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Warum Omega-3-Fettsäuren für unsere Gesundheit unverzichtbar sind

Nährstoffe

Warum Omega-3-Fettsäuren für unsere Gesundheit unverzichtbar sind

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    Omega-3-Kapseln können bei Menschen mit Herzerkrankungen das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Trotzdem hat der Nährstoff viele positive Wirkungen im Körper.
    Omega-3-Kapseln können bei Menschen mit Herzerkrankungen das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Trotzdem hat der Nährstoff viele positive Wirkungen im Körper. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Fett wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft negativ dargestellt, obwohl viele wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass es eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielt. Dabei sind vor allem zwei langkettige Fettsäuren wichtig: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Beide gehören zu den Omega-3-Fettsäuren, die unser Körper nicht selbst herstellen kann, aber zum Überleben braucht. Wie wirken sie im Körper?

    Sind Omega-3-Fettsäuren gesättigt oder ungesättigt?

    Nicht alle Fette sind gleich, und das Verständnis ihrer Unterschiede ist entscheidend, um die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren für den Körper zu begreifen. Gesunde Fette, wie ungesättigte Fettsäuren, umfassen Omega-3 und Omega-6. Sie tragen unter anderem zur Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems bei, unterstützen die Gehirnfunktion und wirken entzündungshemmend. Gesättigte Fettsäuren hingegen, die bei Raumtemperatur meist fest und hitzestabil sind, eignen sich gut zum Braten, sollten aber nur in Maßen konsumiert werden.

    Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, maximal 10 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus gesättigten Fettsäuren aufzunehmen, da sie den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern können. Wichtig zu wissen: Der Körper kann gesättigte Fettsäuren selbst herstellen, wodurch eine gezielte Zufuhr oft nicht nötig ist.

    Diese Wirkung hat Omega 3 im Körper

    Wenn von der Wirkung der Omega-3-Fettsäuren die Rede ist, geht es laut den Experten Michael Zimmermann und Peter Schleicher hauptsächlich um die beiden „langkettigen, mehrfach gesättigten Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA)“. Allerdings gehört auch die Alpha-Linolensäure (ALA) zu den Omega-3-Fettsäuren. Aus ALA kann der Körper selbst EPA und DHA herstellen.

    Immer mehr Studien zeigen, wie wichtig die Fette für den Körper sind. Laut der Ernährungs-Umschau haben Omega-3-Fettsäuren eine positive Wirkung auf:

    • das Herz-Kreislauf-System
    • das Immunsystem und Entzündungsprozesse
    • das Nervensystem
    • die Entwicklung des Sehvermögens
    • die Schwangerschaft
    • die kognitive Entwicklung

    So wirkt Omega 3 auf das Herz-Kreislauf-System

    Ein guter Omega-3-Spiegel kann etliche positive Auswirkungen im Körper haben. Diese Auswirkungen haben die Fettsäuren laut der Ernährungs-Umschau auf das Herz-Kreislauf-System:

    • Blutfettwerte: Omega-3-Fettsäuren senken Triglyceride und LDL-Cholesterin, das „schlechte“ Cholesterin. Hohe Dosen von EPA und DHA können Triglyceride um bis zu 40 Prozent senken.
    • Blutdruck: Eine regelmäßige Aufnahme kann den systolischen und diastolischen Blutdruck leicht senken.
    • Blutfluss: Omega-3-Fettsäuren verbessern die Fließeigenschaften des Blutes und verhindern die Verklumpung von Blutplättchen, was das Risiko von Thrombosen verringert.
    • Herzrhythmus: Sie stabilisieren den Herzrhythmus und können das Risiko tödlicher Herzrhythmusstörungen reduzieren.

    Bei allen positiven Wirkungen ist laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung allerdings auch Vorsicht geboten. 2023 hat das Institut eine Stellungnahme veröffentlicht, in der es heißt: „Die Einnahme von Omega-3-Fettsäure-haltigen Präparaten kann bei Menschen mit bestehenden oder drohenden Herzerkrankungen das Risiko für Vorhofflimmern, einer Störung des Herzrhythmus, erhöhen.“ Das hat die Europäische Arzneimittelagentur in mehreren Studien untersucht. Vor allem hohe Dosen von mehr als 4 Gramm pro Tag erhöhten das Risiko.

    Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens müssen keine grundsätzliche Angst vor der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren haben, da ein Mangel an diesen wichtigen Fettsäuren ebenfalls negative Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben kann. Dennoch ist es entscheidend, die Einnahme solcher Präparate – insbesondere in hoher Dosierung – mit einem Arzt oder einer Ärztin abzusprechen. So kann sichergestellt werden, dass die Vorteile für das Herz-Kreislauf-System genutzt werden, ohne das Risiko für mögliche Nebenwirkungen wie Vorhofflimmern zu erhöhen.

