Rund 589 Millionen Erwachsene leiden weltweit an Diabetes. Das geht aus der neuen Auflage des Diabetes-Atlas der International Diabetes Federation (IDF) hervor. Es liegt daher nahe, die Erkrankung als eines der größten gesundheitlichen Risiken überhaupt zu bezeichnen. Auch hierzulande handelt es sich um eine Volkskrankheit: In Deutschland wurde Diabetes mellitus, so der Fachausdruck, bei rund 10 Prozent der Menschen diagnostiziert, wie das Bundesministerium für Gesundheit in einem Bericht offenlegt.
Doch die Dunkelziffer könnte deutlich höher liegen, denn der Diabetes-Atlas legt nahe, dass ein erstaunlich großer Anteil aller an Diabetes erkrankten Menschen gar nichts von ihrer Erkrankung wissen.
Wissen die Hälfte der Menschen mit Diabetes nichts von ihrer Erkrankung?
Der 11. Ausgabe des Diabetes-Atlas können einige interessante Zahlen entnommen werden. So befürchten die Experten, dass die Zahl der Diabetes-Erkrankungen weiter steigt. Im Jahr 2050 könnten demnach 853 Millionen Erwachsene an der Krankheit leiden. Bereits jetzt ist Diabetes für 3,4 Millionen Todesfälle im Jahr verantwortlich. Ein Fakt, der noch brisanter wird, wenn man bedenkt, dass offenbar viele Menschen gar nichts von einer Erkrankung wissen.
Laut dem Diabetes-Atlas wissen weltweit 252 Millionen Menschen nicht, dass sie an Diabetes erkrankt sind. Daraus kann man folgern, dass jeder neunte Mensch auf der Welt Diabetes hat und es fast 50 Prozent der Personen gar nicht wissen. Ein beunruhigendes Szenario, denn die Zuckerkrankheit kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme mit sich bringen, die bis zum Tod führen. Auch das Risiko für Folgeerkrankungen wie Nierenversagen und Herzinfarkte steigt bei einer Diabetes-Erkrankung.
Die Experten der International Diabetes Federation stellen im Zuge des Diabetes-Atlas klar, dass eine frühe Erkennung der Krankheit von enormer Bedeutung ist. So könnten Folgeschäden und Folgeerkrankungen häufig abgewendet werden. Die Aufklärung der Bevölkerung sei ein wichtiger Schritt. „Um dem steigenden Trend entgegenzuwirken, bedarf es eines stärkeren Bewusstseins, einer Konzentration auf die Prävention und einer kontinuierlichen Überwachung der Diabetesprävalenz, um eine genaue Beobachtung der weltweiten Auswirkungen von Diabetes zu ermöglichen“, wird Dianna Magliano, die am Diabetes-Atlas mitwirkte, in einer Mitteilung der IDF zitiert.
Doch wie kann eine Diabetes-Erkrankung frühzeitig erkannt werden?
Diabetes nicht erkannt - wie kann das verhindert werden?
Rund 90 Prozent der Erkrankten leiden an Typ-2-Diabetes. Das Problem dabei: Der Prozess der Erkrankung verläuft häufig schleichend, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt. Typ-2-Diabetes würde daher oft über einen langen Zeitraum unerkannt bleiben und teilweise erst erkannt werden, wenn sich bereits Folgeerkrankungen bemerkbar machen. Symptome sollten ernst genommen werden, um das zu verhindern. Zu diesen gehören:
- Müdigkeit
- Erschöpfung
- starkes Durstgefühl
- häufiges Wasserlassen
- schlecht heilende Wunden
- häufige Infektionen
- Antriebslosigkeit
- Vergesslichkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Sehstörungen
- trockene Haut
- Kribbeln an den Füßen
Einige dieser Diabetes-Symptome hat womöglich jeder schon mal bei sich festgestellt. Oft führen sie daher nicht dazu, dass man von einer Diabetes-Erkrankung ausgeht. Wenn Sie allerdings mehrere dieser Anzeichen wahrnehmen, sollten Sie sich bei einem Hausarzt untersuchen lassen. Das gilt im Besonderen, wenn Sie eine familiäre Vorbelastung oder Übergewicht haben.
„Da mehr als 4 von 10 Menschen mit Diabetes noch nicht diagnostiziert sind, müssen die Regierungen der Früherkennung, der Frühdiagnose und der Aufklärung Vorrang einräumen“, forderte IDF-Präsident Peter Schwarz im Zuge der Vorstellung der neuen Ausgabe des Diabetes-Atlas. Einen Lichtblick gibt es bereits, was die Investitionen angeht: Die weltweiten Gesundheitsausgaben, die im Jahr 2024 im Zusammenhang mit Diabetes standen, überschreiten die Marke von einer Billion US-Dollar. 2021 lag der Wert noch bei 966 Milliarden US-Dollar.
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