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Streit um Deutschlandticket: Befürchtungen vor Preissteigerungen für Pendler

Verkehrspolitik

Es geht um die Zukunft des Deutschlandtickets: Wird es deutlich teurer?

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    Seit Monaten liegen Bund und Länder wegen des Deutschlandtickets über Kreuz.
    Seit Monaten liegen Bund und Länder wegen des Deutschlandtickets über Kreuz. Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Seit Monaten liegen Bund und Länder wegen des Deutschlandtickets über Kreuz. Am Freitag soll bei der Konferenz der Verkehrsminister nun endlich ein Kompromiss erzielt werden. Immerhin so viel steht vorab fest: Die Drohungen aus einigen Ländern (unter anderem Bayern), das Deutschlandticket am Ende des Jahres auslaufen zu lassen, sind verklungen. Der grundsätzliche Streitpunkt liegt vor dem Treffen aber nach wie vor auf dem Tisch. Die Länder beharren darauf, dass der Bund mehr bezahlt.

    Derzeit gibt jede Seite 1,5 Milliarden Euro pro Jahr, um die verbilligte Monatskarte zu subventionieren. Das ist nötig, weil die Pendler vor Einführung des Deutschlandtickets mehr für ihre Fahrscheine bezahlen mussten. Der Staat gleicht der Bahn und den Verkehrsunternehmen die Differenz aus. „Mich erinnert die Verkehrsministerkonferenz an die Brotpreis-Kommission im Sozialismus, die damals den Brotpreis festgelegt hat, ohne die Bäcker zu fragen“, beklagte der Chef des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, Oliver Wittke, im Gespräch mit unserer Redaktion. In seiner Kalkulation geht es nicht auf, dass der staatliche Zuschuss gleich bleibt, während Energie- und Personalkosten zulegen. Wittke sprach sich dafür aus, dass der Preis jedes Jahr entsprechend den Kostensteigerungen angehoben wird.

    Eisenbahnergewerkschaft warnt Politik vor Preissprüngen

    Ein bequemer Ausweg für Bund und Länder wäre es, den Ticketpreis nach oben zu setzen. Bereits Anfang des Jahres war dieser von 49 auf 58 Euro pro Monat geklettert. Der Vorsitzende der Eisenbahnergewerkschaft EVG, Martin Burkert, warnte die Verkehrsminister vor diesem Schritt. „15 Millionen Nutzer darf man nicht enttäuschen. In keinem Fall darf über Preissteigerungen das erfolgreiche Ticket durch die „Hintertüre“ unattraktiv gemacht werden“, sagte Burkert unserer Redaktion. Das Deutschlandticket sei ein wesentlicher Faktor für das Gelingen der Verkehrswende.

    Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erklärte vor dem Treffen, dass er mit seinen Länderkollegen eine Formel für den Preis des Tickets finden will. „Unser Ziel ist es, dass wir das Deutschlandticket fortführen und auch einen dauerhaften Mechanismus finden, wie sich der Preis künftig entwickelt“, sagte Schnieder der Nachrichtenagentur dpa. Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD darauf festgelegt, dass erst 2029 die nächste Preiserhöhung ansteht. Offen blieb, wie in der Zwischenzeit die steigenden Kosten beglichen werden. Der Bundesverkehrsminister erinnerte die Länder daran, dass der Nahverkehr im Wesentlichen ihre Aufgabe sei. 

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    1 Kommentar
    Hans Meixner

    Sollte das Deutschlandticket noch teurer werden, grenzt das an Betrug der Bevölkerung. man hat diese ticket mit großem Pomp eingeführt, um gerade der ärmeren, bzw. "nicht so betuchten", Bevölkerung den Zugang zum ÖPV zu ermöglichen/erleichtern und auch vom Auto auf die Bahn umzusteigen. Je teurer das Ticket nun wird, umso mehr profitieren die "Besserverdiener" davon. Den Nachteil haben diejenigen, welche kein zusätzliche Förderungen bekommen wie Arbeitnehmer mit Zuschuss, einige Bürgergeldempfänger in verschieden Regionen, usw. Man sollte daher bundesweit so ein Ticket anbieten, mit 2 verschiedenen Tarifen, wie z.B. Beihilfeberechtigte und Rentner, sowie Normalverdiener und andere. Dann könnte man das "D-Ticket Normal" etwas teurer machen und das "D-Ticket Sozial" um einiges billiger. Gerade Rentner sind in Deutschland gegenüber anderen EU-Ländern stark benachteiligt: Viele dieser Länder bieten erheblich Nachlässe, manche sogar kostenlos Bahn und ÖPNV an.

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