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Interview
06.09.2020

Wolfgang Niedecken erzählt, wieso es BAP seit 44 Jahren gibt

Auch mal englisch singen, um auf dem internationalen Markt zu landen? "Wie konnte man nur auf die Idee kommen?", sagt der Ur-Kölner Wolfgang Niedecken zu einstigen Verwerfungen bei BAP.
Foto: Oliver Berg, dpa

Musiker Wolfgang Niedecken geht auf die 70 zu – und macht einfach immer weiter. Jetzt erscheint sein 20. Album mit BAP. Was treibt ihn an?

Mit "Alles fließt" veröffentlichen Sie mit BAP das 20. Studioalbum. Eigentlich haben Sie das doch gar nicht mehr nötig, Sie könnten sich auf Ihren alten Erfolgen ausruhen …

Wolfgang Niedecken: Aus wirtschaftlichen Gründen müssten wir keine Platten mehr machen. Was man früher an Tonträgern verkauft hat, verkauft man heute nicht mehr. Aber wenn du ein Album machst, dann willst du deinem künstlerischen Gestaltungsbedürfnis entsprechen. Wir haben den Drang zu zeigen, dass die Band immer noch relevant ist.

Was feuert den Gestaltungswillen an?

Niedecken: Ich stehe mit beiden Beinen im Leben, da ich an allem interessiert bin. Ich lebe sehr bewusst. Und wenn ich eine Möglichkeit habe, ein Album herauszubringen, dann nehme ich das schon sehr ernst. Ich habe eine großartige Band, ich habe Leute, die großartige Musik komponieren. Die auch wissen, auf welche Art von Musik ich stehe und womit sie mir nicht erst kommen müssen. Dafür schreibe ich dann passgenaue Texte, für die ich mir alle Zeit der Welt nehme.

Sie beziehen in Texten auch politisch Stellung. In "Vor dem Sturm" etwa nehmen Sie den Populismus aufs Korn. Sehen Sie da Lösungskonzepte?

Niedecken: Wo fangen wir an? Am besten, dass die Leute sich bilden. Man kann nicht den wählen, der am sympathischsten aussieht. Man sollte schon wissen, wen man da wählt und wofür der steht. Da wäre es nicht schlecht, ein bisschen aus der Geschichte zu lernen.

Wer sich gegen Rechts positioniert, der wird auf sozialen Netzwerken häufig mit Hass überschüttet …

Niedecken: Wir haben Facebook und Instagram, um den Kontakt mit der Fanbasis zu halten. Wenn wir etwas halbwegs Politisches gepostet haben, dann kommen da über 150 Kommentare und auf diese Weise kriegen es auch langsam die Rechten mit. Die fordern dann ihre Gesinnungsgenossen auf, mal was bei uns abzuladen. Das ist teilweise so lächerlich, dass es schon fast rührend ist. Da schreibt jemand, er wäre früher ein großer Fan gewesen und jetzt sei er von "BAB und dem Nideggen" total enttäuscht. Dann schaust du dir sein Profil an und merkst, dass er auf AfD oder NPD steht. Der gibt nur seinen Kommentar ab, damit er es auf unsere Seite schafft. Aber so jemanden sperre ich einfach. Der braucht nicht wiederzukommen.

Die Politik war aber vermutlich nicht der Anlass für die Gründung von BAP. Oft wollen junge Musiker einfach nur Mädchen kennenlernen …

Niedecken: Das war bei mir gar nicht der Fall. Das war höchstens ein angenehmer Nebeneffekt. In den 60ern hat sich alles über Bands definiert. Und in den 70ern bist du mit Leuten auf Feten ins Gespräch gekommen: "Du hast doch bei Soundso Bass gespielt. Machst du noch Musik? Lass uns doch einen Probenraum finden, einmal die Woche, dann proben wir einen Kasten Bier leer." Das waren die Anfänge von BAP.

Gibt es in Leben oder Karriere eigentlich Zeiten oder Momente, auf die Sie manchmal zurückblicken?

Niedecken: Aus meiner Karriere würde ich keinen Moment hervorheben wollen. Da sind so viele großartige Sachen passiert. Auf dem ganz privaten Sektor würde ich ungern den Moment missen, wo mir per Zufall meine zweite Frau über den Weg gelaufen ist. Da habe ich Schwein gehabt.

Wie ist das passiert?

