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Europa ist gefangen in der Logik des Krieges

Kommentar Von Stefan Küpper
31.03.2022

In der westlichen Wahrnehmung war Krieg immer weit entfernt. Eine Haltung zur Verteidigung, zum Töten, musste man hier über Jahrzehnte nicht haben. Auch das ändert sich gerade.

Harry Mulisch, Sohn einer jüdischen Mutter und eines Nazi-Kollaborateurs, hat einmal von sich gesagt, er sei der Zweite Weltkrieg. Mulisch, der in Deutschland auch wegen seiner Reportage über den Eichmann-Prozess (Strafsache 40/61) bekannt ist, gehörte einer kaum noch existenten Generation an, die bereits die Erfahrung machen musste, dass Gewalt alltäglich sein kann. Und Mulisch schrieb (wenn auch in zugegeben sehr anderem Zusammenhang) einmal diesen, bis zum 24. Februar 2022 in der westlichen Wahrnehmung allerdings sehr allgemeingültigen Satz: „Was in zehntausend Kilometern Entfernung geschieht, ist nicht geschehen.“

Das galt jahrzehntelang für die meisten Europäer, wenn es um Krieg geht. Angegriffen und überfallen zu werden, sich verteidigen und vielleicht töten zu müssen – das war sehr fern. Dass der blutige und grausame Bürgerkrieg im früheren Jugoslawien noch gar nicht so lange her ist, er aber wie auch der Afghanistan-Einsatz im Selbstbewusstsein vieler Europäer keine unmittelbare Kriegserfahrung darstellt, spricht – leider – eher für als gegen diese These.

Nie wieder Krieg: Die verinnerlichte Gewissheit von Generationen

Dann kam der 24. Februar 2022. Wladimir Putin befiehlt den Überfall auf die Ukraine, droht sogar mit Atomschlägen, der Krieg ist zurück. Und mit ihm die Angst. So unmittelbar – und so medial befeuert – wie seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Die Medienkarriere des eigentlich schon älteren Begriffes „Doomscrolling“ – das übermäßige Konsumieren schlechter Nachrichten – kommt jedenfalls nicht von ungefähr. Die Erschütterung dahinter allerdings reicht viel tiefer.

Denn die Frage, die sich sehr viele Menschen gerade stellen, lautet: Könnte ich zur Waffe greifen, auf einen Menschen zielen, abdrücken, ein Leben beenden? Oder: Wäre ich stark? Held oder Opfer?

Endgültige Antworten darauf gibt es natürlich nicht. Weil sich zumindest für die Deutschen diese Frage (noch und Gott sei Dank) nicht in aller Brutalität stellt. Weil es am Ende von der Situation abhängen würde. Weil der Krieg und die Gewalt für die, die nicht auf dem Schlachtfeld – und genau das ist es – waren, abstrakt bleiben muss.

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Rechtsstaat Deutschland ließ Gewalt zu einer Ausnahme werden

Was aber in dem eigenen verschämten Unbehagen, vielleicht nicht den (propagandistisch verstärkten) Mut eines Ukrainers zu haben, helfen könnte, ist, sich klarzumachen, wie übergriffig die Logik des Krieges ist: Bis zum 24. Februar galt, dass der zivilisatorische Fortschritt von Jahrzehnten des Friedens gerade darin besteht, eben keine Haltung zum Töten entwickeln zu müssen. Natürlich war die Kriegsdienstverweigerung nach dem Abitur damals ernst gemeint.

Aber sie wurde unterzeichnet in dem Urvertrauen, dass es so weit nie wieder kommen würde. Nie wieder Krieg, das war doch kein Slogan, sondern die verinnerlichte Gewissheit von Generationen. Wer bisher nicht wertgeschätzt hat, wie herausragend außergewöhnlich diese Friedenszeit war, wie einzigartig auch die diese Jahrzehnte ermöglichende politische Leistung, den hat die sogenannte „Zeitenwende“ bekehrt.

