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Porträt : Alleskönnerin Jella Haase: Von der prolligen Schulversagerin zur Päpstin

Porträt

Alleskönnerin Jella Haase: Von der prolligen Schulversagerin zur Päpstin

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    Jella Haase wurde als Chantal in „Fack ju Göthe“ bekannt, demnächst spielt sie „Die Päpstin“.
    Jella Haase wurde als Chantal in „Fack ju Göthe“ bekannt, demnächst spielt sie „Die Päpstin“. Foto: Tobias Hase, dpa

    Es gibt Rollen, die wird man nicht mehr los. Romy Schneider ihre Sissi, Daniel Radcliffe seinen Harry Potter oder Mark Hamill den Luke Skywalker. Die Berliner Schauspielerin Jella Haase wurde 2013 als prollige, schniefende Schulversagerin Chantal im Erfolgsfilm „Fack ju Göthe“ bekannt, drehte noch zwei Fortsetzungen, um sich dann wie auch schon zuvor wieder von ganz anderen Seiten zu zeigen: zum Beispiel als Edelprostituierte „Mieze“ in der hochgelobten Literaturadaption „Berlin Alexanderplatz“, als Polizeianwärterin Maria Magdalena Mohr im „Tatort“ oder als DDR-Spionin auf Rachefeldzug in der Netflixserie „Kleo“. Längst zählt sie zu den herausragenden Schauspielerinnen ihrer Generation, preisgekrönt unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis für ihre Rolle als Katharina Thalbach im Filmdrama „Lieber Thomas“ über den DDR-Schriftsteller Thomas Brasch.

    Freispielen von ihrer Paraderolle? Das musste Jella Haase gar nicht

    Da hat sich eine freigespielt, hätte man denken können – um dann im letzten Jahr eines Besseren belehrt zu werden. Denn da gab Jella Haase – wild, wie sie sagt, aber doch bürgerlich behütet aufgewachsen in Kreuzberg als Tochter eines Technikers und einer Zahnärztin – einfach erneut die Tussi Chantal mit dickem blauem Lidschatten und falschen Wimpern. Im Interview mit dem Spiegel erklärte sie das so: „Ich habe immer andere Rollen gespielt und mich durch Chantal nie eingeschränkt gefühlt. Deshalb fand ich es überraschender, jetzt mit dieser Figur zurückzukommen.“ Was sich gelohnt hat: „Chantal im Märchenland“ wurde mit fast drei Millionen verkauften Tickets zu einem der erfolgreichsten deutschen Kinofilme des vergangenen Jahres, Jella Haase wiederum wird am Freitag mit dem Bayerischen Filmpreis als „Beste Darstellerin“ geehrt. Die Jurybegründung: „Es gibt Schauspielerinnen, die so vielseitig und wandlungsfähig sind, dass sie jede Rolle zur Rolle ihres Lebens machen. Jella Haase besitzt diese Fähigkeit und sie ist nicht nur deshalb ein Phänomen: Ihr facetten- und nuancenreiches Spiel in sämtlichen Genres begeistert immer wieder aufs Neue.“

    Zum Abschalten geht Jella Haase gerne Fastenwandern

    In über vierzig Filmen hat die gerade 32-Jährige mittlerweile mitgespielt, zeitweise war sie auch Ensemblemitglied der Volksbühne Berlin. Den Berufswunsch habe sie nie in Frage gestellt, schon als Jugendliche habe sie gewusst, dass die Schauspielerei für sie das Richtige ist. Mit 15 Jahren sprach sie zum ersten Mal bei einer Agentur vor und wurde auch sofort unter Vertrag genommen. „Wenn ich auf mich zurückschaue, dann sehe ich da eine große innere Ruhe. Ich wusste, ich werde meinen Weg gehen“, sagt Haase. Der geht nun erst einmal unter anderem mit dieser Rolle weiter: als „Die Päpstin“, in der von der ARD als Serie geplanten Neuverfilmung des gleichnamigen Romans. „Modern und frech“ soll die Päpstin dann auftreten, klingt ein wenig nach Chantal unter der Mitra – auf jeden Fall aber nach der nächsten Paraderolle.

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