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Reise
14.03.2023

Fluke voraus auf den Azoren: Am Ende von Europa warten Wale

Gekonntes Abtauchen: ein Pottwal vor der Küste der Azoren.
Foto: superwave/Adobe Stock (Symbolbild)

Die neun Eilande der Azoren im Nordatlantik passen in kein Klischee. Mit nur wenig Zeit könnte die Insel Pico die erste Wahl sein – mit Walen, Wein, Wandern.

Der Weg zu Antero Soares war nicht ganz einfach und in keinem Reiseführer beschrieben. Immer nach Süden am Meer entlang, das auf der rechten Seite den Außenspiegel zu streifen schien. Den Blick allerdings sollte man strikt links halten, bis, etwa hundert Meter höher gelegen, aus dem Dickicht immergrüner Bäume das Dach eines bunkerartigen Quaders mit einer Öffnung hervorlugt, die wie eine Schießscharte anmutet. Nach einer kleinen Wanderung durch einen Hain aus Gagel- und krausblättrigen Klebsamen-Bäumen scheint man ungelegen zu kommen. Antero zupft hingebungsvoll beschämt an seiner abgetragenen Hose herum und sagt, dass er immer feine Kleidung anzieht, wenn er Besuch erwartet. In seinem kleinen Turmzimmer steht ein Stuhl, ein kleiner Tisch, darauf eine Tupper-Dose mit dem Mittagessen, das ihm seine Frau vorbereitet hat: „Atum con patatas“ - frischer Thunfisch mit Kartoffeln. Alltagskost wie die Leberkäs-Semmel in Bayern. Also eine Art „signature dish“ auf der zweitgrößten, aber dünn besiedelten Azoreninsel Pico.

Die Pottwale leben das ganze Jahr über im Gebiet der Azoren

Der Wal, das ist der Inhalt des Lebens von Antero. Die große Liebe und das Beobachtungsobjekt in seiner täglichen Arbeit. Von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang lugt er durch sein Doppel-Fernrohr, um Wale zu finden, draußen im Atlantik zwischen seiner Insel Pico und dem Nachbar-Eiland Faial. Antero ist so etwas wie die Lebensversicherung für die „Whale Watching“-Boote, deren Betreiber ihn pro Zeit und Ausfahrt bezahlen. „Es ist immer zu wenig für das, was ich eigentlich leiste“, klagt Antero routiniert. Mit seinen 73 Jahren braucht er noch immer keine Brille. „Wenn die Sicht stimmt, dann sehe ich jeden Wal noch in 40 Kilometer Entfernung im Meer“, sagt Antero. Dann markiert er die Fundstelle und gibt die Richtung und die Daten direkt per Funk aufs Boot weiter.

Die Erkennungsmerkmale für Wale sind durchaus verschieden: Pottwale, die das ganze Jahr über in den Azoren leben, identifiziert Antero erstens am „Blas“, also der Wasser-Fontäne, welche die Pottwale abgeben beim Ausatmen und zweitens an der Schwanzflosse. Mehr als 20 Wal- und Delfin-Arten leben um Pico oder passieren auf ihren Wanderrouten die Gewässer um die Insel, darunter viele Arten von Bartenwalen und Zahn-Walen. Es ist ein perfekter Lebensraum für die Tiere, denn schon zwei Seemeilen vor der Küste fällt der Grund steil ab bis auf 2000 Meter Tiefe. Im Gespräch fällt es schwer, mit Antero Blickkontakt zu halten, denn seine Augen wandern ständig wie suchend hin und her – klar, die Wale. Er erzählt, dass er auch ohne Auftrag Wale beobachte. „Sonst müsste ich wieder Psychopharmaka nehmen.“ Es ist also auch seine Therapie gegen Depressionen, ausgelöst durch die Erlebnisse, die er als Soldat in der ehemals portugiesischen Kolonie Angola hatte.

Der Tipp, Antero zu besuchen, kam von Petra Szlama, die die charmante Pension „Calma do Mar“ („Ruhe des Meeres“) in Madalena, der dorfähnlichen Hauptstadt von Pico, betreibt. Im Jahr 2005 reiste die Niederösterreicherin mit erheblichen Lungen-Problemen auf die Insel, um Urlaub zu machen. Die Krankheit verschwand durch das ozeanische Klima. Petra Szlama blieb und arbeitete fortan bei „CW Azores“ am Hafen von Madalena, einem kleinen Unternehmen, das sich hauptsächlich der Wal-Beobachtung widmet. Dort lernte sie ihren Kollegen Nuno kennen, einen Meeresbiologen. Mittlerweile haben die beiden acht Fremdenzimmer und eine kleine Tochter namens Sophie.

Auf der windumtosten Azoren-Insel Pico gibt es Weinbau

Einige Meter neben dem schmucken Haus von Petra und Nuno erhebt sich ein Backsteinbau mit dem Schriftzug „Azores Wine Company“ und man fragt sich, wo im vom Wind umtosten Pico Weinbau stattfinden könnte und in welcher Qualität wohl. Ist das mit Wein vielleicht ein Museumsprojekt oder ein Touristengag etwa? Eine Wanderung mit Petra bringt erstaunlichen Aufschluss. Nach einer halben Stunde Gehzeit in einem Teppich aus azoreanischen Glockenblumen, Wandelröschen, Agaven und Aloe wartet mitten in einem Fußballfeld großen Labyrinth aus schwarzen Lava-Steinen Paulo Machado.

