Anschlag in Manchester: Was wir wissen - und was nicht
Mindestens 23 Menschen kommen bei einer Explosion in Manchester ums Leben, Dutzende werden verletzt. Sie hatten ein Konzert von Ariana Grande besucht.
Der Anschlag bei einem Popkonzert im nordenglischen Manchester war nach den Worten der britischen Premierministerin Theresa May einer der schlimmsten terroristischen Angriffe auf das Land. "Es gibt jetzt keinen Zweifel daran, dass die Bevölkerung Manchesters und dieses Landes Opfer eines eiskalten terroristischen Angriffs geworden ist", sagte May am Dienstag in London nach einer Krisensitzung ihres Sicherheitskabinetts.
Bei dem Selbstmordanschlag eines Mannes am späten Montagabend in Manchester wurden mindestens 22 Menschen getötet. Rund 60 weitere wurden bei der Explosion am Ende eines Popkonzerts des Teenie-Idols Ariana Grande (hier die Sängerin im Porträt) verletzt. Dass unter den Opfern auch Kinder und Jugendliche sind, sorgt weltweit für besondere Bestürzung und Entsetzen.
Die Fakten im Überblick.
Was wir wissen
Die Tat: Nach Angaben der Polizei brachte ein männlicher Täter am Montagabend gegen 22.30 Uhr Ortszeit einen selbstgebauten Sprengsatz zur Explosion, als die Besucher nach einem Konzert die Halle verließen. Er kam dabei ums Leben.
Der Täter: Die Polizei identifizierte den Mann als Salman Abedi, 22 Jahre alt. Er war den britischen Sicherheitsbehörden bekannt, wie Großbritanniens Innenministerin Amber Rudd sagte. Nachbarn zufolge war die aus Libyen stammende Familie streng gläubig und in der Moschee engagiert.
Das Netzwerk: Die britischen Ermittler gehen inzwischen eindeutig von einer Gruppe rund um den Attentäter Salman Abedi aus. "Ich glaube, es ist ganz klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt, dem wir nachgehen", sagt der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins.
Die Verdächtigen: Die Polizei hat am Dienstag einen 23 Jahre alten Mann und am Mittwoch vier weitere Männer in Manchester festgenommen. Außerdem soll einer der beiden Brüder Abedis sowie sein Vater in Libyen festgenommen worden sein. In der Nacht zu Donnerstag nahm die Polizei zwei weitere Männer in Manchester sowie einem Vorort fest, eine Frau, die zwischenzeitlich in Gewahrsam war, wurde am Donnerstagmorgen wieder entlassen, ohne dass Anklage gegen sie erhoben wurde.
Die Opfer: Laut Polizei wurden bei der Explosion mindestens 22 Menschen und der Täter getötet, unter den Opfern waren Kinder und Jugendliche. Das jüngste bekannte Todesopfer war acht Jahre alt. Mindestens 59 Menschen kamen verletzt in Krankenhäuser, viele davon lebensgefährlich. Viele weitere Opfer wurden rund um den Anschlagsort von Helfern versorgt.
Der Tatort: Die Manchester Arena ist eine Multifunktionsarena mit mehr als 21.000 Plätzen, die häufig für Konzerte genutzt wird. Am Montagabend spielte die US-Musikerin Ariane Grande dort ein Konzert ihrer "Dangerous Woman"-Tour. Die Explosion ereignete sich im Eingangsbereich der Halle.
Der Notruf: Um 22.33 Uhr Ortszeit am Montagabend erreichte die Polizei in Manchester einem Sprecher zufolge der erste Notruf. Insgesamt gingen 240 Anrufe bei der Polizei ein.
Die Reaktion der Politik: Premierministerin Theresa May und Herausforderer Jeremy Corbyn unterbrachen den Wahlkampf für die Parlamentswahl am 8. Juni. Die konservative Partei von Premierministerin Theresa May und die Labour-Partei von Jeremy Corbyn wollen ihre landesweiten Wahlkampagnen an diesem Freitag fortsetzen. In Großbritannien gilt nun die die höchste Terrorwarnstufe.
Was wir nicht wissen
Die Opfer: Die Polizei gab am frühen Mittwochnachmittag bekannt, alle Opfer seien identifiziert und die Angehörigen informiert. Bislang wurden die Identitäten von 17 der 22 Opfer öffentlich bestätigt. Wie viele Kinder getötet und verletzt wurden, ist aber noch immer nicht bekannt.
Das Motiv: Warum genau der Täter das Attentat beging und ob er absichtlich das Konzert mit vielen jungen Besuchern als Ziel auswählte, ist offen.
Der IS-Kontakt: Vieles deutet darauf hin, dass der Täter in Verbindung zur Terrormiliz IS stand. Frankreichs Innenminister Gérard Collomb nennt das unter Berufung auf britische Ermittler "erwiesen", seine britische Amtskollegin Amber Rudd widerspricht aber. Collomb zufolge reiste Abedi vor dem Anschlag nach Libyen und wohl auch nach Syrien, in beiden Ländern ist der IS aktiv. Die Terrormiliz hatte den Täter als ihren "Soldaten" bezeichnet. Auch Abedis Bruder sagte nach einer Erklärung der libyschen Spezialkräfte aus, der Attentäter sei IS-Mitglied gewesen. mit dpa/mase
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