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Unterallgäu: Seniorenheime des Landkreises stehen vor Herausforderungen

Unterallgäu

Seniorenheime des Landkreises stehen vor Herausforderungen

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    Der neue Anbau am Kreis-Seniorenheim Bad Wörishofen.
    Der neue Anbau am Kreis-Seniorenheim Bad Wörishofen. Foto: Clemens Schneider

    Die drei Seniorenwohnheime, die der Landkreis Unterallgäu in Bad Wörishofen, Türkheim und Babenhausen betreibt, haben im Jahr 2023 insgesamt einen Überschuss von rund 335.700 Euro erwirtschaften können. Doch das heißt nicht, dass die Lage rosig ist, wie Petra Weiher vom entsprechenden Sachgebiet im Landratsamt dem Unterallgäuer Kreistag erläuterte. Der Mangel von Pflegekräften trifft auch die Kreisseniorenwohnheime hart: Frei werdende oder neu geschaffene Stellen sind nur äußerst schwierig zu besetzen, sodass die Heime nicht voll belegt werden konnten – was sich wiederum negativ auf die Finanzen auswirkt. Auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sei gering. Doch es gibt auch Projekte im Landkreis, die Hoffnung machen.

    Die Ergebnisse der drei Heime unterscheiden sich stark voneinander – ebenso wie die Themen, die in den jeweiligen Häusern anstehen. Das Seniorenheim St. Andreas in Babenhausen hat vergangenes Jahr ein Ergebnis von 45.600 Euro zu verzeichnen (2022: 108.300 Euro), St. Martin in Türkheim erwirtschaftete einen Überschuss von 402.200 Euro (2022: 113.400 Euro). Das Haus „Am Anger“ in Bad Wörishofen hat hingegen ein Minus von 112.100 Euro eingefahren (Vorjahr: 113.400 Euro).

    In Bad Wörishofen gibt es mehr Plätze, aber zu wenig Personal dafür

    Während Babenhausen im vergangenen Jahr zu 98,67 Prozent ausgelastet war und Türkheim zu 88,98 Prozent, lag die Auslastung in Bad Wörishofen lediglich bei 78,61 Prozent. Das lag aber vor allem daran, dass sich die Platzkapazität in Bad Wörishofen von 48 auf 69 Plätze erhöht hat, jedoch noch nicht genügend Personal vorhanden war, um all diese Plätze besetzen zu können. In diesem Jahr sei die Tendenz aber besser, kündigte Weiher an.

    In Babenhausen, in denen eher Bewohnerinnen und Bewohner mit höherem Pflegegrad lebten, habe man über 534 Belegungstage mehr und höhere Beiträge insgesamt 312.000 Euro mehr einnehmen können – allerdings ist auch das Minus deutlich größer als im Vorjahr: 392.000 Euro weniger stehen dem Landkreis zur Verfügung; einerseits, weil die Personalkosten aufgrund von Tariferhöhungen gestiegen sind, andererseits, weil Corona-Hilfen wegfielen. Diese Entwicklung ist auch in den anderen Häusern zu beobachten.

    Im Kreisseniorenwohnheim in Bad Wörishofen sei die Personalsituation angespannt, so Weiher. Auch finanziell ist die Lage nicht gerade rosig. Das Jahr 2023 schließt mit einer Liquiditätsunterdeckung in Höhe von minus 804.000 Euro ab, es gebe keine Liquiditätsreserven. Das Eigenkapital habe sich im vergangenen Jahr von 239.000 Euro auf 127.000 Euro verringert, da sich die Tendenz auch 2024 fortgesetzt hat, sei das Eigenkapital „quasi weg“. Um die Situation zu verbessern, müsste die Auslastung erhöht werden – doch das sei angesichts des Pflegekräftemangels derzeit nicht zu erwarten, so Weiher. Sie geht davon aus, dass der Landkreis künftig „wohl oder übel“ nachschießen müsse.

    Im Türkheimer Seniorenheim steht eigentlich eine Sanierung an

    Im Türkheimer Kreisseniorenwohnheim gab es bei den Kräften im Pflegedienst eine Abwanderung von 0,9 Vollzeitkräften auf dem Papier. Das heißt in der Praxis: Das sind zwei Heimplätze, die nicht mehr belegt werden können. „Das tut weh“, so Weiher. Schon länger stehe für das Heim St. Martin eine Generalsanierung im Raum, doch die sei finanziell eigentlich nicht machbar. Nächstes Jahr soll aber eine Variante vorgestellt werden, die auch tragbar sei, kündigte Weiher an. Positiv bei den Zahlen ist die Liquidität von rund 1,3 Millionen Euro – diese sollte aber weiter erhöht werden, um angesichts der anstehenden Investitionen den Anteil von Krediten zu reduzieren.

    Eine erste, positive Zwischenbilanz zog Weiher beim Projekt „Vietnam“ in Babenhausen: Dabei sind fünf Frauen aus Vietnam ins Unterallgäu gezogen, um sich im Kreisseniorenheim Babenhausen zur Pflegefachfrau ausbilden zu lassen. Ein solches Projekt könne man sich auch in anderen Heimen vorstellen, in Türkheim etwa werde gerade ein Kreis aufgebaut, der Neuankömmlinge unterstützen soll, wie es auch in Babenhausen der Fall ist.

    Fünf Vietnamesinnen haben eine Ausbildung zur Pflegefachfrau im Kreisaltenheim in Babenhausen begonnen.
    Fünf Vietnamesinnen haben eine Ausbildung zur Pflegefachfrau im Kreisaltenheim in Babenhausen begonnen. Foto: Sophia Krotter
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