Polizei auf der Suche nach Motiv: Warum wurde der orthodoxe Priester angegriffen?
In Lyon gab es lebensgefährliche Schüsse auf einen Priester. War es ein Terroranschlag oder eine persönliche Abrechnung? Ein ehemals Verdächtiger wurde nun freigelassen.
Nach den lebensgefährlichen Schüssen auf einen orthodoxen Priester in Lyon hoffen die Ermittler auf neue Erkenntnisse.
Es gab zuerst einen Verdächtigen, doch der festgenommene Mann ist wieder frei. Es gebe keine Gründe, ihn weiter in die Ermittlungen einzubeziehen, teilte die französische Nachrichtenagentur AFP am Sonntag unter Bezug auf Justizkreise mit. Außerdem sei der Gesundheitszustand des Mannes nicht mit einem Polizeigewahrsam vereinbar.
Der Mann habe den Beschreibungen von Augenzeugen entsprochen, hatte die Staatsanwalt von Lyon, Nicolas Jacquet, am Samstag gesagt. Das Jagdgewehr, mit dem er zweimal in der Stadt im Südosten Frankreichs auf den griechischen Priester geschossen haben soll, wurde bei dem Verdächtigen jedoch nicht gefunden.
Schüsse auf Priester: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes
Der Staatsanwalt leitete eine Untersuchung wegen versuchten Mordes ein. Bislang wurden die Ermittlungen nicht von den Anti-Terror-Fahndern der französischen Staatsanwaltschaft übernommen. Die Ermittler gehen der Hypothese einer persönlichen Abrechnung nach.
In der Kirche soll es persönliche Feindschaften untereinander gegeben haben und Konflikte, sagte Antoine Callot, ebenfalls Priester der französischsprachigen orthodoxen Kirche in Lyon, dem Radiosender France Info. Aus diesem Grund soll das Opfer seit einem Monat nicht mehr in der Kirche die Messe zelebriert haben.
Der Angriff hatte sich gegen 16 Uhr am Samstag ereignet, als der Geistliche dabei gewesen war, die Kirche zu schließen. Die Schüsse sollen den 52-Jährigen in den Unterleib getroffen haben. Der Priester hatte zum Zeitpunkt der Tat keine liturgische Kleidung an.
Der Vorfall in Lyon wurde zunächst in Zusammenhang mit dem Messerangriff in einer Kirche in Nizza gebracht, bei dem ein 21-jähriger Tunesier vor wenigen Tagen drei Menschen getötet hatte. Frankreich hat nach dem Angriff in Nizza die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. (dpa)
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