Kneipe verhängt Hausverbot für Politiker: Kein Kölsch für Merkel
Die Berliner Kneipe "Ständige Vertretung" verhängt Hausverbot gegen die Kanzlerin und andere Politiker, darunter Markus Söder. Aus Ärger über deren Corona-Kurs.
Wo Politik gemacht wird, gibt es auch Kneipen. Da gibt es die berühmten Hinterzimmer. Da gibt es mehr oder minder vertrauliche Treffen von Politikern untereinander oder von Politikern mit Journalisten. Ist ja auch netter, sich bei einem Glas Wein oder Bier und einem guten Essen zu treffen, als in einem der 18-Quadratmeter-Standard-Abgeordnetenbüros im Berliner Regierungsviertel.
Die Berliner Politiker-Kneipen, -Cafés und -Restaurants haben es dabei selbst zu einem gewissen Ruhm gebracht, sind Teil geworden von Film und (Pop-)Literatur. Und natürlich von ungezählten Zeitungsartikeln. Allen voran das Borchardt, das Café Einstein – und die Ständige Vertretung. Die macht gerade Schlagzeilen, weil sie gegen Spitzenpolitiker ein Hausverbot verhängt hat. Später mehr dazu.
Die Politiker-Lokalitäten jedenfalls wurden zu irgendwie legendären außerparlamentarischen Orten, dienen in Berichten als Kulisse oder sprechendes Detail. Wie kürzlich in einem Stück über den CDU-Parteivorsitz-Kandidaten Friedrich Merz.
Berliner Politiker-Kneipen wurden selbst berühmt und Teil ungezählter Zeitungsartikel
Mit dem trafen sich einer oder mehrere Journalisten der Süddeutschen Zeitung – ausgerechnet – im Berliner Restaurant Machiavelli. Nachdem Merz sich über "Teile des Parteiestablishments" öffentlich aufgeregt hatte, die ihn als CDU-Chef angeblich verhindern wollen. Ein passenderer Ort hätte sich kaum finden lassen für ein Gespräch über politische Machtspiele: Der Name des einstigen italienischen Philosophen Machiavelli werde, weiß das Online-Lexikon Wikipedia, "heute häufig mit rücksichtsloser Machtpolitik unter Ausnutzung aller Mittel verbunden".
Damit zurück zur Ständigen Vertretung und ihrer Machtpolitik. Als Reaktion auf die verordnete Schließung aller Gaststätten ab diesem Montag möchte die Berliner Politiker-Kneipe, die auch als "StäV" bekannt ist, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und weiteren Spitzenpolitikern kein Kölsch mehr ausschenken und kein Eisbein mehr servieren. Auf wen das nun schlimmere Auswirkungen haben wird, sei dahingestellt. Die erneute Zwangsschließung sei eine Katastrophe für die Gastronomie, sagte Geschäftsführer Jörn Peter Brinkmann am Samstag zur Begründung und warf der Bundesregierung bei ihrer Corona-Politik Aktionismus vor.
In einem Facebook-Video erklären die Geschäftsführer der Kneipe ihre Gründe für das Hausverbot
In einem Video auf Facebook erklärten er und sein Partner Jan Philipp Bubinger, die Politik habe die Zeit seit April nicht genutzt, um das Land auf eine zweite Corona-Welle vorzubereiten. Die StäV, die 1997 von zwei Bonner Gastwirten in Berlin gegründet wurde, habe dagegen aufwendig Vorsorge getroffen, um ihre Gäste zu schützen. Brinkmann rief seine Kollegen in der Gastronomie dazu auf, sich dem Hausverbot gegen die Politiker anzuschließen.
Sein Bann trifft auch Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder von der CSU. Ob dem allerdings wirklich so an Kölsch und Eisbein gelegen ist? (mit dpa)
Lesen Sie dazu auch:
- Sechs von zehn Deutschen sind mit Merkels Krisen-Kommunikation zufrieden
- SPD-Fraktion will klaren Rechtsrahmen für Corona-Maßnahmen
- Treffen, Reisen, Maskenpflicht: Welche Corona-Regeln ab morgen gelten
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.
Ich kann mich nur dem Kommentar von Herrn RIETZL anschließen. Es wäre mal sehr schön, wenn die Bevölkerung begreifen würde worum es hier wirklich geht. Wir sind alle mit Verantwortlich die gesamte Gesellschaft, dass solche Einschränkungen aus gesprochen werden müssen. Wir mit unserem Unverständlichen Verhalten, tragen leider sehr viel dazu bei. Alle sollten mal darüber nachdenken auch die beiden Wirte. Es würde uns allen helfen das Virus ein zu dämmen. Es kann uns alle treffen in der Intensivstation zu landen, was man echt verhindern könnte mit Einsicht und Vernunft.
Ist zwar nur symbolisch - ttrotzdem eine sehr gute Reaktion. Und ich dachte schon es gibt nur noch Duckmäuser. Um wems nicht gefällt - dxer steht mit unserem Rechtssystem eh auf dem linken Fuß. Stichwort: Hausrecht
Ich fordere Klinikverbot für die beiden Wirte! Obwohl sie bei dem Schwachsinn, den sie von sich geben, eigentlich eingewiesen gehören. In eine entsprechende Klinik.
Jetzt noch Freibier für alle Pflegekräfte, dann wäre es ein ganz toller Werbe-Gag.
Kindergarten, als ob das die Politiker interessiert. Im Gegenteil das Gehör von Politikern die nicht in Restaurants gehen (dürfen) wird die Gastronomie nicht mehr so war nehmen.
Dummes Zeug , das diese Wirte von sich geben !!!!
Diese Wirte kapieren gar nicht , daß es darum geht , die - insbesondere ja auch im Sommer wieder gezeigte - Enthemmung nach Alkoholgenuß und bei Treffen mehrerer Personen zu verhindern.
Die mit zunehmendem Alkoholkonsum und bierseliger "Gemütlichkeit" verbundene Enthemmung führt eben dazu , daß die AHA-Regeln nicht mehr beachtet werden .
Genau das hat ja der Sommer gezeigt . Nur hatten im Sommer die Wirte den Vorteil , daß die Gäste draußen sitzen konnten und zudem es zum Corona-Virus hinzukommende zusätzliche Erkältungsauswirkungen gab .