Attacke in Frankreich: Macron spricht von islamistischen Terrorakt
In Paris ist ein Mann auf offener Straße getötet worden. Die Anti-Terror-Fahnder haben die Ermittlungen übernommen. Der mutmaßliche Angreifer ist tot.
In Frankreich sitzt der Schock nach einer brutalen islamistischen Terrorattacke auf einen Lehrer tief. Der Mann ist nach ersten Erkenntnissen am Freitagnachmittag in einem Pariser Vorort enthauptet worden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eilte zum Tatort und fand deutliche Worte: "Unser Mitbürger wurde feige angegriffen, er war das Opfer eines bösartigen islamistischen Terroranschlags." Die Ermittler wollen sich bald zum Tathergang und den Hintergründen äußern.
Der Vorfall hatte sich im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine am Freitagnachmittag ereignet - der Täter wurde von der Polizei getötet. Ein sichtlich angeschlagener Macron nannte in seiner kurzen Rede keine Details zum Ablauf der Tat oder zum Täter - er bestätigte auch nicht, dass der Mann enthauptet worden sein soll. "Sie werden damit nicht durchkommen", sagte er mit Blick auf Gewalt und Terroristen und weigerte sich geradezu, grausige Details zu nennen. Auch von den Ermittlern gab es zunächst keine offiziellen Informationen. Am Abend und in der Nacht liefen Medien zufolge Durchsuchungen - außerdem gab es mehrere Festnahmen.
Wie die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Samstagmorgen bestätigte, gab es in der Zwischenzeit weitere Festnahmen. Demnach sind fünf weitere Menschen festgenommen worden.
Attacke in Pariser Vorort: Lehrer auf offener Straße angegriffen
Berichten und dem Bürgermeister des Vororts zufolge wurde der Lehrer auf offener Straße angegriffen und enthauptet. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Das Opfer soll Berichten nach Mitte 40 gewesen sein und vor kurzem Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt haben, als das Thema Meinungsfreiheit behandelt wurde. Daraufhin soll es in der Schule zu Ärger und Drohungen gekommen sein. Der Mann wurde dann am Freitag ganz in der Nähe des Schulgebäudes attackiert.
Der mutmaßliche Täter wurde kurze Zeit später von der Polizei aufgegriffen. Laut Medien hat er versucht, die Polizei anzugreifen - daraufhin hat diese auf ihn geschossen und ihn getötet. Unbestätigten Berichten zufolge ist er 18 Jahre alt, wurde in Moskau geboren und war den Geheimdiensten bisher nicht bekannt. Er soll "Allahu akbar" ("Gott ist groß") gerufen haben und mit einem Küchenmesser bewaffnet gewesen sein. Außerdem soll er mit der Tat im Netz geprahlt haben.
Macron betonte in seiner kurzen Ansprache, dass die Bildung ein hohes Gut sei. Es sei kein Zufall, dass ein Terrorist ausgerechnet einen Lehrer ermordet habe, weil er das Land in seinen Werten habe angreifen wollen. Der Lehrer sei ermordet worden, weil er für Meinungsfreiheit eingestanden habe.
"Ich möchte heute Abend allen Lehrern Frankreichs sagen, dass wir mit ihnen zusammen sind, dass die ganze Nation heute und morgen an ihrer Seite sein wird, um sie zu schützen, zu verteidigen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre schönste Aufgabe zu erfüllen, die es gibt: freie Bürger zu machen", sagte er. Er erwähnte auch, dass die Direktorin der Schule in den vergangenen Wochen hohem Druck ausgesetzt gewesen sei - ging aber nicht auf die Hintergründe ein.
Kampf gegen radikalen Islamismus: Macron setzt auf Bildung
Im Kampf gegen radikalen Islamismus hatte der Staatschef zuletzt vor allem auf die Bildung als zentrales Element gesetzt. Der Fernunterricht von Kindern, die zu Hause bleiben, solle vom kommenden Sommer an strikt eingegrenzt werden, kündigte Macron Anfang Oktober an. Ausnahmen solle es nur noch aus Gesundheitsgründen geben. Unterricht sei vom Alter von drei Jahren an verpflichtend.
Zahlreiche Politikerinnen und Politiker reagierten geschockt auf den Vorfall. "Dieser Angriff ist nicht nur ein Angriff zu viel. Er ist barbarisch und sehr ernst", sagte David Le Bars, Generalsekretär einer Polizeigewerkschaft, dem Sender Franceinfo. "Wir befinden uns wieder in diesem Kreislauf der Gewalt. Und die Menschen sind sich dessen bewusst."
Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäude des Satiremagazins "Charlie Hebdo" in Paris eine Messerattacke gegeben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt - auch hier hat der Täter veröffentlichte Mohammed-Karikaturen als Motiv für die Tat angegeben.
Auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" hatte es im Januar 2015 einen tödlichen Anschlag gegeben. Aktuell läuft in Paris der Prozess gegen mutmaßliche Helfer der Terrorserie im Januar 2015, bei der insgesamt 17 Menschen getötet wurden.
Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert - dabei starben mehr als 250 Menschen. Daher ist die Terrorgefahr fast ständig im Bewusstsein der Menschen. Frankreichs Regierung hat den Kampf gegen den Terror zu einer Top-Priorität gemacht und warnt immer wieder, dass die Gefahr von Terrorangriffen sehr hoch sei. (dpa)
Lesen Sie dazu auch:
- Prozess um Terror bei "Charlie Hebdo" reißt Wunden auf
- Satiremagazin Charlie Hebdo legt Mohammed-Karikaturen neu auf
- Der Mann, der den Anschlag auf Charlie Hebdo überlebte
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Die Diskussion ist geschlossen.
Herr M. hat ein Problem mit dem Zitieren von Wikipedia?
Da ist ein Beitrag schnell mal rechts, so wie anderswo Meinungs- und Kunstfreiheit auch mal zur Enthauptung führen kann.
Es fällt Ihnen wohl sehr schwer auf krude Kommentare zu verzichten und beim Thema zu bleiben?
Schließlich ist es nicht ein Beitrag, sondern viele ihrer Kommentare, die ihre Gesinnung deutlich zeigen.
Im Übrigen ist es keinesfalls Meinungs- und Kunstfreiheit, die auch mal zur Enthauptung führen kann, sondern die fanatische Aufhetzerei durch Radikale. Dies ist bei radikalen Islamisten ebenso wie bei radikale Rechtsextremisten zu sehen. Beispiele gibt es mehr als genug.
Man kann nur hoffen, dass diese Geisel des 21. Jahrhunderts bald verschwinden wird. Islamismus ist und bleibt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es bleibt allerdings zu befürchten, dass der Terror wieder zunimmt.
Sie hätte ruhig auch den rechtsradikalen Terrorismus erwähnen dürfen, dieser ist gerade dabei zu expandieren. So schlimm wie dieses Verbrechen in Paris auch war, das aufhetzen von jungen Menschen, egal ob von Rechts oder durch radikale Islamisten muss besser verhindert werden.
@RICHARD Charlie Hebdo muss inzwischen die Redaktion an einem geheimen Ort unter Polizeischutz betreiben. Und Sie faseln von "jungen Menschen" was voll am Problem vorbei geht. Kennen Sie nicht "radikale Islamisten"? Ihre Relativierungen mit Rechtsradikalen ist menschenverachtend.
>> So schlimm wie dieses Verbrechen in Paris auch war, das aufhetzen von jungen Menschen, egal ob von Rechts oder durch radikale Islamisten muss besser verhindert werden. <<
Na dann mal ab nach Tschetschenien Herr M. - die Welt wartet auf Ihre Lösungen!
https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_in_Conflans-Sainte-Honorine
>> Der mutmaßliche Täter Abdullah Anzorov wurde nach Angaben des Anti-Terror-Staatsanwalts am 12. März 2002 in Moskau geboren und war Russe tschetschenischer Herkunft. Er hatte in Frankreich Flüchtlingsstatus und verfügte über einen am 4. März 2020 erteilten Aufenthaltstitel mit einer Gültigkeit von zehn Jahren. Anzorov war in keiner Terror-Datei geführt, jedoch bereits durch Sachbeschädigung öffentlichen Eigentums sowie gemeinschaftlich begangene Gewalttaten aufgefallen. Für diese Taten kam es aufgrund von Minderjährigkeit zu keinen Verurteilungen. <<
Bereits auffällig wegen gemeinschaftlich begangener Gewalttaten; mancher würde das Problem sicher an der EU-Außengrenze verhindern.
Lieber Peter P.
"Na dann mal ab nach Tschetschenien Herr M. - die Welt wartet auf Ihre Lösungen!"
Hat sie nun jeder vernünftige Gedanke verlassen?
Können sie nicht mehr besser argumentieren oder haben sie ein anderes Problem.
Warum auch immer haben sie wieder mal einen Grund gefunden ihre rechte Gesinnung zum Ausdruck zu bringen, obwohl dies schon zur Genüge bekannt ist. Na ja, das ist wohl ihre Sache.
@ Nicola L.
"Ihre Relativierungen mit Rechtsradikalen ist menschenverachtend."
Es sind Tatsachen und keinesfalls eine Relativierung. Es bringt absolut nichts ganz im Gegenteil, wenn die gegenseitige Aufhetzung weiter geführt wird. Schließlich geht es darum Mord und Totschlag durch Radikale zu verhindern, ob nun von Rechtsradikalen oder radikalen Islamisten.