Gastfreundschaft der Gastgeber, die zum Teil aus hochrangigen Scheichs bestand, beeindruckte die Teilnehmer sichtlich. Doch die extremen Temperaturen setzten Mensch und Material gleichermaßen zu. Harzverbindungen in den Flugzeugen wurden bei der Hitze weich, wichtige Steuerungselemente mussten aufwendig repariert werden. Für Baumann bedeutete dies: kein Training am ersten Tag, sondern stundenlange Arbeit im klimatisierten Hangar.

    Zwischen Sturm und Präzisionsflügen: Luca Baumann aus Ursberg brilliert an der Fernsteuerung

    In der Wettbewerbsklasse „Unlimited“ – der schwierigsten Disziplin im IMAC-Sport – mussten die Piloten präzise einstudierte Flugfiguren absolvieren. Dabei bewerteten die Schiedsrichter jede Abweichung in Winkeln, Drehungen und Linienflügen akribisch. Starke Windböen und aufziehende Sandstürme erschwerten die Bedingungen zusätzlich. Trotz der widrigen Umstände, und obwohl Baumann in Deutschland aufgrund des Winterwetters nur wenige Trainingseinheiten hatte absolvieren können, zeigte er eine beeindruckende Leistung. Mit viel Routine und Nervenstärke platzierte er sich im vorderen Feld.

    Besonders spektakulär war der Nachtflug.
    Besonders spektakulär war der Nachtflug. Foto: Silke Baumann

    Ein besonderes Highlight war Baumanns Einladung zu den Abendprogrammen der Scheichs. Als einer der wenigen Piloten weltweit, die Nachtflugshows zur Musik mit selbst entwickelter LED-Technik und Feuerwerk beherrschen, begeisterte er das Publikum. In der nächtlichen Wüste ließ Baumann seinen Flieger in wechselnden Farben tanzen – ein faszinierendes Schauspiel, das selbst die verwöhnten Gastgeber ins Staunen versetzte. Doch die abendlichen Auftritte forderten ihren Tribut: Während andere Piloten sich auf die nächsten Programme vorbereiteten, blieb Baumann nur wenig Schlaf und knappe Zeitfenster zum Lernen der „unbekannten Programme“ – spontan zugeteilte Flugfiguren, die am Folgetag auswendig beherrscht werden mussten.

    Perfektion im Freestyle: Auch die Scheichs staunen

    Am finalen Wettkampftag folgte der Freestyle-Wettbewerb, der als Königsdisziplin des Modellkunstflugs gilt. Vier Minuten Flugzeit, in denen die Choreografie exakt auf eine selbst zusammengestellte Musikmischung abgestimmt sein musste. Dabei wechselten langsame und rasante Passagen, harte Beats und weiche Melodien – der Flieger sollte zur Musik „tanzen“. Baumann meisterte die Herausforderung trotz der Erschöpfung und den weiterhin schwierigen Wetterbedingungen souverän. Seine Performance sicherte ihm einen verdienten dritten Platz im internationalen Vergleich.

    Bei der feierlichen Siegerehrung auf dem Flugfeld überreichten die Scheichs persönlich die Preise. Nach dem offiziellen Teil begann für Baumann sofort der Abbau: Flieger reinigen, demontieren, Kisten packen – alles unter hohem Zeitdruck, denn am nächsten Morgen wartete bereits der Heimflug.

    Doch viel Zeit zum Ausruhen bleibt dem Modellflugpiloten nicht. Schon im Mai wird Baumann bei der internationalen Airshow im polnischen Leszno als einziger Modellpilot im Nachtflugshow-Programm mitwirken. Ende August folgt die Europameisterschaft im Jet-Freestyle und Motor-Freestyle in Tschechien.

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