Auf die Frage, was sich Bewohner von Oberhausen wünschen, wird seit Jahrzehnten immer wieder geäußert, einen Supermarkt für die Grundversorgung in der Gemeinde zu etablieren. Und seit genauso langer Zeit arbeitet die Gemeinde an diesem Problem. Bisher erfolglos. Nun aber könnte ein Konzept aus Bremen, das sich Tante Enso nennt, nicht nur einen Lebensmittelladen in die Gemeinde bringen, sondern in diesem könnte dann auch an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr eingekauft werden. Um das zu realisieren, benötigt die Verwaltung allerdings 600 Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde, die bei diesem Genossenschaftsmodell mitmachen.
Neuer Supermarkt in Oberhausen soll nicht nur die Nahversorgung verbessern
Ein Supermarkt der sieben Tage die Woche geöffnet ist – wie soll das möglich sein? Vielleicht bald mit einem innovativen Genossenschaftskonzept. Tante Enso ist eine digital aufgestellte Kette, die den Zugang in den Laden außerhalb der regulären Öffnungszeiten per Chip-Karte und Self-Service-Kassen ermöglicht. Während der regulären Öffnungszeiten funktioniert der Supermarkt mit Angestellten und natürlich auch der Möglichkeit, mit Bargeld zu zahlen, so wie alle anderen Lebensmittelgeschäfte. Dazu Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl: „Wir vereinen in dem Konzept zwei Vorteile. Zum einen haben wir einen normalen Supermarkt, in dem man einkaufen und auch mal einen Plausch halten kann. Das mögen vor allem unsere älteren Bürger. Zum anderen kann zu jeder Zeit eingekauft werden, ideal für die Jüngeren, die schnell noch nach ihrem Schichtdienst Lebensmittel und Getränke brauchen.“
Fridolin Gößl sieht endlich eine Chance für die Gemeinde einen Supermarkt zu bekommen. „Wir haben zwei von drei Schritten bereits erfolgreich absolviert.“ Der Gemeinderat habe einstimmig das Projekt durchgewunken. Und in der Planung der Neugestaltung der Dorfmitte Oberhausens sind bereits 300 Quadratmeter plus Lager und Büro eingeplant. „Wir haben einen interessierten Investor, der das Bauvorhaben umsetzen will.“ Jetzt fehlen nur noch die benötigten Genossenschaftsmitglieder. „600 Menschen aus der Gemeinde müssen Genossenschaftsanteile in Höhe von 100 Euro zeichnen, dann startet Tante Enso das Projekt in Oberhausen.“
Deutschlandweit gibt es bereits 60 Supermärkte mit dem „Tante Enso“-Konzept
Gößl betont, dass es nicht Haushalte sein müssen, sondern tatsächlich Einzelpersonen. So könne eine Familie mehrere Genossenschaftsanteile kaufen und erhalte dann auch jeweils die Karten. Bisher, so berichtet der Bürgermeister weiter, gebe es deutschlandweit 60 solcher Supermärkte, erst zwei in Bayern, aber: „Die Idee hat sich von Bremen aus entwickelt und ist auf dem Weg nach Süddeutschland..“ Das Konzept sei im Gemeinderat aufgekommen, so Gößl weiter. Und zählt gleich die Vorteile der Genossenschaft auf. „Wer Mitglied ist, bekommt als Dividende Rabattgutscheine, mit denen er dann wieder im Supermarkt einkaufen kann.“
Außerdem hätten die Bürgerinnen und Bürger sowohl beim Sortiment als auch bei den Öffnungszeiten für den regulären Betrieb Mitsprachemöglichkeit. So würden zusätzlich lokale und regionale Erzeugnisse angeboten, wenn das gewünscht sei und die Erzeuger mit Enso einen Vertrag abschließen würden. Mit der Genossenschaft will Tante Enso schaffen, was viele Dorfläden scheitern ließ. So soll eine starke Kundenbindung generiert werden. Am 2. Juli findet im Innovationzentrum in Unterhausen eine Informationsveranstaltung statt, bei der die Vertreter von Tante Enso das Konzept vorstellen und Rede und Antwort stehen.
In zwei Jahren könnte der neue Supermarkt in Oberhausen eröffnen
Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Laden in zwei Jahren seine Türen öffnen. Momentan wird die Hauptstraße in Oberhausen neu gestaltet. Die alten Gebäude auf dem Grundstück gegenüber der Sparkassenfiliale wurden bereits abgerissen. Genau dort soll dann ein neues Dorfzentrum entstehen – mit einem Tante Enso Supermarkt. Fridolin Gößl kann sich dort auch eine Bäckerei mit kleinem Café vorstellen. „Wir wollen einfach wieder Leben in die Dorfmitte bringen – und sind mit einem Supermarkt auf einem guten Weg.“
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