Die aber am Ende natürlich keine Wende ist, denn Krieg und Gewalt waren immer da. Sie waren nur – gefühlt – tausende Kilometer entfernt. Obwohl das nie stimmte. Der empfundene Zivilisationsbruch ist auch deshalb so krass, weil wir „Gewaltverleugner“ geworden sind, wie es der Historiker Jörg Baberowski („Räume der Gewalt“) zu Recht nennt. Dafür gab es gute Gründe. Ein funktionierender Rechtsstaat etwa hat in Deutschland Gewalterfahrungen zu einer Ausnahme werden lassen. Dieses Leugnen, der Selbstbetrug, ist nun keine Möglichkeit mehr. Das ist gut und zugleich doch sehr falsch.

Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

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Die Diskussion ist geschlossen.

31.03.2022

Der Kommentar ist unverständlich !

Zum Einen blendet er die Zeit von 1947/1949 - 1990 aus :

In jenen Jahrzehnten gab es eine stete Bedrohung aus der Sowjetunion her , aus dem Warschauer Pakt heraus !
Deswegen gab es in Westeuropa erhebliche NATO-Truppen einschließlich der großen Bundeswehr , es gab jährliche Reforger-Übungen ,es gab - Gott sei Dank - die von Helmut Schmidt ausgedachte Mittelstreckenraketen-Nachrüstung - nachdem die westlichen Geheimdienste die SS-20 in der DDR, in Polen und der CSSR entdeckt hatten (die Nato wollte damals zuerst gar nicht mitgehen , und weigerte sich , da man die - ja von der Stasi und dem KGB initierten- sog. "Friedens-Proteste" kommen sah) , es gab zB in Augsburg ca. 15.000 amerikanische Soldaten und Soldatinnen und in Lagerlechfeld die Bundesluftwaffe mit der atomaren Teilhabe , den Alpha-Jet , der auf Autobahnen landen und starten sollte , es gab die "failsafe line" im Luftraum für atomare Bomber usw !

Die sogenannten "Kriegsdienst"-Verweigerer konnten nach dem Abitur ihr teilweise doch sehr eitles Tun nur tun - weil es das obig Geschilderte gab !

Und es gab in dieser Zeit immer (!) , zu jeder Woche und jedem Jahr die unmittelbare und reale Gefahr eines Überfalls aus dem Osten über die "Fulda Gap" , um in 5 Tagen mit mehreren russischen Panzerdivisonen bis zum Rhein durchzubrechen !

Es gab in all den Jahrzehnten den - zumeist insgeheimen - Wunsch der von den Sowjets besetzten Osteuropäern , die sowjetische und kommunistische Sklaverei loszuwerden .

Und der Neid auf die Westdeutschen , denen eine glückliche Fügung zum Ende des Zweiten WKs und ein kluger Konrad Adenauer das Los der westlichen Freiheit zugespielt hatte .

Daraus stammt auch der unbedingte ,unstillbare Drang aller Osteuropäischen Völker in die NATO - in den über Jahrhunderte gemachten historischen Bedrohungs-Erfahrungen durch Rußland begründet !

Erst nach 1992 - nach dem Ende der Sowjetunion, glaubte man vorallem in Deutschland- damals schon recht naiv einzuordnen, für Realisten - , Militär , Verteidigung und die Auseinandersetzung mit "Krieg" vergessen und weit weit weg in die Tiefen der Geschichte verschieben zu können !

Schließlich lebten gerade die Deutschen nun in den Jahrzehnten der "Spaßgesellschaft" !

Der obige Kommentar kann sich also nur auf die Generationen dieser Nach-Wende- und Spaß-Gesellschaft beziehen !

Der im Kommentar beinhaltete Vorwurf muß aber auch "die Politik" der vergangenen Jahrzehnte treffen - für die naive , gutgläubige Politik gegenüber und Anbiederung an Putin - dessen KGB-Verschlagenheit bereits vor fast 25 Jahren in Bezug auf den 2. Tschetschenienkrieg und auf davor in Wahrheit vom russischen FSB initierten tschetschenischen "Terrorangriffe" in Rußland - bekannt war !

