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Fuchstaler Bürgermeister Erwin Karg beschreibt seinen optimalen Nachfolger

Fuchstal

Fuchstaler Bürgermeister Erwin Karg beschreibt seinen optimalen Nachfolger

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    Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg gibt Tipps für einen möglichen Nachfolger beziehungsweise Nachfolgerin.
    Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg gibt Tipps für einen möglichen Nachfolger beziehungsweise Nachfolgerin. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

     Erwin Karg (60) ist der „etwas andere“ Bürgermeister. Einer, der (gerne im Dialekt) sagt, was er denkt und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt. „Ich versuche immer, geradeaus zu denken“, hat er einmal betont. Er ist „Social Media-frei“, bezeichnet sich selbst als „hemdsärmelig und bodenständig“, lässt sich in kein Schema pressen – und setzt durch, was er für seine Gemeinde richtig und wichtig hält. Wie das Thema erneuerbare Energien: „Jeder, der Fuchstal hört, denkt mittlerweile sofort an Windkraft.“

    Aber die „Ära Karg“ geht in zehn Monaten zu Ende. Nach 24 Jahren als Bürgermeister wird der gebürtige Denklinger seinen Stuhl im Rathaus räumen – „freiwillig und zu Beginn der Amtsperiode so angekündigt“, wie er sagt. Weil er immer wieder gefragt wird: „Erwin, hast schon jemand?“, hat sich Karg – ohne eine konkrete Empfehlung abzugeben – „möglichst neutrale Gedanken“ über seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin (er spricht immer von „der Person“) gemacht und seine „objektive Meinung“ kundgetan hat. Im aktuellen Gemeindeblatt „Heimat Fuchstal“ stellt er klar, wie der Bürgermeister ticken muss. Denn: „Fuchstal ist keine Gemeinde von der Stange, bei uns läuft einiges, was in den meisten Gemeinden nicht läuft. Also warm anziehen und in Bezug auf Arbeitseinsatz ein Vorbild für die Verwaltung sein.“

    Fuchstals Bürgermeister rät, mindestens zwei Amtsperioden zu absolvieren

    40 bis 50 Jahre alt sollte der Neue sein – „damit zumindest zwei Wahlperioden durchgehalten werden können“. Grund: „In einer Wahlperiode verreißt du nichts. Aber mehr als vier werden die wenigsten körperlich und gesundheitlich durchstehen.“ Ein unbürokratischer Bürgermeister sei 55 bis 60 Stunden in der Woche gefordert. „Bei einem Erbsenzähler geht es dann wohl in Richtung 70-Stunden-Woche.“ Die Person sollte sich auf keinen Fall aus Geldgründen, allgemeiner beruflicher Unzufriedenheit oder weil sie gefragt wurde, zur Verfügung stellen, führt Karg aus. Den Job muss man sich wirklich zutrauen wollen, die Ausübung muss von Herzen kommen. „Ein Verwalter ist ungeeignet, denn du musst was voranbringen wollen. Personen die sich nur zur Wahl stellen, um Projekte zu verhindern oder weil sie von anderen dorthin geschoben werden, sind völlig fehl am Platz.“

    Gute Voraussetzungen habe, wer kein großes Eigentum an Grundstücken habe, um nicht auf die Idee zu komme, diese im Laufe der Zeit vergolden zu können. „Vielleicht sollte er in Denklingen aufgewachsen sein. Dort wird man gut auf das Leben vorbereitet, denn es prasselt einiges auf einen ein“ – Karg muss es wissen, denn er stammt aus dem Nachbarort und lebt seit 1987 in Asch.

    Fuchstal sorgt 2019 wegen Bestellung von Toilettenpapier für Schlagzeilen

    Der oder die Nachfolgende sollte nicht zu kompliziert denken, entscheidungsfreudig sein und der Realschulabschluss reiche völlig aus, schreibt der gelernte Maschinenbauer. Karg betont: „Nach zehn Jahren in der Verwaltung und 23 Jahren als Bürgermeister ist diese Einschätzung nicht an den Haaren herbeigezogen. Ich habe viel erlebt in den Jahren, Gutes wie auch Schlechtes – viele wären daran zerbrochen.“ Zur Arbeitsbelastung fügt er gegenüber unserer Redaktion noch an: „Es ist harte Arbeit, die man mit gutem Humor bestens bewältigen kann. Meinen Humor habe ich mir die ganzen Jahre hinweg erhalten.“ Mit einer kuriosen Geschichte sorgte er 2019 sogar international für Schlagzeilen. Da war das Toilettenpapier endlich aufgebraucht, das die Kommune 2006 versehentlich zu viel bestellt hatte.

    Langweilig wird dem Vater von vier Kindern ab Mai 2026 aber wohl nicht, wie er verrät: „Ich werde im September zum ersten Opa“.

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