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Jugendfußball: Die JFG Wertachtal steht vor dem Aus

Jugendfußball

Steht die JFG Wertachtal vor dem Aus?

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    Die Gemeinschaft bröckelt: Mit dem FC Bad Wörishofen und dem SVS Türkheim kündigten die beiden Gründungsvereine ihre Mitgliedschaft bei der JFG Wertachtal. Ob diese damit weiter bestehen kann, ist ungewiss.
    Die Gemeinschaft bröckelt: Mit dem FC Bad Wörishofen und dem SVS Türkheim kündigten die beiden Gründungsvereine ihre Mitgliedschaft bei der JFG Wertachtal. Ob diese damit weiter bestehen kann, ist ungewiss. Foto: Axel Schmidt (Archiv)

    Anfang 2007 beschlossen der FC Bad Wörishofen und der SV Salamander Türkheim, ihre Jugendfußballer ab der D-Jugend zu einer sogenannten Junioren-Fördergemeinschaft (JFG) zusammenzulegen. Mittlerweile gehören fünf Vereine der damals gegründeten JFG Wertachtal an. Doch nun droht dem Verein das Aus.

    Es waren große Worte, mit denen die JFG Wertachtal einst für sich warb. Man wolle „ jungen und talentierten Fußballern ein sportliches Zuhause und eine Alternative auf hohem sportlichem Niveau zu den Großvereinen der Region, wie dem FC Augsburg, dem FC Memmingen, der TSG Thannhausen oder der SpVgg Kaufbeuren bieten“. Die Begeisterung war groß, nur wenige Wochen nach der Idee folgte bereits im Februar 2007 die Umsetzung und Gründung der JFG Wertachtal.

    Eine JFG genießt ein höheres Aufstiegsrecht

    Diese hatte gegenüber den bis dato gängigen Spielgemeinschaften den Vorteil, gemäß den Statuten des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) ein höheres Aufstiegsrecht zu haben. Während Spielgemeinschaften nur bis in die höchste Liga des jeweiligen Fußballkreises (Kreisliga) aufsteigen durften, konnten JFG-Mannschaften auch auf Bezirksebene aufsteigen. So war die JFG Wertachtal mit ihren Jugendmannschaften in den Altersklassen U19, U17, U15 und U13 immer wieder in den Bezirksoberligen vertrteten und waren eines der Unterallgäuer Aushängeschilder im Jugendfußball.

    Die JFG Wertachtal war über Jahre hinweg eines der Aushängeschilder im Unterallgäuer Jugendfußball.
    Die JFG Wertachtal war über Jahre hinweg eines der Aushängeschilder im Unterallgäuer Jugendfußball. Foto: Helmut Bader (Archiv)

    Doch nun scheint das Ende der JFG Wertachtal besiegelt. Denn die einstigen Gründungsvereine, der FC Bad Wörishofen und der SV Salamander Türkheim, haben ihre Mitgliedschaft in der JFG Wertachtal zum Ende der laufenden Spielzeit gekündigt. Trotz der guten Zusammenarbeit sei man zu dem Schluss gekommen, „dass ein eigenständiger Weg die beste Option für die Zukunft unseres Vereins darstellt“, schreibt etwa der SV Salamander Türkheim auf seiner Homepage in einem offenen Brief an die Vereinsmitglieder. Unterzeichnet wurde dieser vom Vorstands-Trio des SVS, Christian Baum, Michael Kolodziej und Fabian Scherer, sowie der Jugendfußball-Leitung des Vereins, Michael Lipinski und Daniel Gräfensteiner.

    Der SV Salamander Türkheim will seine Fußballabteilung wiederbeleben

    „Der Fokus unserer Entscheidung liegt auf der Stärkung unserer eigenen Jugendarbeit, der Wiederbelebung unserer Abteilung Fußball und der Intensivierung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb unseres Vereins“, heißt es weiter. Der Austritt aus der JFG Wertachtal sei für den SVS Türkheim „vielmehr eine Entscheidung für den SVS als gegen die JFG“. Der SVS Türkheim, der laut Aussage von Jugendleiter Michael Lipinski rund 100 Kinder in den jüngsten Altersklassen bis zur E-Jugend hat, will diese enger an den eigenen Verein binden. „Es zählt mittlerweile wieder mehr der Breitensportgedanke“, sagt er.