Der Vorwurf muß auch unbedingt "die Wirtschaft" treffen , die statt überall und aufgeteilt auf der Welt zu produzieren und Energie einkaufen , nur in den zwei größten und gefährlichsten Diktaturen präsent ist :
Rußland und China !

(Wohl weil es dort keine Gewerkschaften und keine Zivilgeschellschaften , aber viele geldgierige Oligarchen und Polit-Cliquen gibt ?!)

31.03.2022

Sehr geehrter Herr Küpper?

Wo waren Sie in den letzten 40 Jahren? Bis 1990 tobte der kalte Krieg. Das Jahr 1983 war das, in dem die Welt nur Millimeter vor einem atomaren Konflikt stand. Hunderttausende Soldaten standen sich an der innerdeutschen Grenzen im Angriffsmodus gegenüber.
In den 90er Jahren wurde in Ex-Jugoslawien fast ohne Unterbrechung gekämpft. Auch unter deutscher Beteiligung. Im Übrigen unter Verletzung des Völkerrechts. Seit 2001 wurde in Afghanistan mit deutscher Beteiligung gekämpft. Fast 60 Männer sind dort gefallen. In welcher Blase waren Sie unterwegs, um das auszublenden?

Und glauben Sie mir bitte das eine, wenn ihnen russische Soldaten, abgesessen von ihren BMP die Mündungsöffnungen ihrer Kalashnikov entgegenstrecken, stellen Sie sich die Frage „Könnte ich zur Waffe greifen, auf einen Menschen zielen, abdrücken, ein Leben beenden?“ nur einmal. Wenn Sie zu lange grübeln, war das die letzte Frage, die ihnen durch den Kopf gegangen ist.


31.03.2022

Solange Europa nicht als Einheit sondern als Fleckerlteppich auftritt, bleibt es ein Depp und ein Spielball der Bösen.

31.03.2022

Sie meinen dann wohl "des Bösen" ?! Hoffentlich !

31.03.2022

In der mitteleurop. und insb. deu Wahrnehmung war Krieg ein Fremdwort - für den Normalbürger war Krieg ein Fremdwort und die Begleitumstände auch. Durch konsequente Erziehung nach WK 2 tendiert DEU stark zum Pazifismus. Selbst nach ersten Auslandseinsätzen der Bundeswehr ausserhalb der NATO Kernregion wurde von der Wortwahl der Begriff Kriegseinsatz vermieden - selbst in Afghanistan tat man am Beginn so, als sei das Ganze eine Friedensmission. Und nun plötzlich Krieg in Europa vor der eigenen Haustür- unbegreiflich. Andere Länder wie USA, GB und FRA waren da immer näher dran bei Interventionen und gewohnt mit Kriegsereignissen umzugehen ob Korea, Vietnam, Falkland bis hin zum Irak Krieg. Nur wenn man als DEU sich in diesen Länder länger aufgehalten hat, hat man dazu Bezug bekommen. Oder oder auch beruflich bedingten Aufenthalten in Schwellenländern vor der eigenen Haustür. Dort ist eben der Griff zum zur AK47 , M16/M4 nicht nur virtuell sondern in Realität nicht so fern.

31.03.2022

"Dort ist eben der Griff zum zur AK47 , M16/M4 nicht nur virtuell sondern in Realität nicht so fern."

Halte ich jetzt nicht unbedingt für erstrebenswert. Aber Sie dürfen sich gerne Selenskyi oder wahlweise auch Putin als Söldner andingen, um Ihren Faible auszuleben.

31.03.2022

Antwort an Robert M: Ich habe keinen Faible für Krieg, aber habe die Realität in arab Ländern erlebt fernab der Touristen Zentralen oder auch in Israel, das seit seinem Bestehen mit der Gewalt aus der Nachbarschaft lebt. Ich werde nie vergessen, wie eine junge isral. Frau mit Rollkoffer in der einen Hand und geschulterter M16 auf Reisen gegangen ist. Oder 6 Jahre in USA mit vielen beruflichen Kontakten zu Angehörigen der US Streitkräfte. Dort hat man eben ein anderes Verständnis der Welt als in DEU.