Fast seitdem er auf der Welt ist, ist Ludwig Müller Mitglied des Dramatischen Ensembles (DE) Nördlingen; im zarten Alter von fünf Jahren wirbelte er als Teil der Kinderschar in „Turandot“ zum ersten Mal über die Bühne. In diesem Jahr ist er in seiner bislang größten Rolle zu sehen: Er spielt den überkorrekten Finanzbeamten Lucien Cheval im Stück „Dinner für Spinner“. Der Spinner ist eigentlich Francois Pignon, ebenfalls Finanzbeamter und ein Freund von Cheval. Der ruft Cheval mitten in der Live-TV-Übertragung von einem Fußballspiel seines absoluten Lieblingsteams an, um die Adresse eines stadtbekannten Lustmolchs zu bekommen. Widerwillig, mit einer gewissen Arroganz und vor allem mit seiner unschlagbaren Spürnase für Steuerbetrug kommt er in die Wohnung des erfolgreichen Verlegers Pierre Brochant, bei dem gerade Pignon zu Gast ist und der zudem von Hexenschuss und Liebeskummer gepeinigt wird.
Dass Cheval die ganze Zeit über recht genervt von allem ist und sich eher weniger wie ein Menschenfreund verhält – schließlich würde er sogar seine eigene Mutter verraten, wenn es um die Finanzen geht – ist für Ludwig Müller eine echte Herausforderung: „So bin ich selbst überhaupt nicht. Die Figur Cheval und ich mögen beide Fußball; aber damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf“, sagt er grinsend.
Bewusst auf die Rolle beim Dramatischen Ensemble beworben
Dennoch hat er sich nach der Stückvorstellung ganz bewusst auf die Rolle von Lucien Cheval beim Regieduo Alexander Neumeier und Oliver Böckh beworben. „Heuer gibt es ja insgesamt nicht so viele Rollen. Aber ich wollte unbedingt mitspielen, gerne auch einmal eine größere Rolle übernehmen. Lucien Cheval ist größer, aber noch nicht zu groß“, erklärt der DE-Schauspieler, der allerdings auch nicht völlig unerfahren auf der Bühne ist.
2011 erledigte er in „Der goldne Topf“ die Drecksarbeit für seine teuflische Herrin, das Äpfelweib, in „romeo&julia“ tanzte er als Oberdickbeiner Tybalt den Mistgabeltanz und in „SOxellSO“ gab er den braven Bürger Hans Wächter.
Gute Stimmung beim Dramatischen Ensemble Nördlingen
Am DE gefallen ihm dabei am meisten die gute Stimmung, die stets herrsche, und die gemeinsame Freude am Theater, die jedes Jahr aufs Neue dazu führe, im November ein Stück auf die Bühne zu bringen. „Außerdem ist die Arbeit mit den Regisseuren wirklich bereichernd. Durch den Austausch darüber, wie jeder von uns die Rolle des Cheval sieht, habe ich viel gelernt“, betont Ludwig Müller.
Am meisten hat er in dieser Probenzeit gelernt, andere Seiten von sich zu entdecken und Charakterzüge herauszukitzeln, die er sonst nicht hat. „Arrogant zu sein, am längeren Hebel zu sitzen und die anderen von oben herab abtropfen zu lassen, macht als Rolle doch Spaß“, erklärt er.
Es gibt noch Karten für „Dinner für Spinner“
Wer wissen möchte, warum Brochant und Pignon nun eigentlich die Adresse des Lustmolchs brauchen, ob Cheval helfen wird und ob die Spürnase etwas erschnüffelt, kann sich für kann sich für die Vorstellung am Sonntag, 24. November, um 15 Uhr noch ein Ticket sichern. Karten gibt es bei der Tourist-Information der Stadt Nördlingen, Marktplatz 2 (09081 84116) oder unter www.dramatisches-ensemble.de. (AZ)
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