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22.06.2020, Bayern, Freising: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. kommt am Flughafen München zu seinem Flugzeug. Er reiste nach seinem viertägigen Besuch in Regensburg wieder zurück in den Vatikan. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist am 31.12.2022 im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Benedikt XVI. gestorben: Er war der missverstandene Papst

Foto: Sven Hoppe, dpa

Joseph Ratzinger war ein brillanter Geist. Er schrieb Geschichte, weil er als erster Papst der Neuzeit zurücktrat. In seine Amtszeit als Benedikt XVI. fielen aber auch Skandale. Wer war dieser Mann?

Wer dem zurückgetretenen Papst Benedikt XVI. noch im kleineren Rahmen begegnen konnte, hatte es mit einem ebenso humorvollen wie des Lebens müde gewordenen Greis zu tun. Wenn Besucher in seinem Kloster in den Vatikanischen Gärten davon sprachen, dem einstigen Oberhaupt der katholischen Kirche auch zum nächsten Geburtstag ihre Glückwünsche überbringen zu wollen, entgegnete der alte, ganz in Weiß gekleidete Mann im bayerischen Idiom schmunzelnd: „Na, lieber ned!“ Nun ist Joseph Ratzinger, so sein bürgerlicher Name, mit 95 Jahren gestorben. Im hohen Alter war die nahbare Seite dieser oft unzugänglich wirkenden Persönlichkeit durchaus noch einmal sichtbar geworden. 

Benedikt XVI. trat als erster Papst der Neuzeit zurück

In Erinnerung bleiben wird ein an seinem Lebensabend ermatteter Joseph Ratzinger. In Erinnerung bleiben werden die Bilder aus dem Juni 2020. Damals besuchte er seinen schwer kranken Bruder Georg in Regensburg, der kurz darauf starb. Ihn lange überdauern aber wird sein Rücktritt als Benedikt XVI., mit dem er Geschichte schrieb: Als erster Papst der Neuzeit verzichtete er im Februar 2013 auf sein Amt. Da war er bereits 85 und knapp acht Jahre Papst. Der Akt war Bekenntnis und Erkenntnis seiner persönlichen Grenzen zugleich. Zahlreiche Menschen, unter ihnen viele Gegner, hat Ratzinger mit diesem Verzicht beeindruckt.

Ein Herz und eine Seele: Joseph Ratzinger (rechts) mit seinem Bruder Georg im Jahr 2012.
Foto: Osservatore Romano, ANSA

Nach seiner Wahl zum Papst im April 2005 hatte sich Benedikt XVI. selbst als „einfachen und bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn“ bezeichnet. Die Formulierung prägte sich ein, auch, weil der zu diesem Zeitpunkt in der kritischen Öffentlichkeit einmal mehr als „Panzerkardinal“ verschrieene Ratzinger unmittelbar danach wie beflügelt vom neuen Amt wirkte. Häufig kam es zudem in den folgenden Jahren vor, dass die fein überlegten Worte aus seinem Munde von einer eher leisen, brüchigen und im Grunde völlig Papst-untauglichen Stimme unterlegt waren. Auch deshalb hatte der 1927 im oberbayerischen Marktl am Inn geborene Ratzinger Mühe durchzudringen.

Joseph Ratzinger ist tot: Er galt als Lehrer und Professor

Als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche polarisierte er. Verehrer und Kritiker sind sich nicht über die Bedeutung und Wirkung seines Pontifikats einig, wohl aber darüber, dass es sich bei Ratzinger um einen der profiliertesten Theologen der Gegenwart handelte. Er war immer mehr Lehrer und Professor als Seelsorger und „Hirte zum Anfassen“. Dass Menschenkenntnis und Regieren nicht zu seinen Stärken zählten, räumte er öffentlich ein.

