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Süßes Verlangen: Warum manche Menschen besonders heiß auf Süßigkeiten sind

Ernährung

Süßes Verlangen: Warum wir Süßigkeiten oft schwer widerstehen können

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    Manche widerstehen Süßigkeiten mühelos, andere greifen immer wieder zu.
    Manche widerstehen Süßigkeiten mühelos, andere greifen immer wieder zu. Foto: Adobe Stock

    Viele Menschen können kaum einer Praline widerstehen, andere auf Süßes leichten Herzens verzichten. Aber woran liegt das? Einer chinesischen Studie zufolge können bestimmte Bakterien im Darm Anteil daran haben, wie groß das Verlangen eines Menschen nach Zucker ist. Die auf Analysen bei Menschen und Mäusen beruhenden Ergebnisse könnten die Entwicklung von Therapien zur Behandlung von Fettleibigkeit und Stoffwechselkrankheiten wie Typ-2-Diabetes unterstützen, hoffen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaflter.

    Wie viele Tierarten hat der Mensch generell eine angeborene Vorliebe für Süßes. Da heutzutage Süßigkeiten unbegrenzt verfügbar sind, kann der übermäßige Konsum zu einem hohen Blutzuckerspiegel und einem erhöhten Risiko für Stoffwechselkrankheiten führen. Dass manche Menschen süßen Verführungen besser widerstehen können als andere, hat verschiedene Gründe – einer könnte das Darmbakterium Bacteroides vulgatus sein, wie das Forschungsteam um Shenglong Zhu von der Jiangnan University in der ostchinesischen Stadt Wuxi im Fachmagazin Nature Microbiology berichtet.

    Das Verlangen nach Lebensmitteln hängt mit Signalen aus dem Darm zusammen

    Bekannt sei bereits gewesen, dass das menschliche Verlangen nach verschiedenen Lebensmitteln auch auf Signale zurückzuführen ist, die vom Darm ausgehen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten nun das Blut von 18 Mäusen mit induziertem Diabetes und 60 Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes und verglichen die Werte mit denen gesunder Kontrollgruppen.

    Diabetische Mäuse und Menschen wiesen demnach geringere Werte des Proteins FFAR4 im Blut auf, des wichtigsten Rezeptors für Fettsäuren aus der Nahrung. FFAR4 aktiviert die Ausschüttung des Blutzuckers und Appetit regulierenden Hormons GLP-1.

    Niedrigere FFAR4-Spiegel gingen bei Mäusen mit einer höheren Vorliebe für Zucker einher. Ein weiteres Ergebnis war, dass ein geringerer FFAR4-Spiegel die Darmmikrobe Bacteroides vulgatus und ihren Metaboliten Pantothenat in geringerer Menge im Darm vorkommen ließ. Pantothenat fördert den Forschenden zufolge die Freisetzung von GLP-1 und in der Folge des Leberhormons FGF21. FGF21 wirkt wiederum direkt auf den Hypothalamus, die das Fressverhalten steuernde Hirnregion.

    Gegen Diabetes und Fettleibigkeit ist seit einiger Zeit die Abnehmspritze Wegovy im Einsatz

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestätigten den komplexen Zusammenhang über verschiedene Fütterungsversuche: Bekamen diabetische Mäuse Pantothenat oder wurden mit der Darmmikrobe Bacteroidevulgatus besiedelt, verminderte sich ihr Verlangen nach Zucker deutlich.

    Womöglich seien Pantothenat und die Darmmikrobe Bacteroide vulgatus gut geeignet, durch FFAR4-Mutationen oder -Inaktivierung verursachte erhöhte Blutzuckerspiegel zu verbessern, erläutern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Verzehr von Probiotika, die große Mengen an Pantothensäure produzieren, könne eine Strategie zur Diabetesprävention sein. Es sei aber weitere klinische Forschung nötig, um zu klären, ob und wie sich der Effekt tatsächlich für Therapien nutzen lässt.

    „Wegovy“, „Ozempic“ und „Mounjaro“ - niemals auf dem Schwarzmarkt kaufen.
    „Wegovy“, „Ozempic“ und „Mounjaro“ - niemals auf dem Schwarzmarkt kaufen. Foto: Jens Kalaene/dpa

    Gegen Diabetes und Fettleibigkeit bereits im Einsatz sind seit einigen Jahren sogenannte GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Zu denen zählt auch die Abnehmspritze Wegovy, die seit eineinhalb Jahren in Deutschland zugelassen ist und um die ein regelrechter Hype entstanden ist. Mit dem verschreibungspflichtigen Medikament sollen Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes behandelt werden, doch es soll auch beim Abnehmen und Halten von Gewicht helfen, indem es den Appetit zügelt und das Sättigungsgefühl steigert.

    Wegovy wie auch andere GLP-1-Rezeptor-Agonisten ahmen die Wirkung des körpereigenen GLP-1 nach, regen die Bauchspeicheldrüse an, Insulin zu produzieren, und regulieren so den Blutzuckerspiegel. Zudem wirken sie auf das Gehirn: Sie verringern den Appetit. In der Folge sinkt das Gewicht. Allerdings sind auch noch viele Fragen zu der Stoffklasse offen – etwa zu möglichen Langzeitfolgen.

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