Es ist keine Neuigkeit: Der Markt Kaufering braucht dringend Kita-Plätze. In der Sitzung des Marktgemeinderats am Mittwochabend wurde nun das nächste Finanzierungsmodell vorgestellt, um zu einer schnellen Lösung zu kommen. Problemlos wurden die Pläne im Rat dennoch nicht abgenickt – zu angespannt ist die finanzielle Lage in Kaufering.
Um die knappen Betreuungsplätze in Kaufering aufzustocken, wurde vor vier Jahren der Bau einer Kita in der Jahnstraße beschlossen. Der Neubau sollte eigentlich im September 2024 bezugsfertig sein. Da es bereits zu Verzögerungen gekommen war, wurde im Frühjahr 2024 ein neues Finanzierungsmodell für die Kita von der Verwaltung vorgestellt. Per Mietkauf sollte das geplante Projekt möglichst schnell umgesetzt werden. Doch die Regierung von Oberbayern stimmte dem Finanzierungsmodell nicht zu, da eine Förderung nur für bereits gezahlte Kosten möglich ist.
Markt Kaufering plant Kita-Neubau mit Totalunternehmerausschreibung
Nun versucht es der Markt mit einer Totalunternehmerausschreibung, die von einer Rechtsanwaltskanzlei betreut wird. Laut Bauamtsleiter Andreas Giampà habe die Kanzlei Luther Rechtsanwaltsgesellschaft derartige Vergabeverfahren in Zusammenhang mit Fördermitteln schon vielfach erfolgreich begleitet. Die Finanzierung erfolgt über Kommunalkredite. „Die Bauplanung ist so weit gereift und mit der Kindergartenleitung abgestimmt.“ Das Bebauungsplanverfahren verzögert sich jedoch noch: „Wir warten noch auf Rückmeldungen aus dem Landratsamt.“
Barbara Gradl-Dahmen und Thomas Dahmen vom Schondorfer Architekturbüro PMG Architekten stellten das Konzept vor, das gemeinsam mit der Kindergartenleiterin und Kindergartenaufsicht ausgearbeitet wurde. Es sieht einen zweigeschossigen Bau in Holzbauweise mit sechs Betreuungsgruppen vor. Der Mehrzweckraum im Erdgeschoss kann zu den Fluren geöffnet und erweitert werden. Aufzug und Treppe bringen Personal und Kinder in das Obergeschoss, das mit einem Laubengang mit Sicherheitsnetz versehen ist. Dieser ist aus Brandschutzgründen notwendig, schilderte Gradl-Dahmen. Dafür könnten die Kinder den gesicherten Bereich auch zum Spielen nutzen. Ein Oberlicht auf dem Dach ermöglicht mehr Tageslicht im Inneren. Das restliche Flachdach soll mit Fotovoltaik und Begrünung versehen werden.
Bei der Innenausstattung setzt Dahmen auf Qualitätsfließen - „die können noch Jahre später nachbestellt werden“, Kautschukboden sowie gemütliche Sitzfenster. Außen dominieren die zwei Grüntöne der Faserzementplatten und eine Lärchenschalung. Die Außenanlage erhält im östlichen Bereich einen Parkplatz, der vom Fußweg getrennt ist, sowie zwei Spielbereiche für Krippen- und Kindergartenkinder. Das Gebäude soll zu 95 Prozent mit einer Grundwasser-Wärmepumpe geheizt und durch ein Heizschwert ergänzt werden. Eine Fußbodenheizung soll die Wärme in die Räume befördern. Schätzungsweise 6,7 Millionen Euro soll der Bau kosten.
Räte lassen nicht locker und beantragen Ausschreibung auch für Massivbau
Vor allem die Grünen-Fraktion lobte den Entwurf in Holzbauweise. Von anderer Seite gab es aber Kritik. Gabriele Hunger (CSU), Markus Wasserle (SPD) und Peter Mailänder (Kauferinger Mitte) fragten, warum nicht auch eine Massivbauweise in Betracht gezogen werde, da die Holzpreise angestiegen seien. Sie wünschten sich eine Gegenüberstellung der Kosten beider Bauweisen. Die Planer nannten als Vorteile der Holzbauweise die Ökologie und Wertigkeit. Salzberger betonte, dass sich der Rat bereits vor zwei Jahren auf diese Variante geeinigt habe.
Stephan Nitsches (CSU) Frage, ob ein einstöckiger Bau nicht schöner und kostengünstiger wäre, kam bei Bauamtsleiter und Bürgermeister weniger gut an. „Wir haben diese Phase schon lange überwunden“, sagte Giampà, der es müßig war, darüber noch einmal zu diskutieren. SPD-Bürgermeister Thomas Salzberger fasste die Vorteile zusammen: „Wir haben nur begrenzte Fläche und wollen noch einen Kindergarten bauen.“ Außerdem sei die Aufteilung „Kita unten, Krippe oben“ mit dem Kita-Personal abgestimmt und für gut befunden worden.
Kita-Planer: „Ausschreibung erfordert Hirnschmalz.“
Wasserles Vorschlag, die Ausschreibung für Holzbau- und Massivbau auszuschreiben, kam in der Runde gut an. Wie das vonstattengehen soll, bereitete dem Bauamtsleiter und den Planern jedoch noch Bauchschmerzen. Ob die Ergebnisse dann überhaupt vergleichbar wären, fragte etwa auch Stephan Rietig (CSU). „Die Prüfung wird schwierig, wir müssen die Kriterien im Bieterverfahren vorgeben. Das erfordert Hirnschmalz“, gab der Fachingenieur für Holzbau zu verstehen.
Mit 15:6 wurde Wasserles Antrag stattgegeben, die Ausschreibung auch auf Massivbau auszuweiten. Der Antrag von Grünen-Rätin Elisabeth Glaser erhielt ebenfalls Zuspruch: Eine optionale Grauwassernutzung wird nun auch mit ausgeschrieben.
Noch in diesem Jahr soll die Bodenplatte gelegt werden. Der Kindergarten soll zum September 2026 fertiggestellt werden. Ob es eine sofortige Mittelbereitstellung für die Zwischenlösung im Haushalt gebe, fragte Wasserle noch an. Geschäftsstellenleiter Dominic Jödicke versicherte, dass die Kosten für eine Alternative bereits im Haushalt eingeplant seien. Ob diese überhaupt nötig sein wird, wird im Frühjahr feststehen: „Ab März haben wir die aktuellen Zahlen, dann ist die Auslastung bekannt und die Zwischenlösung kann im Marktgemeinderat abgestimmt werden“, so Giampà. Es werden wahrscheinlich Container zur Überbrückung genutzt, hierbei geht Giampà von ähnlichen Kosten aus, wie sie für die Verlängerung der Schul-Container veranschlagt werden: rund 340.000 Euro.
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