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Konzertkritik zu Jonas Brothers in München: viel Nostalgie und ein abruptes Ende

Konzert

Jonas Brothers: Drei Brüder, fünf Alben, eine Nacht in München

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    Kevin Jonas (von links), Nick Jonas und Joe Jonas von den Jonas Brothers wurden mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Am Freitag spielten sie in München das erste Deutschland-Konzert seit vielen Jahren.
    Kevin Jonas (von links), Nick Jonas und Joe Jonas von den Jonas Brothers wurden mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Am Freitag spielten sie in München das erste Deutschland-Konzert seit vielen Jahren. Foto: Jordan Strauss/Invision via AP, dpa

    Ein Konzert der Jonas Brothers fühlt sich ein wenig so an, als würde man noch einmal eine alte Bravo aufschlagen: Es wirkt nostalgisch, es macht Spaß und man freut sich, dass sich manche Dinge anscheinend nicht verändert haben. Und wenn es um drei Brüder geht, die gemeinsam seit fast 20 Jahren auf der Bühne Erfolge feiern, ist das auch gut so. Die Jonas Brothers blickten am Freitag in der Münchner Olympiahalle gemeinsam mit den Fans auf fünf Alben zurück – eine eigene kleine Eras-Tour, sozusagen. Was die Brüder Kevin, Joe und Nick von den Fans erwarteten, machten sie beim ersten Lied „Celebrate!“ deutlich: „Heute Abend feiern wir wie in Vegas.“

    Bei all der Feierei kommt das Konzert der Jonas Brothers dennoch ohne viel Schnickschnack aus, es gibt keine aufwendige Lichtshow oder choreografierte Tanzeinlagen – nur eine große Liveband, samt Saxofonen und Posaunen, meistens tanzend, immer rhythmisch schwingend, oft sogar gemeinsam mit dem Bruder-Trio. Dürftig dagegen war, dass die Brüder mit dem Publikum nur sporadisch interagierten. Joe Jonas flitzte in einem Zebrahemd und Sonnenbrille unermüdlich über die Hauptbühne, wirbelte seinen Mikrofonständer durch die Luft, sang sogar mit einem Fan und zeigte im Vergleich etwas mehr Bühnenpräsenz als seine Brüder. Nick (ganz in Schwarz) und Kevin (ganz in Jeans) animierten zwar das Publikum zum Klatschen und wirbelten kurz über die Bühne, blieben aber oft eher längere Zeit an einem Platz stehen – spielten jedoch meist Instrumente.

    Jonas Brothers in München: Nostalgietrip mit Hits in der Olympiahalle

    Etwas weniger stylisch, gehüllt in die inzwischen grausigen Klamotten der 2000er, mit geglätteten Ponys, die im Gesicht klebten, eroberte die Band 2008 im Disneyfilm „Camp Rock“ an der Seite von Demi Lovato erstmals die Herzen internationaler Fans. Natürlich ehrten die Brüder auch ihren großen Durchbruch während der Reise durch ihre Discografie. Bei „Gotta Find You“, „Introducing Me“ und „Play My Music“ feierten die Fans die eigene Jugend – nicht ganz wie in Vegas, aber so, wie es der Teenager in einem gern getan hätte.

    Was die Brüder in den fast zwei Jahrzehnten gesanglich erprobt haben, zeigten sie bei schnellen Songs wie „Burning Up“ und langsamen Balladen wie „When You Look Me in The Eyes“ gleichermaßen: Kevin Jonas, der die gesamte Show über die Gitarre spielte, ist auf der Bühne für die Harmonien zuständig. Nick Jonas sang sich mühelos durch beeindruckend hohe Oktaven, Joe Jonas‘ raumgreifende Stimme übernahm die kräftigen, langen Töne in den Hits der Band.

    Joe und Nick Jonas machten zwischendurch auch Solo-Karriere

    Die Fans haben lange Zeit auf die Rückkehr des Trios gewartet: 2013 trennte sich die Gruppe, weil Nick Jonas seine Solokarriere starten wollte. Sechs Jahre lang machten die Brüder ihr eigenes Ding: Nick verfolgte seinen Traum als Solokünstler, Joe feierte als Frontman der Rock-Pop-Band DNCE Erfolge mit Hits wie „Cake By The Ocean“ und Kevin widmete sich seiner Rolle als Familienvater. Mit „Sucker“, dem bisher größten kommerziellen Erfolg der Jonas Brothers, kehrten sie 2019 zurück.

    Europäische Fans mussten sich sogar noch etwas länger gedulden: Eigentlich sollten Kevin, Joe und Nick schon im Juni auf der Bühne in der Olympiahalle stehen. Wenige Wochen vor dem Termin erklärten die Brüder dann in einem kurzen, launigen Instagram-Video, dass sie die Tour verschieben müssen. Der Grund: „Wir haben so viele andere, spannende Projekte“. Dass sie den Ersatztermin auf den Tag vor dem Oktoberfest in München gelegt hatten, schien nicht allzu viele Fans gestört zu haben: Nur wenige Plätze in der Olympiahalle blieben unbesetzt.

    Bis zum Start des Konzerts mussten sich die Fans allerdings nochmals in Geduld üben: Mehr als 20 Minuten zu spät kamen die Brüder auf die Bühne. Darum wurde der Abschied hektisch: Das letzte Lied „Leave Before You Love Me“ hallte noch durch die Luft, als das Licht schon anging. Ohne Zugabe, ohne viel Tamtam.

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