Der Papst ist das geistliche Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Er wird auf Lebenszeit gewählt, der Prozess folgt deshalb strengen Regeln. Anders als bei einer Volkswahl erfolgt die Papstwahl nicht durch die Gläubigen, sondern durch ein spezielles Gremium aus Kardinälen. Wer genau darf den Papst wählen?
Teilnahmevoraussetzungen: Wer wählt den Papst?
Wie katholisch.de berichtet, dürfte theoretisch jeder getaufte männliche Katholik zum Papst gewählt werden. Allerdings sind die Teilnahmevoraussetzungen für die Papstwahl deutlich strenger: Nur Kardinäle, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, dürfen an der Wahl teilnehmen. Der Papst wird vom sogenannten Konklave gewählt. Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „mit Schlüssel“. Das weist darauf hin, dass die Wahl in einem abgeschlossenen Raum stattfindet, der streng von der Außenwelt abgesperrt ist. „Konklave“ bezeichnet sowohl den Ort, an dem die Kardinäle zur Wahl des Papstes zusammenkommen, als auch den gesamten Wahlvorgang.
Krankheit oder andere Umstände können dazu führen, dass einzelne wahlberechtigte Kardinäle nicht teilnehmen. Wie die Catholic News Agency berichtet, gib es weltweit mehr als 250 Kardinäle, davon waren im Dezember 2024 insgesamt 142 wahlberechtigt, mittlerweile sind es 137. Die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle ändert sich demnach regelmäßig, wenn Kardinäle die Altersgrenze von 80 Jahren erreichen oder versterben. Papst Paul der VI. hat 1975 in seiner Apostolischen Konstitution Romano Pontifici Eligendo festgelegt, dass maximal 120 Kardinäle den Papst wählen dürfen. Es gibt keine expliziten Regeln, die greifen, wenn mehr als 120 Kardinäle wahlberechtigt sind.
So wird das Ende des Pontifikats bestätigt
Nach dem Tod des Papstes gab es laut Britannica ein besonderes Ritual, das der Camerlengo – der Vertreter des Kardinalkollegiums – durchführt. Er klopft mit einem silbernen Hammer auf den Kopf des Papstes und ruft dreimal seinen Namen. Wenn er keine Antwort erhält, wird der Papst als tot erklärt. Heute wird dieses Ritual nicht mehr praktiziert. Dennoch gibt es einen symbolischen Akt: Der Camerlengo zerbricht den Fischer-Ring und das päpstliche Siegel, womit symbolisch das Pontifikat, also das Amt des Papstes, endet. Anschließend ziehen die Kardinäle in den Vatikan und treffen sich vor Beginn des Konklaves täglich, um aktuelle Gelegenheiten zu besprechen.
Papstwahl: So läuft das Konklave ab
Nach dem Tod oder Rücktritt eines Papstes werden die Kardinäle einberufen. Gewählt wird in der Sixtinischen Kappelle.
- Vorbereitung: Vor Beginn der Wahl legen die Kardinäle einen Eid ab, absolute Verschwiegenheit zu wahren. „Extra omnes“ – also Personen, die nicht zum Konklave gehören, müssen die Kapelle verlassen.
- Durchführung der Wahl: Es finden mehrere Wahlrunden statt, in denen jeder wahlberechtigte Kardinal seinen Stimmzettel abgibt. Ein Kandidat muss in einer Wahlrunde die Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der anwesenden Kardinäle erhalten, um gewählt zu werden.
- Bekanntgabe: Nach der Auszählung werden die Stimmzettel in einem Ofen verbrannt. Wenn schwarzer Rauch aufsteigt, weiß die Öffentlichkeit, dass es weitere Wahlgänge geben wird. Weißer Rauch bedeutet, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Früher wurde Stroh dem Rauch beigemischt, um die Farbe zu verändern, heute kommen chemische Zusätze zum Einsatz. Sobald ein Kandidat die nötige Mehrheit erreicht hat, wird er laut Britannica vom Dekan der Kardinäle gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er wählen möchte. Bei Annahme verkündet der ranghöchste Kardinal vom Balkon der Petersbasilika mit den Worten „Habemus papam“ („Wir haben einen Papst“), dass ein neuer Papst gewählt wurde. Kurz darauf erscheint der Papst, spendet seinen ersten Segen und löst das Konklave auf.
Die Einführung des Papstes findet einige Tage später statt. Den Termin darf der Papst laut Britannica selbst festlegen. Früher gab es aufwendige Zeremonien und Krönungen, auf die mittlerweile verzichtet wird. Papst Franziskus, der aktuell schwer krank im Krankenhaus liegt, entschied sich bewusst gegen den traditionellen roten Mantel und trug eine weiße Robe, um sich bewusst gegen den Prunk zu stellen.
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