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Kaufering: Kauferinger Schulsanierung drei Millionen Euro teurer als geplant

Kaufering

Kauferinger Schulsanierung drei Millionen Euro teurer als geplant

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    Diese Visualisierung zeigt, wie die Grundschule Kaufering nach der Sanierung aussehen soll. Doch nun müssen Kosten eingespart werden.
    Diese Visualisierung zeigt, wie die Grundschule Kaufering nach der Sanierung aussehen soll. Doch nun müssen Kosten eingespart werden. Foto: Passionauten Architekten und Sachverständige

    Wie üblich gibt es für Gemeinderäte in der letzten Sitzung vor Weihnachten viel zu besprechen, so auch in Kaufering. Frohe Botschaften konnten der Bürgermeister, der Kämmerer und der Leiter des technischen Bauamts jedoch nicht verkünden. Stattdessen lauteten die Stichworte: immense Kostensteigerungen bei der Grundschulsanierung und die Absage für das Mietkauf-Modell der neuen Kita.

    Zum Tagesordnungspunkt „Generalsanierung und Erweiterung der Grundschule; Vergaben“ folgte nach der Verkündung, dass die der Regierung von Oberbayern das Mietkauf-Modell für den Kita-Bau in der Jahnstraße nicht unterstützt, die zweite schlechte Nachricht des Abends. „Sie haben sicherlich bemerkt, dass es schleppend vorangeht“, sagte der Technische Bauamtsleiter, Andreas Giampà. Mit drei bis vier Monaten Bauverzögerung rechnet er, sodass der Schulbeginn 2026 ins Auge gefasst werden muss. Noch gravierender ist jedoch die Kostensituation. Mit maximal 17,5 Millionen Euro hatte die Marktgemeinde bisher gerechnet, einschließlich der nachträglich beschlossenen Aufstockung über dem Eingangsbereich und dem Werkstattausbau für die Praxisklasse der Mittelschule. Erhebliche Kostensteigerungen gebe es bei den Gewerken. Für die Elektroarbeiten liegt das günstigste Angebot 40 Prozent über den geplanten Kosten. Im Elektrobereich gebe es gravierende Kostensteigerungen, ebenso bei den Holzpreisen. Wenn man wie geplant fortfahren würde, käme man auf 20,8 Millionen Euro.

    Holz- und Elektropreise verteuern das Kauferinger Projekt

    Mehrere involvierte Fachleute waren vor und während der Sitzung in Kaufering, um eine Lösung zu finden, die Giampà präsentierte: „Wir wollen eine Kostendeckelung von 20 Millionen Euro durch Umplanung des Bauvorhabens erreichen.“ Die Einsparungen wurden kurz angeschnitten: Wechsel von Holzhybrid- auf Massivbauweise, keine dimmbare Beleuchtung außerhalb der Klassenzimmer, eine Terrasse im Außenbereich fällt weg und die Ausstattung der Toilettenanlage wird günstiger gestaltet. Wie die günstigere Variante im Detail aussehen soll, möchten die Fachleute dann Anfang nächsten Jahres vorstellen.

    Thomas Schlösser von der gleichnamigen Firma, die den Abbruch vornimmt, erklärte einen weiteren Kostenfaktor. Unter dem Satteldach wurde demnach überraschend ein Flachdach entdeckt. Beide Dächer enthielten Asbest, und aufgrund der aktuellen Rechtslage liege die Nachweisgrenze niedriger. Außerdem konnte die Beprobung nun genauer durchgeführt werden als während des laufenden Betriebs. „Wir haben im Dach Asbest gefunden. Das müssen wir jetzt erst einmal beseitigen“, so Schlösser. Das Flachdach müsse unter Schutzmaßnahmen per Hand abgefräst werden – eine langwierige und teure Angelegenheit. Mit 100.000 Euro Mehrkosten wird kalkuliert. Und auch bei der Aufstockung macht die Regierung von Oberbayern dem Markt einen Strich durch die Rechnung: Da die Arbeiten nicht Teil des ersten Förderantrags waren, werden die zusätzlichen Kosten nicht nachgenehmigt.

    Deckelung der Kosten auf 20 Millionen Euro: „Was ist, wenn es doch teurer wird?“

    Rätin Elisabeth Glasers (Grüne) Meldung hierzu: „Ich bin erstaunt, dass die Gemeinde nicht wusste, dass sich ein Flachdach darunter befindet.“ Giampà konterte, dass er nichts dafür könne, wenn seine Vorgänger das nicht dokumentiert hätten. Ingenieur Schlösser betonte, dass sich auch durch das Vorwissen nicht viel geändert hätte: „Das Dach ist zweitrangig, das Problem ist die neue Schutzordnung.“

    Markus Wasserle (SPD) bedankte sich für die Flexibilität und zeigte Verständnis für die Irrungen und Wirrungen bei Bauvorhaben. Er fragte, ob mit Schadensersatzklagen zu rechnen sei, wenn die Pläne nun umgeworfen werden. Der Bauamtsleiter konnte beruhigen: „Wir sind noch zeitlich drin. Elektro ist noch nicht beauftragt und der Rohbau ist kooperativ.“ Nur die Entscheidung zur Änderung in Massivbauweise müsste bald getroffen werden, erwähnte Architektin Kristin Kurczinski, die hierbei von einer Kosteneinsparung von 450.000 Euro sprach. Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD) fragte: „Sind noch weitere Schadstoffe zu erwarten?“ Die Antwort der Expertenrunde: „Wir gehen davon aus, dass nichts mehr dazu kommt.“

    „Was ist, wenn es doch teurer wird?“, fragte Dritter Bürgermeister Andreas Keller (Grüne). „Dann kommen wir wieder zusammen“, antwortete Salzberger, woraufhin Keller die Deckelung für unsinnig erklärte. Jürgen Strickstrock (Grüne) sprach sich hingegen dagegen aus, „an Dingen zu sparen, die im Gemeinderat beschlossen wurden“. Thomas Wiesmann (SPD) schlug vor: „Warum nicht die Einsparmöglichkeiten aus dem Beschluss herausnehmen und später vorstellen?“

    Diesem Vorschlag wurde nachgegangen. Der Marktgemeinderat stimmte geschlossen für die Deckelung der zu erwartenden Kosten in Höhe von 20 Millionen Euro und für die Massivbauweise, um Kosten zu sparen. Eine detaillierte Übersicht der Einsparmaßnahmen wird in der Februarsitzung zur Abstimmung gebracht.

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