Niedecken: Ich musste damals mit der Band meines ersten Solo-Albums, den Complizen, für eine TV-Aufzeichnung von Köln nach München fliegen. Beim Song "Maat et joot" sind wir mit einem alten Kuhschädel an den Congas aufgetreten. Den hatten wir im Handgepäck und der musste also mehrmals durch die Röntgenkontrolle, und wir haben Polaroids davon gemacht. Wir hatten schon etwas getrunken, und auf einmal sehe ich in der Schlange hinter uns diesen Engel. Ich dachte mir: "Scheiße, wie kriege ich mich jetzt von den ganzen Besoffkis distanziert, damit ich keinen falschen Eindruck mache?" Während des Flugs hatte ich nicht furchtbar viele Chancen, sie anzusprechen. Aber beim Aussteigen in München habe ich sie dann im Vorbeigehen gefragt, wo man in München denn abends hingehen könne. Die ganz blöde Tour. Ihre Schwester war auch dabei, und meine spätere Frau meinte nur: "Macht ihr was aus, und ich komme da hin." Und dann kam sie tatsächlich.

Hat es bei ihr auch sofort "Klick" gemacht?

Niedecken: Noch gar nicht. Erfreulicherweise musste ich zu der Zeit oft nach München. Irgendwie gab es jede Woche einen Grund dafür. Das war Schicksal. Es war nur kompliziert, weil ich damals noch in meiner ersten Ehe steckte, in der es aber heftig kriselte.

Können Sie heute verstehen, warum es mit Ihrer ersten Ehe nicht klappte?

Niedecken: Absolut. Meine Ex-Frau und ich hatten zwei komplett verschiedene Lebensentwürfe. Ich hatte sie kennengelernt, als ich hauptsächlich als Maler arbeitete. Da war ich immer zu Hause. Aber das hat sich dann mit der Musik komplett geändert. Ich habe mich dann schon nicht mehr gefreut, nach Hause zu kommen. Da kamen immer nur Vorwürfe: "Du bist nie da." Und das war schon schlimm. Als Rockmusiker hast du auf Tour nahezu freien Zugriff – und zu Hause bist du nur der Arsch. Nicht gut.

Und Sie blieben standhaft, bevor Sie Ihre zweite Frau kennenlernten?

Niedecken: Sagen wir es so. Mein Vater formulierte ein solches Problem mit burschikosen Sprüchen: "Wenn zu Hause nicht gekocht wird, wird auswärts gegessen." (lacht) Aber ich hatte auch ein furchtbar schlechtes Gewissen, denn ich hatte zwei kleine Söhne. Bei meiner zweiten Frau habe ich es dann noch mal gewagt. Gott sei Dank. Mittlerweile sind wir 26 Jahre glücklich verheiratet. Es hat sich also gelohnt.

Und Ihre zweite Frau war und ist mit Ihrem Musikerleben einverstanden?

Niedecken: Ja. Denn sie hat mich auch so kennengelernt. What you see is what you get. Sie hat sich keine Illusionen gemacht, wie mein Leben verläuft. Wobei ich hinzufügen muss: Grundsätzlich bin ich eine sehr treue Seele und ich habe mich in all den Jahren immer gefreut, nach Hause zu kommen.

Während des Lockdowns haben Sie vermutlich mehr Zeit zu Hause verbracht als sonst? Wie war das?

Niedecken: Ich habe mich die ganze Zeit sehr verantwortungsvoll an die Corona-Bestimmungen gehalten. Ich war nicht unter Leuten, bin nur jeden Abend von sechs bis sieben mit dem Hund in den Stadtwald gegangen, meine Frau hat alleine eingekauft. Ich nehme also die Regeln schon für voll. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass viele andere das nicht mehr tun.

Aber für dieses Interview wagten Sie sich nun doch wieder hervor und sprechen mit mir von Angesicht zu Angesicht, während andere Kollegen sich hinter Handy oder Zoom verschanzen.

Niedecken: Da muss man abwägen. Wenn du ein Album gemacht hast, dann willst du was dafür tun und nicht zu Hause herumsitzen und telefonieren.

Was Sie bei dem Album antreibt, haben Sie schon erläutert. Aber wie haben Sie es geschafft, BAP, das es seit 1976 gibt, so lange zusammenzuhalten?

