Papst Franziskus liegt seit drei Wochen im römischen Gemelli-Krankenhaus, die Öffentlichkeit hat ihn seither nicht mehr zu Gesicht bekommen. Am Donnerstagabend allerdings gab es erstmals wieder ein direktes Lebenszeichen des 88-Jährigen. Zu Beginn des Rosenkranzes, den Anhänger seit zehn Tagen jeden Abend auf dem Petersplatz beten, wurde eine Aufnahme seiner Stimme über die Lautsprecheranlage auf der Piazza abgespielt. Beeindruckend war weniger der Inhalt der Worte, sondern die Art und Weise ihres Vortrags. Die Schwäche und Brüchigkeit seiner Stimme, die streckenweise kaum zu verstehen war, deutet an, in welch prekärem Gesundheitszustand der Papst sich befindet. Franziskus leidet an einer beidseitigen Lungenentzündung.
In der etwa 20 Sekunden dauernden Aufnahme wendet sich der Papst auf Spanisch an die Gläubigen. Übersetzt lauten die Worte: „Ich danke von ganzem Herzen für die Gebete, die ihr auf dem Platz für meine Gesundheit sprecht. Ich begleite Euch von hieraus. Möge Gott euch segnen und die Muttergottes euch beschützen. Danke!“ Nach der Nachricht des Papstes brandete Applaus auf, etwa 2000 Menschen befanden sich auf dem Petersplatz.

Gesundheitszustand des Papstes ist den dritten Tag in Folge stabil
Der Vatikan hatte den Gesundheitszustand des Papstes am Donnerstag den dritten Tag in Folge als „stabil“ bezeichnet. Am Montag hatte Franziskus erneut zwei akute Atemkrisen erlitten. Anschließend hatte sich seine Gesundheit stabilisiert. Angesichts dessen kündigte der Vatikan an, am Freitag kein neues Gesundheitsbulletin herauszugeben. Es sei nicht notwendig, ständig zu wiederholen, dass sein Zustand stabil sei. Was die Sprachbotschaft angehe, habe Franziskus persönlich über ihre Verbreitung entschieden. Er habe sich bei den vielen Menschen, die für seine Gesundheit beteten, bedanken wollen.
Das nicht gerade Stärke demonstrierende Lebenszeichen kann allerdings auch als Reaktion auf immer krudere Spekulationen verstanden werden. In den vergangenen Wochen war insbesondere in den sozialen Medien die Verschwörungstheorie verbreitet worden, Franziskus sei bereits verstorben, sein Körper sei in den Vatikan gebracht worden, der Tod des Papstes würde - aus welchen Gründen auch immer - aber geheim gehalten werden. Mit seiner Sprachbotschaft konstatierte Franziskus also auch, noch am Leben zu sein. Angefeuert werden die Gerüchte auch dadurch, dass die letzten Fotos des Papstes vom 14. Februar, dem Tag seiner Einlieferung in die Gemelli-Klinik, stammen. Aus dem Vatikan hieß es, Franziskus selbst habe entschieden, kein Foto von sich aus dem Krankenhaus zu veröffentlichen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden