Die Kartei der Not steht als Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlages in ausweglosen Situationen zur Seite und leistet Hilfe – rasch, unbürokratisch und nachhaltig. Auch im Landkreis Landsberg konnte im abgelaufenen Jahr wieder unverschuldet in Not geratene Menschen auf vielfältige Art und Weise unterstützt werden.
Im Verbreitungsgebiet unserer Redaktion wurden 37 Hilfeanfragen im Jahr 2024 unterstützt. Insgesamt half die Kartei der Not dort mit über 23.237 Euro 143 Personen, davon 53 Kindern. Die Notfallhilfen waren von den Beratungsstellen wieder sehr gefragt, insgesamt fünfmal zahlte die Stiftung eine Barkasse mit 500 Euro an Beratungsstellen aus. Damit können sie schnell vor Ort Menschen mit einem Barbetrag aushelfen, wenn kein Geld mehr für Lebensmittel oder auch Babynahrung und Hygieneartikel da ist.
Enge Zusammenarbeit mit sozialen Beratungsstellen vor Ort
Die allgemeinen Hilfeanfragen kamen in zehn Fällen aus Familien mit gesamt 19 betroffenen Kindern. In sechs Fällen war eine chronische Krankheit oder eine Behinderung zu bewältigen. Elf Hilfeanfragen erreichten die Kartei der Not zum Thema Wohnen. So wurde bei den Energie- und Nebenkosten sowie Mietzahlungen geholfen, um zu verhindern, dass Menschen ihre Wohnung verlieren oder ohne Strom und Heizung sind. Oft war auch die Hilfe beim Umzug in eine günstigere Wohnung nötig oder Einrichtungen wie eine Kochmöglichkeit, ein Kühlschrank, Herd oder ein Bett mit Matratze. Insgesamt fünf Freizeitmaßnahmen und damit 44 Personen wurden unterstützt. So konnten verschiedene Ausflüge unternommen und der Alltag etwas hinter sich gelassen werden.
Auch dieses Jahr erhielt das Leserhilfswerk wieder Spenden aus der Kunst-Versteigerung, die im Rahmen der Verleihung des Ellinor Holland Kunstpreises stattfand. Beim Benefizkonzert des Musikvereins Penzing wurden mehr als 13.000 Euro an Spenden gesammelt. 6145 Euro gehen an den Hospiz- und Palliativverein Landsberg, den ambulanten Hospizdienst für den ganzen Landkreis, und 6877 Euro an die Kartei der Not.
Seit 1965 hilft die Kartei der Not unverschuldet in Not geratenen Menschen in der Region. Unverschuldet in Not geraten – das kann schnell passieren und jeden treffen. Krankheit, Unfall oder der Verlust der Arbeit sind einige Beispiele dafür. Durch die Zusammenarbeit mit sozialen Beratungsstellen vor Ort ist gewährleistet, dass die Unterstützung auch tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt und für den benötigten Zweck verwendet wird. Dabei kommt jede Spende zu 100 Prozent bei den Betroffenen an, weil alle Verwaltungskosten von der Mediengruppe Pressedruck getragen werden.
Im Ellinor-Holland-Haus werden Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleitet
Im vergangenen Jahr hat die Hochwasserkatastrophe im Juni auch die Arbeit des Hilfswerks vor neue Herausforderungen gestellt. Bei 1427 Anträgen konnten 1340 Soforthilfen geleistet werden mit einem Gesamtvolumen über 3,65 Millionen Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen Hilfe pro Haushalt von über 2728 Euro. Innerhalb von wenigen Tagen wurden alle Gemeinden, Städte und Landkreise angeschrieben. Die Kartei der Not hat in ihrer Geschichte noch nie so viele Anträge in so kurzer Zeit bewilligt, noch nie so viele Haushalte in so kurzer Zeit unterstützt und noch nie so viel Geld dafür eingesetzt. Dazu konnte die Kartei der Not in zwei Monaten über eine Millionen Euro an Spenden verbuchen.
„Wir sind unglaublich froh und dankbar über die vielen Spenden, die dieses Jahr eingegangen sind. Denn die Hilfeleistungen, die wir leisten mussten, waren nicht ohne“, sagt Oliver Jaschek, Geschäftsführer der Kartei der Not. „Zum einen die Hochwasserkatastrophe, aber auch die allgemeine Lage haben unsere Hilfeleistungen in die Höhe schnellen lassen. Aber man merkt die Solidarität hier in der Region für die Region und das ist ein tolles Gefühl.“
Menschen in schwierigen Lebenssituationen werden im Ellinor-Holland-Haus der Kartei der Not mit insgesamt 28 Wohnungen begleitet. Dort finden Personen jeden Alters, deren Leben durch eine schwere Krise aus den Fugen geraten ist, für eine begrenzte Zeit ein neues Zuhause. Sie werden pädagogisch betreut, können neue Kraft schöpfen und im generationenübergreifenden Miteinander Netzwerke knüpfen, um sich wieder ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Derzeit kümmert sich die Einrichtung um rund 70 Personen überwiegend in Familienstrukturen, wovon über die Hälfte Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind. (AZ)
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