Niedecken: Da wundere ich mich auch selbst. Aber wenn sich in der Band eine Veränderung angekündigt hat, habe ich niemanden mit Engelszungen zum Bleiben bewegen wollen, so nach dem Motto: Was sollen die Fans denken? Das ist eben das Prinzip: Alles fließt. Die Besetzungen haben sich organisch entwickelt. Solange ich eine Band habe, wo ich meine Texte singen kann und die Band das auch machen will, dann ist das BAP. Die Voraussetzung dafür ist, dass Veränderungen stattfinden.

Wie kam es zu denen?

Niedecken: Meistens war das der Fall, wenn ich Soloplatten aufgenommen habe, wo etwas passiert ist, was mit der normalen Besetzung nicht passiert wäre. Zum Beispiel, als ich mein erstes Solo-Album mit Wolf Maahn und den Complizen, machte. Seinerzeit hatte der damalige Gitarrist die Stücke von BAP komponiert und arrangiert, und die hatte ich mit neuen Texten so und so zu singen. Das hatte nichts mehr von einer Band, die Songs entwickelt. Dieses Complizen-Album führte dann dazu, dass BAP wieder mehr zu einer Band geworden ist. Zum Glück hatte ich immer das Privileg, dass eine Plattenfirma an meinen Solo-Projekten interessiert war. So habe ich in den letzten Jahren zwei solcher Platten aufgenommen – eine in New Orleans, eine in Woodstock. Die haben auch jeweils bei BAP zu etwas geführt, wo BAP sich jahrelang davor gedrückt hat – nämlich einer Unplugged-Tour.

Meistens ist die Halbwertszeit von Bands sehr begrenzt. Woran liegt das?

Niedecken: Das hat auch einen ganz prosaischen Grund. Für eine junge Band spielt es keine Rolle, ob du großartig viel Geld verdienst, solange du deinen Deckel bezahlt kriegst, du etwas im Kühlschrank hast, deine Miete bezahlen kannst und noch etwas für den Sprit übrig bleibt. Aber wenn es in die Phase reingeht, wo du für eine Familie zu sorgen hast, dann sind die Ansprüche schon anders. Dann soll das Kind eine vernünftige Ausbildung bekommen. Du musst auch eine vernünftige Wohnung haben und kannst nicht mehr in einer Bruchbude leben. Also musst du zusehen, dass du regelmäßig was verdienst. Dann fängst du womöglich an, Kompromisse zu machen, und überlegst: "Der Soundso verdient mehr. Wie macht denn der das? – Der passt sich mehr an, also mache ich das auch." Das ist aber vielleicht mit dem, was in der Band vor sich geht, nicht mehr kompatibel. Du hast verschiedene Zielvorstellungen, der eine will lieber kommerzieller werden und der andere die ursprüngliche Richtung beibehalten.

Sie spielen auf Ihren langjährigen BAP-Komponisten Klaus "Major" Heuser an, der 1989 ausstieg.

Niedecken: Zum Beispiel. Der wollte radiotaugliche internationale Popmusik machen und am besten gleich auf Englisch singen.

Hätte das vielleicht größere internationale Erfolge bringen können?

Niedecken: Weil international natürlich alle auf eine Runkeltruppe aus Köln gewartet hatten. Sorry, das war total überflüssig. Wie konnte man nur auf die Idee kommen? Der Major war ein guter Gitarrist, wir haben zusammen eine Menge toller Songs geschrieben, aber irgendwann wollte er was anderes, und da gab es eine Menge Leute, die das international viel besser konnten.

Ein neuer Titel heißt "Op Odyssee". Wollen Sie immer weiterlaufen oder doch irgendwann ruhig heimkehren?

Niedecken: Es gibt doch die Zeichentrickfilme von Coyote und Roadrunner. Die laufen über die Klippe hinaus und dann rennen sie immer weiter. Die gucken besser nicht nach unten, denn dann fällt man runter. Also: Weiterlaufen.

Zur Person: Wolfgang Niedecken ist ein Urgestein der deutschen Rockmusik. Geboren am 30. März 1951, natürlich in Köln, studierte der Sohn eines Lebensmittelhändlers Malerei, malte auch weiterhin, wurde aber nach ersten Bandversuchen mit der Gründung von BAP 1976 endgültig Musiker mit Hits wie "Fortsetzung folgt" oder "Verdamp lang her". Das neue Album "Alles fließt" erscheint am 18. September. Der politisch wie sozial immer sehr engagierte Niedecken hat vier Kinder aus zwei Ehen und lebt in Köln.

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