Die Ukraine gewinnt den Suppenkrieg
Wem gehört der Borschtsch? Nach einer Unesco-Entscheidung feiert man in Kiew.
Essen kann eine durchaus ernste Sache sein. Wer beim Italiener, während er seine Spaghetti Carbonara um die Gabel wickelt, beiläufig erwähnt, dass die Nudeln doch eigentlich aus China kämen, muss sich auf böse Blicke und ein zorniges „Vai al diavolo! – zum Teufel solle man doch gehen – einstellen. Und auch mit der Geschichte, dass das Döner-Sandwich eigentlich eher aus Berlin als vom Bosporus kommt, macht man sich nicht überall Freunde. In den meisten Fällen aber wird man gemeinsam mit dem Wirt einen Ramazotti oder einen Raki trinken – und die Angelegenheit ist vergessen. Essen ist schließlich kein Politikum. Oder doch?
Nach Borschtsch-Entscheidung: Empörung in Moskau
Ist es. Zumindest im Krieg. Mit ihrer Entscheidung, die ukrainische Zubereitungsart des Borschtsch – eine Rote-Bete-Suppe – auf die Liste des weltweit zu schützenden Kulturerbes zu setzen, hat die Unesco den Kochtopf zum Überlaufen gebracht. Während man in Kiew feiert, ist man in Moskau empört.
Der Streit um die Frage, ob die deftige Brühe aus roter Bete, Kraut und Fleisch, denn nun typisch russisch oder ukrainisch ist, schwelt schon länger. Die einen sagen: Der Borschtsch sei eines der bekanntesten und beliebtesten Gerichte Russlands. Die anderen: Die Russen hätte überhaupt keine Ahnung, wie ein Borschtsch richtig zubereitet werde.
Bei den Ukrainern ist die Freude nun natürlich groß. „Der Sieg im Krieg um den Borschtsch ist unser“, jubelte etwa Kulturminister Olexander Tkatschenko. Und Vize-Außenministerin Emine Dschaparowa sagt: „Der ukrainische Borschtsch ist entrussifiziert.“ Essen kann eben eine durchaus ernste Sache sein.
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Die (kleinen) Siege für das Volk.
Die Eliten feiern ihre Siege dann via Zypern auf den Jungferninseln, Bermudas, etc.
Und die anderen verkündeten Siege - na ja