
Großer Andrang auf Deutschlandticket und Ruf nach Verbesserung


Exklusiv Das Deutschlandticket gilt ab sofort. Doch viele Menschen wollen physische Fahrkarten. Derweil gibt es Warnungen vor einem Flickenteppich.
Nach einer Hochrechnung des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben weit mehr als drei Millionen Menschen schon für Mai das 49-Euro-Ticket gekauft. Die Nachfrage nach physischen Fahrkarten ist groß. „Aktuell werden wir überrannt“, sagt eine Sprecherin des Allgäuer Verkehrsverbunds Mona in Kempten am Wochenende. In München bildete sich am Samstag vor der Verkaufsstelle am Marienplatz eine gut 200 Meter lange Warteschlange. Irritationen gab es auch in Augsburg und Würzburg, weil dort bislang die physischen Plastikkarten nicht angeboten werden.
Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert Nachbesserungen. „Chipkarten müssen an allen Verkaufsstellen erhältlich sein“, sagte der Bundesvorsitzende Detlef Neuß unserer Redaktion. Der Vertrieb sei bei vielen Verkehrsunternehmen sehr unterschiedlich gestaltet. „Das muss im Sinne der Fahrgäste verbessert werden“, forderte Neuß. „Die Frage der Zusatznutzen, wie zum Beispiel. Fahrradmitnahme, Mitnahme von Kindern, zusätzlichen Personen am Wochenende, Hunden und so weiter ist noch nicht bundesweit geklärt“, kritisierte der Pro-Bahn-Chef. „Hier besteht die Gefahr eines erhöhten Beförderungsentgelts beim Überschreiten einer Landesgrenze“, warnte er.
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Pro-Bahn-Chef: Das 49-Euro-Ticket ist ein großer Fortschritt
„Ein Experiment sollte das Deutschlandticket nicht sein, wohl aber ist es eine gravierende Veränderung des vielfach zersplitterten Tarifsystems in Deutschland im Sinne der Bedürfnisse der Fahrgäste“, betonte er. Zudem müsse das Angebot an die Nachfrage angepasst werden, auch wenn eine Ausweitung der Kapazitäten schwierig sei. „Für längere Züge ist vielerorts die Bahnsteiglänge nicht ausreichend“, sagte Neuss. „In der Pflicht sehen wir die Länder schon, eine schnelle Lösung ist schon der Komplexität des Bahnverkehrs wegen kaum möglich.“
Dennoch sei das neue Angebot ein großer Fortschritt: „Es ist sehr preisgünstig und kein Pendler muss sich mehr Gedanken über Tarifgrenzen machen. Vor allem dann, wenn die Fahrt zur Arbeit von einem Verkehrsverbund in den anderen geht.“ (mit dpa)
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