Axel Milberg und Dagmar Manzel sind schon weg, weitere „Tatort“-Stars wie Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec oder Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser haben ihren Abschied angekündigt: Das Personalkarussell bei der beliebten Krimireihe dreht sich mal wieder besonders intensiv. Doch wie geht es für die Schauspieler und Schauspielerinnen eigentlich weiter, wenn die Zeit beim „Tatort“ vorbei ist? Auf diese Frage gibt es keine einheitliche Antwort, jeder Darsteller macht seine eigenen Erfahrungen – gute wie schlechte. Während die einen ihre erfolgreiche Schauspielkarriere nahtlos fortsetzen, müssen andere Durststrecken überwinden und wieder andere verschwinden fast völlig vom Bildschirm.
Andrea Sawatzki zum Beispiel gehört zu den Glücklichen, denen ihr freiwilliger Abschied vom „Tatort“ überhaupt nicht geschadet hat. Im Gegenteil: Die heute 62-Jährige, die von 2001 bis 2009 in Frankfurt als geheimnisvolle Kommissarin Charlotte Sänger auf Mörderjagd ging, zählt zu den meistbeschäftigten Schauspielerinnen Deutschlands und ist auch als Autorin erfolgreich: Sie hat schon mehrere heitere Romane über die chaotische Familie Bundschuh geschrieben und spielt in den Verfilmungen eine der Hauptrollen. „Ich wollte ja weg von der Festlegung, die so eine Rolle mit sich bringt. Ich wurde auf der Straße immer wieder als Frau Sänger angesprochen, das war mir irgendwann unheimlich“, begründet die erfolgreiche Schauspielerin rückblickend ihren Abschied von der ARD-Krimireihe.
Oliver Mommsen machte sich nach dem „Tatort“ Sorgen um seine Zukunft
Auch für den kernigen Bayern Sebastian Bezzel, der von 2004 bis 2016 als schnöseliger Kommissar Kai Perlmann in Konstanz auf Mörderjagd ging, lief es nach dem Abschied vom „Tatort“ gut. Dass ihm und Kollegin Eva Mattes gekündigt wurde, weil der SWR den „Tatort“ in Konstanz einstellte und nach Freiburg verlegte, war zwar ein Schock für den heute 54-Jährigen. Doch Bezzel hatte sich damals bereits als bayerischer Polizist Franz Eberhofer in den ersten Kino-Verfilmungen der Bestseller von Rita Falk („Dampfnudelblues“) einen Namen gemacht, mittlerweile gilt der Dorfsheriff als Kultfigur. „Ich habe den Perlmann gern gespielt und auch gern mit Eva Mattes zusammengearbeitet, aber schauspielerisch ist der Eberhofer ganz ein anderes Futter als einer, der als Kommissar einen Kriminalfall löst“, schwärmt Bezzel von seiner Rolle.
Auch Oliver Mommsen, der in 34 Sonntagskrimis als Kommissar Nils Stedefreund zu sehen war und sich 2019 nach vielen Jahren gemeinsam mit Kollegin Sabine Postel vom Bremer „Tatort“ verabschiedete, ist gut gebucht im Fernsehgeschäft, hatte damals aber seine Bedenken: „Ich hatte eine Weile schlaflose Nächte“, erinnert sich der 56-Jährige: „Unsere Zeiten sind so verrückt, man macht sich Sorgen, wie lange das lineare Fernsehen noch funktioniert – der regelmäßige Job beim ‚Tatort‘ war schon ein großer Luxus für mich. Aber auf der anderen Seite bin ich wieder so spielhungrig geworden, ich spiele Papas, Männer zwischen Frauen, Mafiosi, Eigenbrötler, Träumer und niemand nennt mich mehr Stedefreund.“

So wie für Sawatzki, Bezzel oder Mommsen war der Abschied vom „Tatort“ auch für andere Kollegen und Kolleginnen kein beruflicher Rückschritt, aber das gilt beileibe nicht für alle. Um einige ehemalige Ermittler wie etwa Boris Aljinovic, der von 2001 bis 2014 als Berliner Kommissar Felix Stark unterwegs war, oder Andreas Hoppe, von 1996 bis 2018 als Kommissar Mario Kopper an der Seite von Ulrike Folkerts im „Tatort“ aus Ludwigshafen zu sehen, ist es in den vergangenen Jahren merklich ruhiger im Fernsehen geworden.
Einer der „Tatort“-Kommissare ist jetzt Hauptmann bei der Bundeswehr
Das gilt auch für Bernd Michael Lade, der von 1992 bis zum unfreiwilligen Aus 2007 in Dresden und Leipzig den „Tatort“-Ermittler Kain spielte oder Gregor Weber, von 2001 bis 2012 in Saarbrücken als Kommissar Stefan Deininger auf Mörderjagd. Gregor Weber verabschiedete sich sogar ganz von der Schauspielerei, nahm 2013 als Feldwebel der Reserve für ein paar Monate am Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan teil und ist seit 2018 Soldat auf Zeit. Im vergangenen Jahr wurde der frühere „Tatort“-Kommissar zum Hauptmann befördert.
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