Von zwei verschiedenen Anruf-Sammel-Taxi-Linien wird die Gemeinde Reichling angesteuert. Dies führt zu Unterschieden zwischen den Ortsteilen und Debatten in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Eigentlich ging es dort nur um die Verlängerung des Vertrages für das Anruf-Sammel-Taxi (AST) mit dem Landkreis. Die Gemeinde will sich auch in Zukunft daran beteiligen. Darüber war sich der Gemeinderat einig.
Aber einige Bürger wünschen sich noch mehr: Eine anwesende Ludenhausenerin bat in der Sitzung um Wortmeldung und fragte nach, weshalb das Anruf-Sammel-Taxi von Landsberg nach Ludenhausen nur bis 23 Uhr fahre und von Landsberg bis zum Ortsteil Reichling bis 24 Uhr. Bürgermeister Johannes Hintersberger erläuterte, dass es sich hier um zwei unterschiedliche Linien handele: Ludenhausen liege auf einer anderen Buslinie, und damit auch AST-Linie, als Reichling.
Das letzte Sammeltaxi nach Reichling fährt später als nach Ludenhausen
Das Taxi nach Ludenhausen und Gimmenhausen fährt von Landsberg über Pürgen, Hofstetten, Hagenheim, Lengenfeld, Thaining und Issing nach Ludenhausen. Nachts ist dort die letzte Abfahrt um 22.54 Uhr. Will man nach Reichling oder Reichlingsried, muss man die Linie 51 nehmen: Diese fährt bis 0.08 Uhr von Landsberg über Stoffen, Ummendorf, Stadl, Pflugdorf, Vilgertshofen nach Reichling. „Das Bedauerliche ist, dass es keinen Querverkehr zwischen den Ortsteilen gibt“, meinte der Bürgermeister. Das Anruf-Sammel-Taxi sei hauptsächlich für Fahrten nach Landsberg und zurück ausgelegt. Eine einfache Fahrt kostet derzeit von der Gemeinde Reichling aus 8,70 Euro pro Person – egal ob von oder nach Reichling, Reichlingsried, Ludenhausen oder Gimmenhausen.
Die Gemeinde Reichling kann sich die Abfahrtszeiten nicht aussuchen
Auf die nächtlichen Abfahrtszeiten habe die Gemeinde keinen Einfluss, erklärte Hintersberger auf Nachfrage der Bürgerin. „Nach 23 Uhr muss man dann ein normales Taxi rufen“, stellte der Gemeindechef klar. Eine mögliche Ausweitung eines Fahrdienstes sei fraglich, da die Gemeinde das subventionieren müsse, erklärte Hintersberger. Auch im Gemeinderat herrschte die Meinung vor, dass das Angebot Grenzen haben solle. „Es nutzen doch eher ältere Leute“, meinte Alexander Graf. Einer Verlängerung des Vertrages und damit Fortführung des AST stand der Gemeinderat aber sehr positiv gegenüber. „Ich finde es gut“, erklärte Hans-Jürgen Korn. Es sei eine „gute Investition“, meinte Bürgermeister Hintersberger. „Das Anruf-Sammel-Taxi wird gerade bei uns im ländlichen Bereich die Zukunft sein“, bekräftigte der Gemeindechef.
Bisher sei der Fahrdienst sehr erfolgreich gewesen. Aus der Gemeinde Reichling wurden im Jahr 2023 von März bis Dezember 186 Fahrten verzeichnet und im Jahr 2024 von Januar bis Juli 110 Fahrten. Für das zweite Halbjahr 2024 liegt noch keine Abrechnung vor. Die Preise für das Anruf-Sammel-Taxi würden mit der Vertragsverlängerung etwas steigen, kündigte Hintersberger an. Doch die Preissteigerungen würden dann auf die Nutzer und Nutzerinnen umgelegt werden. Das Anruf-Sammel-Taxi fährt die bestehenden Bushaltestellen im Gemeindebereich an und muss vorher per Anruf oder seit Neuestem auch über eine App gebucht werden.
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