- „Stick“ (ab 4. Juni, AppleTV+) – Pryce Cahill ist der Boris Becker des Golfsports: Er war erst ganz oben, jetzt ist er ganz unten, Ruhm und Reichtum aus seiner Karriere sind futsch. Mit Schlawiner-Charme spielt Owen Wilson den gefallenen Golf-Profi, der seine große Chance wittert, als er im Tunichtgut Santi (Peter Dager) ein Jahrhunderttalent entdeckt – Pryce will den vaterlosen jungen Mann aus einfachen Verhältnissen zum Champion machen. Die Feelgood-Comedy über Freundschaft und die Überwindung von Widrigkeiten erinnert mit ihrer Hauptfigur, dem sympathischen Stehaufmännchen Pryce, ans Erfolgsformat „Ted Lasso“ – nur geht es um Golf statt um Fußball.
„Maxton Hall“-Star Damian Hardung spielt in „Softies“ mit
- „Rise of the Raven“ (ab 5. Juni, MagentaTV) – Ein Ungar, der das christliche Westeuropa vor einer muslimischen Invasion schützt? Das klingt nach Propaganda aus Viktor Orbáns PR-Abteilung, doch in der actionreichen Mittelalter-Serie steckt mehr Blut als Ideologie. Das 56 Millionen Euro teure österreichisch-ungarische Prestigeprojekt erzählt in zehn Folgen vom ungarischen Feldherrn János Hunyadi (Gellert L. Kadar), der im 15. Jahrhundert das Vordringen osmanischer Eroberer Richtung Westen aufhielt – Hunyadi gab es wirklich, doch an die historischen Fakten hält sich das Drehbuch wenig. In Gemetzeln schaltet er Krieger aus, dazu gibt es Ränkespiele rund um Kaiser und Sultan sowie diverse Sexszenen. Immerhin: Die aufwendige Inszenierung lässt vermutlich das Herz etlicher Fans opulenter Historiensagas höher schlagen.
- „Softies“ (ab 6. Juni, RTL+) – Junge Männer auf dem Weg ins Erwachsenenleben, in Zeiten sich ändernder Rollenbilder: Die fünfteilige Dramedy „Softies“ kreist nett und etwas harmlos um dieses Thema. Im Mittelpunkt stehen drei sympathische Mittzwanziger in einer Berliner WG. „Maxton Hall“-Star Damian Hardung spielt den Beau Marvin, der sich in Job, Muckibude und Bett ständig unter Leistungsdruck setzt und dessen bestes Stück deshalb nicht mehr mitspielt. Der korpulente Hassan (Samir Salim) ist voller Selbstzweifel, der fröhliche Partyboy Joshi (Oskar Redfern) kann keine Nähe zulassen. Irgendwann merken die drei, dass es ihnen hilft, über ihre Schwächen zu reden – das ist als Lösung des Dilemmas natürlich arg simpel. Das Trio auf seinem Schlingerkurs zu begleiten, macht dennoch Spaß.
Die Kaulitz-Zwillinge zeigen sich wieder bei Netflix
- „Kaulitz & Kaulitz“ (ab 17. Juni, Netflix) – Mit dem Lied „Durch den Monsun“ wurden sie vor gut 20 Jahren zu Megastars – da waren Tom und Bill Kaulitz schlappe 16 Jahre alt. Voriges Jahr startete bei Netflix eine zwar belanglose, aber recht unterhaltsame Doku-Soap über das Leben der schillernden Zwillinge in ihrer Wahlheimat Los Angeles. Jetzt gibt es eine zweite Staffel, in der es erneut um den mehr oder minder extravaganten Alltag der Musiker geht, um eine Tour mit ihrer Band Tokio Hotel und brüderliche Differenzen zwischen dem queeren Paradiesvogel Bill und Heidi Klums bärtigem Ehemann Tom. Die beiden kabbeln sich, gehen zum Käfigtauchen mit Haien, langweilen sich im Tour-Bus. Dass sie vor der Kamera recht unverstellt wirken, gehört zu den Pluspunkten der Dokuserie.
- „Warum ich?“ (ab 20. Juni, ARD-Mediathek) – Die Kurzfilme der Serie „Warum ich“ erzählen mit viel schwarzem Humor von Protagonistenm die sich fragen: Warum passiert ausgerechnet mir dieses Unheil? Star-Regisseur David Schalko („Kafka“) widmet seine Miniaturen Menschen in bizarren Situationen, in makabren, pointierten Stücken. Großartig zum Beispiel „Cowboys“ mit Charly Hübner als Countrylegende Jeff Kanter – eine Figur, die offenkundig von Gunter Gabriel inspiriert ist. Kanter gibt Wohnzimmerkonzerte, um seine Schulden abzuarbeiten, und bei einem folgenreichen Auftritt in einem Einfamilienhaus trifft er auf Andrea Sawatzki als treusorgende Hausfrau, in der er zu spät die Schwarze Witwe erkennt. Stars wie Nora Waldstätten oder Bjarne Mädel wirken hier mit – dabei erzählt jede Folge eine eigene Geschichte.
Was bietet die dritte und letzte Staffel von „Squid Game“?
- „Squid Game“ (ab 27. Juni, Netflix) – Nun ist aber wirklich Schluss: Nach dem enormen Erfolg der südkoreanischen Saga „Squid Game“ 2021 schob Netflix voriges Jahr eine zweite Staffel hinterher, die bei vielen Fans nicht mehr ganz so gut ankam. Erneut ging es um Menschen, die sich aus Not auf einen Parcours mit tödlichen Kinderspielen einließen – zum Amüsement perverser Milliardäre. Jetzt startet die dritte und letzte Runde der wegen ihrer Gewaltszenen umstrittenen Serie. Hauptfigur Gi-hun (Lee Jung-jae) hatte versucht, das perfide System mit einer Rebellion der Spieler zu stürzen, scheiterte aber tragisch. Wer wissen will, ob am Ende doch noch das Gute siegt, muss einschalten.
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