Vitamin D ist das einzige Vitamin, das der Körper mithilfe der Sonne selbst herstellen kann. Vor allem im Winter ist hierzulande die Sonnenintensität zu gering, um genügend Vitamin D aufzunehmen – zumindest müsste man sich stundenlang in der Sonne aufhalten und das machen bei den Temperaturen nur wenige.
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) muss man selbst im Winter trotzdem nicht automatisch Tabletten nehmen – vorausgesetzt der Vitamin-D-Speicher im Körper ist ausreichend. Obwohl auch diese Aussage in der Wissenschaft stark diskutiert wird, denn einige Experten plädieren dafür, ganzjährig Vitamin D einzunehmen. Aber wie wird der Vitamin-D-Spiegel eigentlich gemessen?
Wichtige Infos vorab:
- Der Vitamin-D-Spiegel wird anhand von Blutwerten gemessen. Herangezogen wird eine Vorstufe der aktiven Form, das 25-Hydroxy-Vitamin-D.
- Die Messmethode ist relevant für die Einschätzung des Ergebnisses. Es sollte deshalb immer ein Referenzbereich passend für die Methode angegeben werden.
- Vitamin-D-Werte werden je nach Labor sowohl in nmol/l als auch in ng/ml (µg/l) angegeben. Sie haben einen Umrechnungsfaktor von 2,496. Bei weniger als 12 ng/ml liegt ein Vitamin-D-Mangel vor, das Gleiche gilt aber erst ab 30, wenn der Wert in nmol/l angegeben ist.
Vitamin-D-Spiegel messen: Blutwerte sind wichtig
Um den Vitamin-D-Spiegel bestimmen zu lassen, muss ein Arzt aufgesucht werden. Die Werte werden nämlich über Blutproben im Labor ermittelt. Wie das RKI erklärt, wird der Vitamin-D-Spiegel über 25-Hydroxy-Vitamin-D bestimmt, einer Vorstufe des aktiven Vitamin D im Körper. Sie ist am stabilsten und eignet sich deshalb am besten zur Bestimmung des Vitamin-D-Wertes. Trotzdem gibt es starke Schwankungen. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt es verschiedene Messmethoden, die verschiedene Ergebnisse liefern können.
Es sind sowohl Über- als auch Unterschätzungen der Werte möglich. Die Messmethode sollte deshalb laut dem Ministerium bei der Beurteilung der Ergebnisse berücksichtigt werden. Eine Standardisierung der Methoden wird in den USA laut dem RKI bereits seit 2010 vorangebracht, auch das RKI hat seine Verfahren bezogen auf Vitamin D nachträglich standardisiert.
Trotzdem sind die Methoden in Deutschland noch immer nicht einheitlich und die Unterschiede der Ergebnisse können laut der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ) bis zu 38 Prozent betragen. Da Referenzverfahren teilweise kostspielig sind, wird in Deutschland häufig auf immunologische Methoden zurückgegriffen. Diese sind laut der DAZ aber häufig störanfällig.
Vitamin-D-Spiegel: Warum wird nicht die aktive Form gemessen?
Laut Deutsche Apotheker Zeitung hat die biologisch aktivste Form von Vitamin D nur eine geringe Halbwertszeit im Blut – und zwar nur sechs bis acht Stunden. Das reicht nicht aus, um den Spiegel im Labor zu messen. Das ist der Grund, warum sogenannte Vorstufen des Vitamins zur Bestimmung des Spiegels herangezogen werden. 25-Hydroxy-Vitamin-D, kurz 25-OH-Vit. D, kommt laut der DAZ "in etwa 1000-fach höherer Konzentration im Blut als die aktive Form" vor. Die Halbwertszeit beträgt sogar drei bis vier Wochen, die Messung ist deshalb wesentlich zuverlässiger.
Nach dem Messen: Warum wird der Vitamin-D-Spiegel in zwei Einheiten angeben?
