Verstopfung betrifft viele Menschen und kann sehr unangenehm und belastend sein. Eine der häufig diskutierten Behandlungsmöglichkeiten ist der Einsatz von Magnesium. Was sagt die Forschung dazu?
Ab wann spricht man von Verstopfung?
Wie die Fachklinik Allgäu berichtet, spricht man in der Inneren Medizin von einer Obstipation, wenn der Stuhlgang mehr als drei Tage auf sich warten lässt, zu hart und schmerzhaft ist, oder die ausgeschiedene Menge zu gering ist. „Es wäre wünschenswert, wenn der Stuhlgang täglich zur gleichen Zeit einsetzt, und Sie dann spontan und ohne großes Pressen einen weichen, aber geformten Stuhl (...) entleeren“, schreibt die Fachklinik. Die Hauptursachen für Verstopfung sind eine zu geringe Ballaststoffzufuhr, mangelnde Bewegung, Stress und bestimmte Erkrankungen.
Wie wirkt Magnesium bei Verstopfung?
Magnesium ist an mehr als 600 Prozessen im Körper beteiligt. Es ist für den Energiestoffwechsel und die Knochengesundheit unerlässlich und unterstützt auch das Nervensystem, die Muskelfunktion und die Zellteilung. Es wirkt auch auf die Verdauung. „Magnesium hat hygroskopische Eigenschaften, d.h. es zieht im Darm Wasser an. Aufgrund dieser osmotischen Wirkung besitzen höhere (orale) Magnesiumdosen eine stuhlaufweichende Wirkung. Bei sehr hohen Dosen kann bei empfindlichen Personen auch Durchfall auftreten. Aufgrund dessen kann Magnesium bei Verstopfung helfen“, sagt uns die Gesellschaft für Magnesium auf Anfrage.
Magnesium bei Verstopfung: Diese Verbindungen wirken abführend
Nicht jede Magnesiumverbindung wirkt gleich auf den Darm. Magnesiumsulfat (Bittersalz) und Magnesiumhydroxid gehören neben Glaubersalz zu den ältesten Abführmitteln. Heute werden die Magnesiumverbindungen laut der Gesellschaft für Magnesiumforschung aber für diesen Einsatzzweck nicht mehr empfohlen, da mittlerweile besser untersuchte Wirkstoffe zur Verfügung stehen. Zu den konventionellen Abführmitteln gehören Wirkstoffe mit Macrogolen und Natriumpicosulfat.
Magnesiumoxid wird in Japan seit den 1980er-Jahren zur Behandlung chronischer Verstopfung eingesetzt. Laut einer im Journal of Neurogastroenterology and Motility veröffentlichten Studie führte die Einnahme von Magnesiumoxid bei 33 weiblichen Patientinnen mit milder bis moderater Verstopfung zu deutlichen Verbesserungen der Stuhlfrequenz und -konsistenz im Vergleich zur Placebogruppe.
„Aus unserer Sicht spricht nichts dagegen, bei trägem Stuhlgang kurzfristig oder initial höhere Magnesiumdosen einzunehmen. Für eine grundlegende Behandlung sollten jedoch die leitliniengerechten Maßnahmen im Rahmen einer ärztlichen Behandlung durchgeführt werden“, sagt die Gesellschaft für Magnesiumforschung. Unterstützend lässt sich eine Verstopfung mit folgenden Maßnahmen behandeln:
- ein hoher Ballaststoffanteil in der Ernährung
- ausreichend Flüssigkeit am Tag
- Entspannungstechniken und Stressbewältigung
Ab welcher Dosierung Magnesium den Stuhl aufweicht, ist sehr individuell. Viele sehen diese Wirkung auch als unerwünscht an, Durchfall gehört nämlich zu den häufigsten Nebenwirkungen bei einer Magnesium-Einnahme. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung erhöht sich das Risiko ab 250 Milligramm am Tag bei der Einnahme über Nahrungsergänzungsmittel. Lebensmittel mit viel Magnesium sind unter anderem Kürbiskerne, Nori-Algen und Pinienkerne.
Übrigens: Magnesium hilft nicht bei akutem Muskelkater, wird aber für eine gesunde Muskelfunktion trotzdem benötigt.
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