Bahnbrechend war sein Bemühen um eine Synthese von Glaube und Vernunft. „Die Vernunft wird ohne den Glauben nicht heil, aber der Glaube wird ohne die Vernunft nicht menschlich“, lautet einer der Schlüsselsätze seines theologischen Denkens. So war es konsequent, dass es auch in Benedikts Regensburger Vorlesung 2006 um das Verhältnis zwischen Glaube und Vernunft ging. Ausgerechnet bei seinem Leib- und Magenthema trug sich jedoch ein großes Missverständnis zu. Wegen eines oberflächlich interpretierten Zitats und sicher auch wegen mangelnden Fingerspitzengefühls für die mediale Wirkung seiner Sätze löste er als Papst einen Eklat in Teilen der islamischen Welt aus.

Benedikt XVI. zwischen Tradition und neuen Ansichten

Seine treuesten Anhänger halten die Legalisierung der „Alten Messe“ mit dem päpstlichen Dekret „Summorum Pontificium“ im Jahr 2007 für einen seiner wichtigsten Akte. Die Traditionalisten führten nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den 1960er Jahren lange ein Schattendasein. Benedikt befreite sie im Handumdrehen aus ihrem Darben in der katholischen Asservatenkammer und wurde ihren liturgischen Sehnsüchten gerecht, die seinen eigenen entsprachen. Er war überzeugt, dass die Krise der Kirche besonders im Zerfall ihrer Liturgie begründet sei.

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Die maßgebliche Erneuerung der Liturgie war beim Zweiten Vatikanischen Konzil beschlossen worden. Als junger Theologe assistierte Ratzinger dort dem Kölner Kardinal Joseph Frings und wurde von Paul VI. zum Konzilstheologen ernannt. Auch die Interpretation des Konzils zwischen „Ausmisten“ und Erneuerung sollte ein Lebensthema Ratzingers bleiben. Er, der einst teilweise neuartige Ansichten vertrat, beharrte später freilich auf der Vorherrschaft der Tradition. Paul VI. war es auch, der ihn 1977 zum Erzbischof von München und Freising und wenig später zum Kardinal ernannte. Ratzinger erlebte somit die beiden Konklaven des Jahres 1978 und wurde von Johannes Paul II. wegen seiner Expertise nur drei Jahre danach zum Präfekten der einflussreichen Glaubenskongregation berufen. Zunächst wehrte er sich gegen das Amt und nahm es erst an, als er Wojtylas Versprechen hatte, auch als Chef einer der wichtigsten Vatikanbehörden weiterhin Wissenschaft betreiben zu dürfen. Sieht man einmal von Jesus Christus ab, war die theologische Forschung Ratzingers große Liebe.

Emeritierter Papst Benedikt vertrat ultrakonservative Sexualmoral

Es folgten die Jahre, die seinen Ruf als gnadenloser Glaubenswächter zementierten. In Erinnerung sind die Maßregelungen nicht linientreuer Bischöfe und Theologen, die Verteidigung einer ultrakonservativen Sexualmoral, der Ausstieg der katholischen Kirche aus der Schwangerschaftskonfliktberatung in Deutschland. Protestanten verstört bis heute, dass sie vom damaligen Cheftheologen des Papstes nicht als „Kirche“, sondern nur als minderwertige „kirchliche Gemeinschaft“ anerkannt wurden. Während Johannes Paul II. reiste und Hof hielt, wirkte der Schreibtischmensch Ratzinger in seinem Schatten. Sein Mangel an Machtinstinkt verhinderte schon damals nicht, dass die Römische Kurie, der vatikanische Verwaltungsapparat, allerspätestens im Angesicht des todkranken Johannes Paul II. ein Eigenleben begann.

Wie nah standen sich Papst Franziskus und Papst Benedikt?

