Da, wo sein Bett sein könnte, stehen nun ein Puppenbett und ein Kaufladen. Ein paar Klamotten liegen herum, sie sind rosa. Wo ein Junge schlafen könnte, spielt ein Mädchen. Was der Bub macht? Katrin Kesekamp weiß es nicht. Vor einem knappen Jahr hat sie ihren Sohn zum letzten Mal gesehen, kurz nur, bei einem Videotelefonat. Vor zweieinhalb Jahren hat sie ihn zum letzten Mal getroffen. Als sie das nächste Mal mit ihm spielen wollte, war er schon weg. In die Türkei gebracht, von seinem Vater, der eine ärztliche Behandlung verhindern wollte. Das hat der Mann vor Gericht zugegeben. Der Junge ist acht. Das Heim, in dem er lebt, darf er vielleicht erst als Erwachsener verlassen.