    Wirkung: Deshalb wirken Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend

    Wie die Ernährungs-Umschau berichtet, können Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend wirken, weil sie in den Zellmembranen die Produktion entzündungshemmender Botenstoffe anregen können. Aus EPA wird zum Beispiel der entzündungshemmende Botenstoff Leukotrien B5 gebildet. Hier der Überblick zur Wirkung:

    • Entzündungshemmung: Omega-3-Fettsäuren regulieren Entzündungsprozesse, die bei Krankheiten wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Arteriosklerose und bestimmten Krebsarten eine Rolle spielen.
    • Botenstoff-Steuerung: Omega-3-Fettsäuren beeinflussen die Produktion von Botenstoffen wie Prostaglandinen und Leukotrienen. Eine hohe Zufuhr von EPA fördert laut der Ernährungs-Umschau die Bildung von entzündungshemmenden Substanzen (z. B. Leukotrien B5) anstelle entzündungsfördernder Substanzen (z. B. Leukotrien B4).

    So wirken Omega-3-Fettsäuren auf den Hirnstoffwechsel

    Bereits vor der Geburt können Omega-3-Fettsäuren laut der Ernährungs-Umschau positive physiologische Prozesse beeinflussen. Auch bei der Prävention von Alzheimer zeigen Omega-3-Fettsäuren vielversprechende Ergebnisse:

    • Während der Schwangerschaft: Kinder von Frauen mit einem Fischkonsum von mehr als 340 Gramm pro Woche zeigen eine bessere verbale Intelligenz, Feinmotorik und soziale Entwicklung.
    • Prävention von Alzheimer: DHA (Docosahexaensäure) verbessert den Fettstoffwechsel im Gehirn und reduziert die Bildung von schädlichen Eiweißablagerungen, einem wichtigen Faktor bei Alzheimer. DHA gilt als neuroprotektiv und kann den Krankheitsbeginn im besten Fall hinauszögern.

    Wie lassen sich Omega-3-Fettsäuren im Körper messen?

    Laut den Experten der ETH liefert die Bestimmung der EPA- und DHA-Werte keine relevanten Ergebnisse. Deshalb gibt es zur Bestimmung des Omega-3-Status im Blut den sogenannten Omega-3-Index. Er gibt den prozentualen Anteil der Omega-3-Fettsäuren in der Zellmembran der roten Blutkörperchen an. Da diese etwa 3 Monate leben, können Ärzte mit dem Index rückwirkend eine Aussage darüber treffen, wie gut der Patient in den letzten 3 bis 6 Monaten alle seine Zellmembranen mit EPA und DHA versorgen konnte. So kann die allgemeine Verfügbarkeit der Fettsäuren bestimmt werden.

    „Die Werte im Blutplasma oder Serum können kurzfristig schwanken, während der Omega-3-Index langfristig stabilere Informationen liefert“, sagt uns Internistin und Stoffwechselexpertin Helena Orfanos-Boeckel im Interview. Aus dem Index lassen sich laut der Ärztin gezielt notwendige Anpassungen und die täglichen Dosierungen festlegen. Sie betont, dass der Omega-3-Bedarf sehr individuell ist und rät allen, die eine Therapie anstreben, ihre Werte prüfen zu lassen.

    Wie gut sind die Menschen in Deutschland mit Omega-3-Fettsäuren versorgt?

    Laut Helena Orfanos-Boeckel ist ein Omega-3-Index von 10 bis 11 Prozent optimal. Deswegen sei es wichtig unter einer Therapie zu messen, denn es komme auf die individuelle Einstellung unter Therapie an, nicht auf die absolute Dosierung. „11 bis 12 Prozent sind bei Sportlern ideal, weil sie dann weniger Verletzungen haben“, sagt die Ärztin. Ein guter Omega-3-Wert wirkt sich nämlich auf die Zellregeneration aus. Trotzdem seien viele in Deutschland nicht ausreichend mit dem wichtigen Nährstoff versorgt - sogar Menschen, die Fisch essen, bräuchten oft mehr.

    „In meiner Praxis haben die meisten Menschen, die keinen Fisch essen, nur einen Index von weniger als 6 Prozent“, sagt Orfanos-Boeckel. Ihre Erfahrung sei, dass fast jeder hierzulande einen Bedarf an Omega-3-Fetten hat.

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