    Die Entscheidung beschleunigt habe eine Vorgabe des BFV: „Hauptgrund war ein Schreiben des BFV, in dem klar gefordert wurde, dass in einer JFG nur talentierte Spieler gefördert werden sollen. Bei uns hatte die JFG in den vergangenen Jahren eher Spielgemeinschafts-Charakter“, sagt Lipinski. „Die JFG hatte 2007 ihre Daseinsberechtigung mit dem Leistungsgedanken. Mittlerweile steht der Breitensport bei uns mehr im Fokus. Von Zeiten, in denen regelmäßig in der BOL gespielt wurde, sind wir Lichtjahre weg.“

    Der FC Bad Wörishofen folgt dem Schritt der Türkheimer

    Ähnlich argumentiert der FC Bad Wörishofen: „Es war eine harte Entscheidung, da wir mit Türkheim ja Gründungsmitglied der JFG waren“, sagt Robert Metz, 2. Präsident des FCW. „Wir hätten ab der D-Jugend aussortieren müssen, welche Kinder in der JFG spielen und welche in den Stammvereinen bleiben“, sagt er. „Die Kinder wollen aber mit ihren Freunden kicken.“ Als dann in Türkheim die Idee vom Ausstieg aus der JFG gereift ist, sei beim FCW klar gewesen: „Ohne Türkheim hätten wir die JFG kaum stemmen können.“

    Vor kurzem hat die JFG Wertachtal noch ihre Hallentage ausgerichtet.
    Vor kurzem hat die JFG Wertachtal noch ihre Hallentage ausgerichtet. Foto: Andreas Lenuweit

    Auf einer Vorstandssitzung unter der Woche nahm der scheidende JFG-Präsident Marian Argintaru nun die Kündigung der beiden Vereine entgegen. „Türkheim und Bad Wörishofen haben gemeinsam ihre Kündigung eingereicht“, bestätigt Argintaru auf Nachfrage. „Für uns kam das einigermaßen überraschend“, sagt Max Vogler, Jugendleiter des FSV Kirchdorf. Er fand die Art und Weise der Kommunikation „unterirdisch“ und hätte es fairer gefunden, die beiden Gründungsvereine hätten die übrigen Mitglieder der JFG zuvor informiert.

    Bei einem Fortbestand müssten wichtige Vorstandsämter besetzt werden

    „Jetzt müssen die verbliebenen Vereine darüber entscheiden, was sinnvoll ist: Die JFG am Leben zu erhalten, oder getrennte Wege zu gehen“, sagt Vogler. „Mir tut es leid für die Kinder, die jetzt gerade Fuß gefasst haben in der JFG.“ Sollten der FSV Kirchdorf, FC Rammingen und SV Schlingen an der JFG Wertachtal festhalten, müssen die drei Vereine zunächst einen neuen Vorstand suchen. Denn Argintaru hat schon vor Monaten seinen Rückzug zum Ende seiner Amtszeit angekündigt. Die Neuwahlen stünden im März an. Neben dem Präsidenten müssten dann auch das Amt des Stellvertreters und der Kassier neu besetzt werden, so Argintaru.

    Außerdem müssen die sportlichen Vorgaben des BFV erfüllt werden. Die lauten etwa, dass eine JFG laut Jugendordnung des BFV für die Zulassung zum Verbandsspielbetrieb mindestens eine A-, eine D- sowie eine B- oder eine C-Juniorenmannschaft melden muss. Ob das die verbleibenden drei Vereine alleine leisten können? „Die Verantwortlichen der drei verbliebenen Vereine werden sich schnellstmöglich treffen, um darüber zu entscheiden“, sagt Vogler. „Entweder es geht gemeinsam weiter, oder wir wickeln die JFG ab.“

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