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Bauernkrieg im Ries: Plünderung von Kloster Auhausen und Verlust von 1200 Bänden

Auhausen

Bauernkrieg im Ries: In diesem Kloster zerstörten die Bauern 1200 Bücher

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    Abgeschlagene Nasen am Chorgestühl zeugen von der Verwüstung des Klosters am 6. Mai 1525.
    Abgeschlagene Nasen am Chorgestühl zeugen von der Verwüstung des Klosters am 6. Mai 1525. Foto: Wolfgang Layh

    In den ersten Maitagen hatten die Bauern im Ries gewaltig Oberwasser. Das Kloster in Maihingen war geplündert worden, und in Oettingen hatte das Bauernregiment drei Tage lang geherrscht. Nun wollte man das Kloster Auhausen im Ansbach-Brandenburgischen angreifen, das schon am 30. April von Abt Georg Truchsess von Wetzhausen verlassen worden war. Auch das Dorf Lehmingen war dem Markgrafen von Ansbach untertan.

    Mindestens acht unzufriedene Bauern von dort schlossen sich dem nach Norden ziehenden Ries-Haufen an, wobei die beiden Freunde des „Jung Lienhard Hefele“ - diesen Hausnamen gibt es noch heute im Dorf - Paul Strasser und Georg Christ den Aufständischen den Weg von Oettingen nach Auhausen zeigten. Noch am 6. Mai begann die Plünderung des dortigen Klosters durch die Bauern, die bis zum nächsten Tag andauerte. Alle Vorräte des Klosters an Korn, Wein und anderen Lebensmitteln im Wert von gut 1000 Gulden wurden auf Leiterwagen verladen. Ebenso die verbliebenen Wertgegenstände des Abtes und mehr als 50 Truhen Bettgewand und Leinwand.

    Das Kloster Auhausen, dargestellt von Hans Schäufelin 1513 auf seinem Altar.
    Das Kloster Auhausen, dargestellt von Hans Schäufelin 1513 auf seinem Altar. Foto: Wolfgang Layh

    Daneben entwendeten die Aufständischen die ganze Ausrüstung samt 60 bis 70 Stück Vieh des klösterlichen Wirtschaftshofes. Die Kirche wurde geschändet, liturgische Schriften zerstört, Fenster zerschlagen und das Chorgestühl beschädigt. In der Bibliothek gingen 1200 Bände und 32 Lesepulte verloren. Das Vorhaben, die Abtei in Brand zu setzen, wurde von einigen einheimischen Bauern aber verhindert, auch wenn inzwischen das markgräfliche Wappen über dem Eingangstor und die Fahnen entfernt worden waren. Es wurde nämlich befürchtet, dass der Markgraf die Auhausener hart strafen würde, weil er diesen Ort als Sommerresidenz ausersehen hatte.

    Bei der Plünderung des Klosters Auhausen waren auch einige Bauern aus dem Dorf selbst und aus etlichen Ortschaften am Hesselberg und vom Hahnenkamm dabei. Am Vormittag des 5. Mai waren auch zahlreiche Bauern aus den Hesselberggemeinden aufgebrochen. Sie waren von Thomas Schmalzmüller aufgefordert worden, „auszuziehen um Ehr und Gut zu gewinnen“. Am Morgen des 6. Mai war nämlich die Einnahme von Wassertrüdingen durch die fränkischen Bauern erfolgt, wo der Amtsverwalter Caspar Schenk von Schenkenstein keinen guten Stand bei der Bevölkerung hatte. So war auch die dortige städtische Bürgerschaft den Bauern zugetan, unter denen sich auch Pfarrer befanden, wie die aus Lentersheim und Geilsheim.

    Schlacht bei Ostheim: Die Bauern gegen den Marktgrafen

    Die Geilsheimer Bauern stellten unter Führung von Leonhard Sauler zwei Wagen und aus Westheim brach die ganze Gemeinde unter Führung von Peter Sauler auf. Weitere Bauern hatten sich in der Lehmgrube bei Obermögersheim gesammelt, vereinigten sich nun hinter Wassertrüdingen mit anderen Bauern, zogen weiter nach Auhausen und schlossen sich mit dem Ries-Haufen zusammen. Wie aus den Gerichtsakten hervorgeht, soll der Aufkirchener Hans Schmid am heftigsten gewütet haben und später von den Oettinger Grafen dafür geblendet worden sein. Nach dem Zusammenschluss des Ries-Haufens und des Hesselberg-Haufens wurden nun die Ämter neu besetzt und neue Hauptleute, Profossen, Waibel und ein neuer Rat bestimmt. Hans Binsel von Hechlingen berichtet später, dass er kaum fünf Stunden in der Bauernrat gewesen sei, als sie geschlagen worden. Auch Lienhart Sauler von Geilsheim sagte, dass er am Sonntagmittag in den Bauernrat gezwungen worden sei und nur drei Stunden ein Hauptmann gewesen wäre.

    Als Räte aus dem Oettingischen sind überliefert Stoffel Schneider von Oettingen, Caspar Hager von Holzkirchen, der Mayer von Marktoffingen und die Els von Maihingen. Vereinigt zog nun das Bauernheer mit etwa 8.000 Mann von Auhausen Richtung Osten. Ihr Ziel war die zehn Kilometer entfernte Benediktinerabtei Heidenheim am Hahnenkamm. Unterwegs dorthin kamen weitere Bauern aus der Umgebung dazu, beispielsweise die aus Ursheim. Auf halbem Weg aber wurden die Aufrührerischen von Soldaten des Markgrafen Casimir bei Ostheim gestellt.

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