Viele Fragen kamen von den Bürgern Oberhausens nach dem Vortrag von Bürgermeister Fridolin Gößl nicht. Eigentlich gar keine. Der Bürgermeister hatte mit seiner Verwaltung zur jährlichen Bürgerversammlung eingeladen. Der bunte Mix an Informationen enthielt die Finanzen der Gemeinde genauso wie stattfindende und geplante Baumaßnahmen. Am meisten aber interessierte die Bürgerinnen und Bürger wohl, wie die Kosten für die Kanalsanierung und für die Kläranlage in Sinning umgelegt werden. Auch die Veränderungen bei der Grundsteuer werden in Oberhausen erst einmal abgewartet und scheinen in der Bevölkerung ruhig aufgenommen zu werden.
Auch in Oberhausen ist die Abwasserbeseitigung ein Dauerthema
Die unendliche Geschichte der Abwasserbeseitigung und der dauernde Aufwand für notwendige Sanierungen beschäftigen auch Oberhausen. Und in naher Zukunft werden das auch die einzigen großen Baumaßnahmen der Gemeinde sein. Ansonsten will sich die Gemeinde erst einmal auf das Notwendige beschränken, wie Fridolin Gößl den weit über 100 Zuhörerinnen und Zuhörern im Innovationszentrum erklärte. Im Zuge der Erneuerung der Ortsdurchfahrt der Kreisstraße 31, wird auch der Kanal im Kernbereich von Oberhausen erneuert. Außerdem benötigt die Sinninger Kläranlage eine Ertüchtigung. Die Kosten dafür werden auf rund drei Millionen Euro geschätzt. Die Abwasserkanalarbeiten und deren Finanzierung werden in der gemeindeeigenen Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft VBO gebündelt. Bürgermeister Gößl veranschaulichte den Bürgern, wie sich die Finanzierung solcher Maßnahmen gestaltet. Die Entwässerungsinfrastruktur müsse sich, aus den Gebühren und, falls nötig, aus Verbesserungsbeiträgen selbst finanzieren.
Im Ortskern tut sich aber, neben der Kanalsanierung und der Erneuerung der Hauptstraße, noch mehr. Östlich des ehemaligen Sparkassengebäudes, das auch als Behelfsrathaus diente, sind eine ganze Reihe von Gebäuden verschwunden. Die Grundstücke dort sind in Besitz der Gemeinde und werden von der SBO (Service Betriebe Oberhausen) verwaltet. Geplant ist in diesem Bereich der Neubau von sechs Gebäuden mit Wohnungen und Gewerbeflächen, inklusive einer Tiefgarage. Die Gemeinde sucht dafür noch Investoren. Gößl wünscht sich, dass sich mit der Ortskernerneuerung dort auch wieder eine Nahversorgung etabliert.
Der demografische Wandel ist ebenfalls in Oberhausen spürbar. Die Zahl der über 65-Jährigen wird in den nächsten Jahren steigen, obwohl die Bevölkerungszahl eher stagniert. Oberhausen will daher das Projekt „Gemeindeschwester“ auf den Weg bringen. Angekoppelt an einen Allgemeinarzt könnte eine solche Stelle einen Teil der gesundheitlichen Versorgung vorwiegend für ältere Menschen bewerkstelligen, sei es die Verabreichung von Medikamenten und Spritzen oder das Messen des Blutdrucks. „Wir beschäftigen uns gerade mit einer Machbarkeitsstudie und räumen die rechtlichen Hürden aus dem Weg.“
Mittlerweile steht der Rohbau des Pflegeheims für Demenz- und Wachkoma-Patienten
An der Sinninger Straße steht inzwischen der Rohbau des Pflegeheimes für Demenz- und Wachkoma-Patienten, das von der Stiftung St. Johannes aus Schweinspoint betrieben wird. Die volle Erschließung des neuen Gewerbegebietes Plattenacker soll aber erst im nächsten Jahr vollendet werden. Auch der Bereich der nachhaltigen Energiegewinnung kommt in Oberhausen in Bewegung. Windkraft sei auf Gemeindegebiet zwar nicht möglich, so der Bürgermeister. Dafür sei der Militärflugplatz in Neuburg-Zell einfach zu nah. Aber westlich von Unterhausen und südlich der B16 bei Oberhausen sind Freiflächen-Photovoltaikkraftwerke geplant. Die Gemeinde hat als Zielwert eine Gesamtleistung von 42 Megawatt ausgegeben. Mit der Integration von Speichersystemen sei noch mehr möglich. Zum Thema Speicher erwartet Fridolin Gößl auch Zeichen aus Berlin. „Stromspeicher sind momentan in aller Munde.“
Finanziell sieht die Zukunft in der Gemeinde, wie in fast allen Kommunen, nicht gerade rosig aus. Gößl erwartet einen Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen. Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf 8,4 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt erreicht eine knappe Million Euro. Die Hebesätze für die Grundsteuer bleiben unverändert bei 310 Prozent. Dazu Gößl: „Momentan weiß niemand, wie sich das Steueraufkommen entwickelt. Die Finanzämter kommen bei den Erhebungen nicht nach und müssen reihenweise Widersprüche bearbeiten.“ Im Herbst gebe es Klarheit, wie sich die Einnahmen und damit die Belastungen auf die Bürgerinnen und Bürger entwickeln. „Dann nimmt sich der Gemeinderat diesem Thema noch einmal an.“
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