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48 Jahre ist er alt, in Pico geboren und vom ganz großen Comeback der Weine aus seiner Heimat überzeugt. Man will das nicht so recht glauben, wenn Paulo Lavabrocken aus drei Quadratmeter großen Karrees klaubt, in denen je ein oder zwei kümmerlich aussehende Rebstöcke stehen, die gerade mal bis zum Knie reichen. An Maschineneinsatz, gleich welcher Art, ist in Picos Weinbergen nicht zu denken. Und dennoch machen die hunderte von Kilometern langen Mauern Sinn. Denn nur sie ermöglichen den Weinbau, indem sie die Reben vor dem Wind schützen und Wärme speichern.


300 Weinbauern leben auf der Azoren-Insel Pico

Der Wein hat auf Pico in der Tat eine lange Tradition. „Um das Jahr 1900 besaßen wir bis zu 10.000 Hektar Rebfläche und haben eine Million Flaschen produziert, die bis an den russischen Zarenhof geliefert wurden“, erzählt Paulo Machado und klingt etwas beleidigt dabei. „Die Lorbeeren dafür haben sich ausgerechnet die Händler von der Nachbarinsel Faial geholt und unsere Tropfen als „Faial-Wein“ in alle Welt verkauft, obwohl sie selbst nichts Gescheites an Wein haben.“ Gegenwärtig sind wieder 1000 Hektar auf Pico aktiv mit Wein bepflanzt – Tendenz stark steigend. Die Einwohner Picos, die „Picorotos“, haben verstanden, welch großes Potenzial ihr vielfach brachliegender Familienbesitz hat. Auf den schwarzen Vulkanböden befreien mittlerweile wieder 300 Weinbauern die flächendeckenden Weingärten, die von der Unesco zum Weltkulturerbe gekürt wurden, von eingefallenen Mauern und Unkraut, ehe sie die heimischen Reben wieder anpflanzen.

Auf den Azoren gibt es eine ganze Menge an Weinbau.
Foto: Schlierner, Adobe Stock (Symbolbild)

Die weißen Rebsorten, die auf die Namen „Arinto“, „Verdelho“ und „Terrantez“ hören, lassen erstaunen. Weit weg von der Qualität eines anekdotischen Touristen-Souvenirs bringen sie Weinfreunde und Sommeliers in Wallung durch ihr Aromenspiel, das außergewöhnliche Noten nach gereifter Ananas, Maracuja, gepaart mit einer aromatischen, ernsthaften Salzigkeit, hervorbringt. All das bei moderaten Alkoholgraden und einer Länge am Gaumen, die auch deutsche Weinhändler dazu bewogen hat, die Weine aus Pico ins Programm zu nehmen. Mit ihrer salzigen und hocharomatischen Note spielen die Pico-Weine einen perfekten Doppelpass mit der einheimischen Küche. Gut zu besichtigen im Restaurant „Petisca“, wo, zu Preisen, die ein ganzes Stück unter dem deutschen Niveau liegen, der einheimische Thunfisch auf Paprika und Süßkartoffeln trifft und die vorzüglichen „Lapas“ (Napfschnecken), die an den Küstenfelsen sitzen, den Gaumen freudigst verblüffen. Ganz zu schweigen von gegrillter „Morcilla“, der azorianischen Blutwurst, die eine verwegen gute Kombination mit Orangen eingeht. Den Montanha do Pico sollte man sich nach einem solchen Mahl am nächsten Tag nicht unbedingt antun. Mit seinen 2351 Metern Höhe wirkt der höchste Gipfel Portugals erreichbar. Das Wahrzeichen Picos ist aber ein harter Lavabrocken, nur für geübte Bergsteiger, mit viel Geröll, der sich zudem gerne in Nebel hüllt. Petra begleitet ihre Gäste gerne auf Wanderungen, Weinproben und Walbeobachtungen. Kein Wunder, dass sie den perfekten Moment für die Boots-Tour traf. Die Unterschiede zum Großteil der bereits erlebten Whale-Watching-Touren wurden bald sichtbar: Auf Pico trägt man obligatorisch wasserdichtes Ölzeug im Boot, das, im Preis inbegriffen, gestellt wird. „Alle Wetter, und zwar immer nacheinander.“ So könnte man die tägliche Vorhersage umschreiben. 

Angeschnallt geht es im Schlauchboot auf den Atlantik

Von wegen lässige Bootsfahrt mit Drink in der Hand. Angeschnallt wie in einem Achterbahn-Wagen ging es hinaus mit dem offenen Schlauchboot auf den Atlantik. Normalerweise schwebt über derartigen Touren immer die Frage, wie groß die Chancen wohl sind, dass man einem Wal begegnet. Auf den Azoren macht sich darüber niemand Gedanken. Auch nicht nach einem einstündigen, durchnässten Ritt über die Wellen, der schon von dutzenden Delfinen gesäumt war. „Nach dem Pottwal kann man die Uhr stellen“, hatte Petra schon vorhergesagt. Der drittgrößte Wal der Welt ist ortsstabil. Die Weibchen tauchen für 45 Minuten, die Männchen für ein bis zu zwei Stunden ab in große Tiefen, um Riesen-Kalmare zu fressen. Danach bleiben beide nach dem Auftauchen ziemlich genau zwölf Minuten an der Wasseroberfläche, ehe sie wieder senkrecht nach unten verschwinden und ihre Schwanzflosse vorher noch als gefragtes Foto-Motiv präsentieren. 

Die Herausforderung ist es also, in den Weiten des Ozeans den Punkt zu finden, an dem der Pottwal zwischen Unter- und Oberwelt hin- und herpendelt. So schwappten wir in unserem XL-Schlauchboot wie eine Nussschale zwischen den Wellenkämmen hin und her, wartend auf eines der größten Tier-Erlebnisse, die man in seinem Leben haben kann. Dann kam der Funkspruch von Antero.

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