Je nach Labor werden die Werte in nmol/l oder in ng/ml (µg/l) angegeben. Laut der DAZ ist die Verwendung in Deutschland relativ ausgeglichen, allerdings wird im Osten wohl häufiger nmol/l und im Westen ng/ml angegeben. Während ein Vitamin-D-Spiegel von 30 nmol/l bereits eine Unterversorgung darstellt, wäre der Wert in der Einheit ng/ml ausreichend. Achten Sie deshalb bei der Einordnung Ihres Vitamin-D-Spiegels auf die Einheiten.
Vitamin-D-Spiegel messen und einschätzen – so geht's
Ein optimaler Vitamin-D-Wert liegt bei 30 bis 50 ng/ml bzw. bei 75 bis 125 nmol/l. Ein Wert unter 20 ng/ml kann sich bereits auf die Knochengesundheit auswirken, vor allem bei Kindern. Hier die Übersicht:
25(OH)D in nmol/l | 25 (OH)D in ng/ml | Bewertung |
<30 | <12 | Vitamin-D-Mangel |
30 bis <50 | 12 bis <20 | Suboptimale Versorgung/Vitamin-D-Mangel |
50 bis <75 | 20 bis <30 | Unterer Normalbereich; ausreichende Versorgung, was die Knochengesundheit betrifft |
75 bis <125 | 30 bis <50 | optimaler Vitamin-D-Wert |
≥125 | ≥50 | Mögliche Überversorgung, mit potenziellen Folgen für die Gesundheit |
Quelle: RKI, Labor Enders
Wann sollte man seinen Vitamin-D-Spiegel bestimmen lassen?
Da Vitamin D sehr wichtig für den Körper ist, sollte jeder seinen Vitamin-D-Spiegel im Blick behalten. Denn selbst wer sich häufig in der Sonne aufhält, kann durch verschiedene Faktoren einen Mangel entwickeln. Zum Beispiel blockiert Sonnencreme die Bildung von Vitamin D. Wie viel Vitamin D am Tag benötigt wird, ist außerdem sehr individuell.
Vor allem Risikogruppen sollten ihren Vitamin-D-Spiegel regelmäßig messen lassen. Dazu gehören laut dem RKI:
- Menschen, die sich selten draußen aufhalten. Über die Ernährung wird nur ein geringer Teil des Tagesbedarfs gedeckt. Der Rest kommt über die Sonnenstrahlen.
- Menschen, die sich aus religiösen oder kulturellen Gründen bedecken. Um ausreichend Vitamin D zu produzieren, sollte nämlich etwa ein Viertel des Körpers unbedeckt sein.
- Menschen mit dunkleren Hauttypen. Weil ihre Haut stärker pigmentiert ist, wird mehr UV-Licht abgefangen – es braucht also intensivere oder längere Sonneneinstrahlung, um ausreichend Vitamin D zu bilden. In Deutschland ist diese UV-Exposition selbst im Sommer oft nicht ausreichend.
- Menschen, die an chronischen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Leber oder der Niere leiden.
- Menschen, die bestimmte Medikamente, wie Antiepileptika oder Zytostatika, einnehmen.
Bei bestimmten Symptomen kann es sich ebenfalls lohnen, den Vitamin-D-Spiegel messen zu lassen:
- Bei ständiger Müdigkeit könnte ein Vitamin-D-Mangel vorliegen.
- Verfrühter Haarausfall kann auch auf einen Vitamin-D-Mangel hindeuten.
- Auch eine Gewichtszunahme kann mit einem Vitamin-D-Mangel zusammenhängen.
- Bei Patienten mit Depressionen ist der Vitamin-D-Spiegel häufig besonders niedrig.
Übrigens: Das Wort „Nebenwirkung“ ist für Vitamin D streng genommen falsch. Vitamin D ist nicht gleich Vitamin D. Es gibt unterschiedliche Formen, die im Körper auch anders wirken.