Für den SSV Ulm 1846 Fußball ging es beim Brauhaus-Cup in Kempten in erster Linie um zwei Dinge: Der Zweitliga-Aufsteiger wollte nach einer intensiven Woche im Trainingslager in Oberstaufen auch auf dem Rasen zusammenfinden und drumherum Sympathiepunkte bei den Fußballbegeisterten im Allgäu sammeln. Beides ist den Spatzen am Samstagnachmittag gelungen. Am Ende nahmen sie den riesigen Wanderpokal mit nach Hause, taten sich aber anfangs im Halbfinale gegen den sechstklassigen Gastgeber richtig schwer.
Gegen den FC Kempten mühten sich die Ulmer in den zwei Mal 30 Minuten Spielzeit zwar redlich, brachten den Ball aber gegen den tapfer verteidigenden Landesligisten lange Zeit nicht über die Linie. Ein Foulelfmeter verhalf dem SSV schließlich doch zur Führung, Lucas Röser verwandelte abgezockt (55.). Nur zwei Minuten später glichen die Allgäuer aus, Torschütze war der Ex-Ulmer Thomas Rathgeber, der die Kugel artistisch im Netz versenkte und seine große Freude daran hatte: „Es ist schon besonders, wenn man gegen den alten Verein spielt. Da ich immer noch in Ulm arbeite, sind weiterhin Kontakte da und ich verfolge natürlich den sensationellen Weg, den Ulm eingeschlagen hat. Für den ganzen FC Kempten war das ein spezielles Spiel, da ist man natürlich auch entsprechend motiviert“, sagte er. Im Elfmeterschießen mussten sich Rathgeber und Co. letztlich doch dem Favoriten geschlagen geben.

Das zweite Halbfinale hatte der Südwest-Regionalligist FC 08 Homburg gegen den Bayernligisten FC Memmingen gewonnen, es kam damit zum erwarteten Finale, in das SSV-Trainer Thomas Wörle eine auf allen Positionen veränderte Mannschaft schickte. Den Rückstand nach 24 Minuten drehten Romario Rösch (25.) und Felix Higl (33.) mit ihren Treffern zum 2:1-Sieg gegen den Titelverteidiger dieses Turniers. Coach Wörle meinte nach der Siegerehrung: „In der Vorbereitung brauchen wir immer mehrere Schritte, bis wir wieder da ankommen, wo wir sein müssen. Das war heute der allererste Schritt. Das hat man auch gemerkt. Es war nicht so leicht für uns, gerade im ersten Spiel. Aber für uns ging es darum, Spielpraxis und Erfahrung zu sammeln - mit Fehlern und allem, was dazugehört.“

So fand das siebentägige Trainingslager in Oberstaufen einen erfolgreichen Abschluss. Und auch der Cheftrainer zog ein durchweg positives Fazit der vergangenen Woche. Wörle sagte: „Es hat Spaß gemacht. Wir konnten intensiv an den Inhalten arbeiten, die wir uns vorgenommen hatten. Zum anderen haben wir uns um die Fitness auf dem Platz gekümmert. Unabhängig davon, hat es uns gutgetan, dass wir mal sieben Tage zusammen waren, von morgens bis abends. Es wird bei den vielen Neuzugängen eine ganz große Aufgabe sein, dass wir uns finden und gut harmonieren. Da habe ich das Gefühl, dass wir diesbezüglich auch einen guten Schritt gemacht haben. Wir sind auf einem guten Weg.“ Auf den machten sich die Spatzen nach dem Finale auch recht bald, gaben noch fleißig Autogramme, erfüllten geduldig jeden Selfiewunsch. Dann ging es zum gemeinsamen Hüttenabend. Ein traditioneller Teil der Vorbereitung, bei dem vor allem das Showtalent der Neuzugänge gefragt ist. „Da freue ich mich drauf“, sagte Wörle lachend.
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