Die Kiesbänke unterhalb des Lady-Herkomer-Stegs in Landsberg waren nicht nur beim Brückenfest gut besucht. Seit vergangenem Sommer sind sie ein beliebter Treffpunkt, um sich im Lech abzukühlen oder auf den Steinen und am Ufer zu verweilen. Dass dieser Standort die Landsbergerinnen und Landsberger anzieht, ist auch der Landsberger Mitte aufgefallen. Sie schlägt nun in einem Antrag vor, den östlichen Brückenkopf noch attraktiver zu machen: mit einer Kneippanlage, einem Kiosk und Sitzstufen zum Lech. Doch es gibt Bedenken, zumindest was die Sitzstufen angeht. Denn das Baden im Lech ist an dieser Stelle nicht ungefährlich.
Der Lech und sein Ufer sind Eigentum des Freistaats Bayern. In der Bayerischen Verfassung heißt es, dass jedermann das Recht auf den Genuss der Naturschönheiten und auf die Erholung in der freien Natur hat. Darunter fallen auch Gewässer und deren Uferbereiche. Am Lech in Landsberg ist das an vielen Stellen möglich. Doch wer dort unterwegs ist, tut dies auf eigene Gefahr, sagt Ernst Müller, der Leiter des Amts für öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Frank Böhm, der Vorsitzende der Kreiswasserwacht, warnt vor dem Baden im Fluss. „Der Lech ist und bleibt gefährlich“, sagt er. Gerade die Kurve unterhalb des Lady-Herkomer-Stegs mit ihren Untiefen und Strudeln könne nicht nur für ungeübte Schwimmer zum Problem werden. Zugleich sieht er ein Risiko für den Kreislauf, wenn sich die Badenden zuerst auf dem Kies aufheizen und dann im Fluss abkühlen. Viele der Badeunfälle in den vergangenen Wochen seien auf Kreislaufprobleme zurückzuführen gewesen.
Entsteht der Eindruck einer öffentlichen Badestelle?
Die Gefahren kennt auch Ernst Müller. Er sieht die von der Landsberger Mitte beantragten Sitzstufen daher kritisch. Sie könnten den Eindruck einer öffentlichen Badestelle vermitteln. Die Stadtverwaltung habe zu diesem Thema bereits Rechtsgutachten vorliegen, unter anderem für den Altöttinger Weiher. Eine solche Badestelle müsste beaufsichtigt werden und die Stadt wäre im Falle eines Unfalls haftbar. Die Erfahrungen der Stadtwerke mit dem Lechstrand habe die Stadt dabei im Hinterkopf.

Der Lechstrand ist nur über das von den Stadtwerken betriebene Inselbad erreichbar. Rein rechtlich gibt es deswegen die Ansicht, dass die Stadtwerke auch für Sicherheit verantwortlich sind, trotz vielfältiger Hinweise und einem Zaun. Der Lechstrand darf daher seit einigen Jahren nur unter Aufsicht genutzt werden. Ab einer bestimmten Wasserhöhe ist das Baden nicht erlaubt. Um die Sauberkeit des Lechstrands, das Aufkiesen im Frühjahr und Schirme kümmert sich ein eigener Verein.

Hans-Jürgen Schulmeister von der Landsberger Mitte möchte mit seinem Antrag die Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Altstadt stärken. Dazu gehört für ihn neben den Sitzstufen auch eine Kneipp-Anlage im vom Lech abgezweigten Bach, der sich durch das Inselbad windet und am östlichen Brückenkopf des Herkomer-Stegs wieder in den Lech fließt. Eine solche Anlage in der Altstadt fordern Kneippverein und Verschönerungsverein seit Jahren. Michaela Geiger, die Vorsitzende des Kneippvereins, unterstützt den Antrag diesbezüglich.
Anziehungskraft für die Bewohner des Stadtviertels Urbanes Leben am Papierbach
„Ein Kiosk an dieser Stelle wird die Aufenthaltsqualität um ein weiteres steigern“, schreibt Hans-Jürgen Schulmeister in seinem Antrag. Als Standort hat die Landsberger Mitte eine Fläche auf der Südseite der Sporthalle auserkoren. „Dazu die Sitzstufen zum Lech, auf denen man bequem in der Abendsonne bei einem Getränk unseren Lech genießen kann. Nicht zu vergessen, welche Anziehungskraft und Synergien dieser Ort dann auch auf die Bewohner des Urbanen Lebens am Papierbach haben wird“, heißt es in dem Antrag. Konkret beantragt die Landsberger Mitte, dass die Verwaltung die Machbarkeit des Antrags prüfen und einen Vorschlag dem Stadtrat zum Beschluss vorlegen soll. Eine Kostenermittlung und deren Ergebnis seien in den Haushalt 2026 einzustellen, Fördermittel zu prüfen.

Wie bereits berichtet, soll der Vorplatz am Inselbad umgestaltet und damit die Verkehrsführung verändert werden. Erste Pläne dazu waren im Mai vergangenen Jahres im Stadtrat vorgestellt worden. Sie sahen unter anderem vor, den Zaun am Inselbad zu versetzen, um einen Zugang zum Bach, eventuell mit Stufen, zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang hatte Stadtrat Karl Egger (Grüne) die Errichtung einer Kneippanlage vorgeschlagen. Der Umbau des Vorplatzes ist eng mit der Sanierung oder einem Neubau des Inselbad-Gebäudes verbunden. In den Planungen war auch ein Kiosk vorgesehen, der auch zum Vorplatz hin geöffnet werden kann.
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