Man sollte nicht den Fehler begehen und Trumps Zölle als ein rein ökonomisches Projekt verstehen. Dahinter steckt zuvorderst eine politische Agenda. Trump führt einen nationalistischen Kulturkampf und er führt ihn an allen Fronten. Außenpolitisch, indem er Kanada oder Grönland mit Annexionen droht. Innenpolitisch, indem er massenhaft Menschen aus dem Land wirft. Militärisch, indem er Verbündeten Sicherheitsgarantien verweigert. Und eben ökonomisch, indem er die halbe Welt mit Zöllen belegt. Das ist eine Ausweitung der Kampfzone. Und Trump zieht in diesen Kampf, egal um welchen Preis.
Donald Trumps Zölle zeigen: Populisten geht es nicht um die Wirtschaft
Neu ist dieses Verhalten nicht. Ähnliches konnte man 2016 in Großbritannien beobachten. Der Brexit war, wenn auch vom Volk gewollt, ein politisches und vor allem ein nationalistisches Projekt. Dass der EU-Austritt den Briten ökonomisch schaden würde, davor haben Experten schon vorher gewarnt. Den politisch Verantwortlichen war das egal, sie haben das billigend in Kauf genommen. Im Übrigen sieht man das ja nicht nur von rechts. Für ruinierte Volkswirtschaften aus sozialistischer Verblendung gibt es genügend Beispiele.
Nun möchte man den Amerikanern zurufen: „Selbst schuld, das passiert eben, wenn man Ideologen die Wirtschaft überlässt.“ Nur bringt die Schadenfreude nichts. Zumindest aber sollte es uns eine Warnung sein. Auch wenn die AfD gerade auf Distanz geht zu Donald Trump, das Beispiel USA zeigt: Populisten geht es nicht um niedrige Preise, nicht um faire Bezahlung, nicht um mehr Respekt für Arbeitende. Es geht ihnen um die eigene nationalistische Agenda. Und am Ende leiden vor allem die, die sie zuvor ins Amt gewählt haben.
Man kann auch den Deutschen zurufen: Selbst schuld. Denn bis heute wird durch die Politik, was die AfD betrifft, mit einer Brandmauer agiert; eine notwendige sachbezogene thematische Auseinandersetzung findet nicht statt. Ignoranz statt Notwendigkeit einer politischen Auseinandersetzung. Dadurch wird sich die AfD nicht in Luft auflösen. Nein, die Gefahr vermehrter zukünftiger Stimmenzuwächse wächst dadurch.
Sehr guter, realistischer Kommentar..
Noch ist das Experiment Trump nicht beendet. Es geht noch ca. 45 Monate. Es gibt in den USA schon einige "Heimkehrer". NVIDIA hat vor kurzem veröffentlicht, in den USA 500 Milliarden US$ in KI zu investieren. Das wären selbst für die USA keine Peanuts. Und was das Gerücht Sicherheit angeht: Rubio hat erst nochmals bestätigt, daß die USA Teil der NATO bleiben - und sie werden es weil sie z.B. eine sichere Ostflanke in Osteuropa brauchen und - Abnehmer für US-Produkte. Daß die Unterstützung der Ukraine ans Ende der Prioritätenliste rutscht ist verständlich. Sie ist kein NATO-MItglied und demzufolge hat man ihr gegenüber auch keinerlei Verpflichtungen.
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