Ratzinger als Nachfolger Wojtylas war eine logische Nachfolge, auch wenn im Konklave 2005 ein Argentinier namens Jorge Bergoglio als aussichtsreichster Gegenkandidat – der liberaleren Kardinäle – im Rennen lag und im letzten Moment zurückzog. Das Märchen von der theologischen Kontinuität von Benedikt zu Franziskus steht auch deshalb seit jeher auf wackeligen Beinen. Wie auch ein grundlegender Unterschied in der apostolischen Sendung der beiden Päpste besteht: Wer Benedikt verstehen will, muss ihn studieren. Franziskus macht sich mit einfachen, dem Medienzeitalter genehmen Gesten und Worten begreiflich.

Die allgemeine Begeisterung in Deutschland über einen im Papstamt „mild“ gewordenen Ratzinger hielt nur bis zu dessen erster Pastoral-Reise in die Heimat im Jahr 2006. Anschließend sollten Skandale und Kontroversen sein Pontifikat prägen. 2009 etwa erschütterte die Affäre um Benedikts Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe den Vatikan und die Welt – unter jenen Bischöfen war der Holocaust-Leugner Richard Williamson. 2011 machte Benedikts missverständliche Forderung nach einer „Entweltlichung“ der Kirche Schlagzeilen. 2012 folgte der als „Vatileaks“-Skandal bekannt gewordene und für den bereits 85-jährigen Benedikt erschütternde Vertrauensbruch seines Kammerdieners Paolo Gabriele, der hunderte Dokumente von dessen Schreibtisch gestohlen und an die Presse weitergegeben hatte.

Missbrauchsskandale waren der Tiefpunkt für Papst Benedikt XVI.

Einen Tiefpunkt nicht nur des Pontifikats markierten die Missbrauchsskandale. Dass Benedikt XVI. auf der einen Seite die Strafvorschriften gegen Täter im Klerus verschärfte, Priester entließ oder Missbrauchsbetroffene persönlich traf, steht einer jahrelangen Untätigkeit in diesem Bereich als Chef der Glaubenskongregation gegenüber, die er knapp 30 Jahre lang leitete. Sein Umgang mit Missbrauchsfällen holte ihn dann noch einmal ein – als ihm im Januar 2022 in einem Gutachten Fehlverhalten im Umgang vor allem mit einem klerikalen Missbrauchstäter vorgeworfen wurde. Und zwar zu seiner Zeit als Münchner Erzbischof.

Benedikt nahm in einem Brief Stellung zu den Vorwürfen, stritt sie ab und stellte sich als zu Unrecht Kritisierter dar. In dem Brief finden sich berührende Zeilen, die von einem unerschütterlichen Gottvertrauen zeugen: „So kann ich nur den Herrn anflehen und alle Engel und Heiligen und Euch, liebe Schwestern und Brüder, bitten, für mich zu beten bei Gott unserem Herrn.“ Bald werde er ja „vor dem endgültigen Richter“ seines Lebens stehen. Er sei, schrieb er, „frohen Mutes, weil ich fest darauf vertraue, daß der Herr nicht nur der gerechte Richter ist, sondern zugleich der Freund und Bruder, der mein Ungenügen schon selbst durchlitten hat und so als Richter zugleich auch mein Anwalt ist“.

Auf Joseph Ratzinger folgte Papst Franziskus

Sein Rücktritt? Bis zuletzt betonte Benedikt, dieser geschah aus freien Stücken. Als Grund nannte er Altersschwäche. Doch sogar enge Gefährten nahmen ihm den historischen Schritt übel, da man aus ihrer Sicht „nicht vom Kreuz herabsteigen“ dürfe. Benedikt XVI. ermöglichte der katholischen Kirche dadurch allerdings einen Neuanfang. Und einen Nachfolger, der auf viele wie das Gegenteil von ihm wirkt. Franziskus, der schnell als „Reform-Papst“ galt, betonte dabei stets, dass es keinen Dissens gebe. Einer Meinung waren sie zweifelsohne in der Frage, ob ein Papst zurücktreten könne. Franziskus hält sich diese Option offen. (mit wida)

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