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US-Wahlkampf in Deutschland: Strategien für Exil-Amerikaner

US-Wahl 2024

Der Wahlkampf um Tausende amerikanische Stimmen in Deutschland beginnt

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    Auch in Deutschland lebende Amerikaner können im November einen neuen Präsidenten wählen.
    Auch in Deutschland lebende Amerikaner können im November einen neuen Präsidenten wählen. Foto: Jens Kalaene, dpa

    Wer als US-Amerikaner im Ausland wählen möchte, muss häufig große Hürden bewältigen. Bei knappen Wahlergebnissen sind ihre Stimmen aber möglicherweise entscheidend. Bei der letzten US-Präsidentschaftswahl waren laut Statistischem Bundesamt immerhin 141.000 Menschen in Deutschland wahlberechtigt. Deswegen haben beide politischen Parteien Interesse daran, in Deutschland lebende Amerikaner zu mobilisieren. Dabei setzen die Organisationen der Demokraten und Republikaner auf unterschiedliche Strategien.

    Generell gilt: In den meisten US-Bundesstaaten werden Wahlberechtigte nicht automatisch zur Wahl eingeladen. Da keine Meldepflicht herrscht, liegt es in der Eigenverantwortung der Menschen, sich am Wahlort zu registrieren. Wählerwillen müssen Amerikaner auch aktiv bekunden, wenn sie im Ausland leben. Zurzeit sind nach Angaben der Bundesregierung rund 38.000 amerikanische Soldaten in Deutschland stationiert, dazu kommen Zivilisten im Dienst der US-Streitkräfte, Diplomaten, Expats, deren Angehörige. Diese Exil-Amerikaner müssen außerdem ihre Wahlunterlagen meist extra anfordern.

    Die Democrats Abroad setzen auf Telefon-Wahlkampf

    Zum Wählen ist keine aktuelle Adresse in den USA erforderlich, in der Regel befindet sich das zuständige Wahlbüro in dem US-Bundesstaat, in dem die Wähler zuletzt gewohnt haben. Für im Ausland geborene US-Bürger gilt der letzte Wohnsitz der Eltern. Da der Prozess sehr kompliziert ist, unter anderem abhängig vom Bundesstaat nur postalisch oder nur digital gewählt werden kann, bieten die Parteien Hilfe an.

    Die Democrats Abroad sind mit Infoständen bei Veranstaltungen im Bundesgebiet vertreten, etwa bei der Stuttgarter CSD-Parade, organisieren Online-Events mit wichtigen Mitgliedern oder halten einen Buchclub ab, um mit Interessierten ins Gespräch zu kommen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Wahlkampfes der Demokraten in den Vereinigten Staaten und auch hier in Deutschland ist der Telefon-Wahlkampf. Anfang August beginnt die Phone banking-Kampagne mit ehrenamtlichen Wahlhelfern in Deutschland. Das sei der einfachste und effektivste Weg, die Menschen zum Wählen zu mobilisieren, heißt es dazu im Aufruf der Democrats Abroad.

    Republikaner bekommt in Deutschland Zuspruch für „MAGA“-Kappe

    Die Republicans Overseas, die Organisation der im Ausland lebenden Republikaner, verfolgen indes eine andere Strategie. Wirtschaftliche Kontakte und ein reichweitenstarker Internetauftritt sollen den Wahlkampf für die Republikaner regeln. Benjamin Wolfmeier, Pressesprecher der Republicans Overseas, erklärt, es habe in der Vergangenheit bei öffentlichen Veranstaltungen massive Anfeindungen gegeben. Über Soziale Medien, auf einen Messenger-Dienst und einer Facebook-Seite, informieren Wolfmeier und seine Kollegen mögliche Wähler.

    Noch ist es auf den Kanälen der in Deutschland agierenden Republikaner allerdings eher still, „vor dem amerikanischen Labour Day am 2. September macht das noch keinen Sinn.“ Die turbulente Trump-Kampagne schlägt sich trotzdem auch hier in Deutschland nieder. Nach dem versuchten Attentat auf den Kandidaten am 13. Juli sei ein neuer Mitgliedsantrag gestellt worden. Wolfmeier, der in der Vergangenheit einen Pro-Trump-Vortrag vor der AfD-Bundestagsfraktion gehalten hat, sagt außerdem, er trage regelmäßig eine Kappe mit „Make America Great Again“-Schriftzug. Bei vorangegangenen Wahlkämpfen habe sein Umfeld in Deutschland darauf verhalten reagiert. Nun bekomme er offenen und selbstbewussten Zuspruch von Fremden für dieses klare Bekenntnis zu Trump.

    Zwei wichtige Daten im US-Wahlkampf: Am 19. August bestimmen die Demokraten auf ihrem viertägigen Parteitag offiziell, mit wem sie eine Präsidentschaft anstreben. Am 10. September dann stehen sich die beiden Kandidaten in der zweiten TV-Debatte gegenüber.

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    1 Kommentar
    Rainer Kraus

    Ein Land mit 300 Millionen legt derzeit einen Offenbarungseid ab.

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