Durch eine dichte Wolkendecke taucht der Airbus A400 ab, bekommt endlich Sichtkontakt auf die Region Augsburg. Er gleitet östlich an der Stadt vorbei – Kurs Lechfeld. Der Fliegerhorst liegt nur wenige Kilometer voraus. Doch der Pilot legt die Maschine nochmals schräg. Er will auch noch einige Ortschaften umrunden, um sie vor dem Brummen seiner vier Propellertriebwerke zu verschonen. Alles Routine – so wie bei vielen Übungs- und Erkundungsflügen zuvor. Doch das Bild im Cockpit ist diesmal anders. Die Besatzung trägt kakifarbene Uniformen. Dies verrät ihr eigentliches Ziel. Es geht nach Afrika. Und das ist keine Übung.
Am Morgen steigen Gebirgsaufklärer ein
Die Nacht auf Dienstag verbringt der Militärtransporter auf dem Flugplatz, abgestellt und überwacht auf einer großen Betonplatte am Rande der Landepiste. Am Dienstagmorgen steigen hier Soldaten des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 aus Füssen an Bord. Sie werden die nächsten Monate in Westafrika stationiert.
Die neue Basis für den A400M
Ab 2025 will die Bundeswehr am Flugplatz Lechfeld eine multinationale Lufttransportgruppe aufbauen. Dazu werden dann voraussichtlich zehn Airbus A400M stationiert. 2028 soll alles fertig sein. Auch Nachbarländer zeigen Interesse, den Standort für ihre Transporte zu nutzen.
Zuvor wird der Bundeswehrstandort mit einem Aufwand von 170 Millionen Euro zur Airbus-Basis ausgebaut. Das gab die damalige Verteidigungsministerin von der Leyen zum Jahresbeginn bekannt. Es ist die zweitgrößte geplante Investition der Bundeswehr in einen Standort. 500 neue Dienstposten sollen entstehen.
Schon jetzt erfüllt der Flugplatz viele Voraussetzungen für den Lufttransport. Das wird in Einzelfällen auch immer wieder genutzt. (pit)
Seit 2013 entsendet der Deutsche Bundestag in Abstimmung mit den Vereinten Nationen und mit Partnern in der Europäischen Union eigene Soldaten dorthin, um das zerspaltene Mali zu befrieden. Seither sind auch immer wieder Füssener dort im Einsatz. Dieser Tage ist sogenannter Kontingentwechsel.
Der Airbus A400M fliegt den Soldaten entgegen
In der Regel ist die Luftwaffenbasis Wunstorf bei Hannover Startflughafen für Einsätze des A-400-M-Geschwaders der Bundeswehr und für seine Transportflüge ins Ausland. Doch statt die Soldaten aus dem Süden des Landes dorthin zu bringen oder ihre Kameraden von dort nach Hause zu fahren, fliegt ihnen die moderne Transportmaschine diesmal entgegen. Schon am heutigen Mittwoch bringt sie andere Soldaten aus Afrika wieder zurück in die Heimat.
Für die Flugplatzstaffel am Lechfeld ist das nicht gerade eine Alltäglichkeit. In der Vergangenheit waren A400M hier zwar immer wieder einmal für Übungs- oder Erkundungsflüge gelandet. Diesmal ist der große Nachfolger der Transall jedoch gleich mehrere Tage zu Gast. Der Fliegerhorst fungiert in diesem Fall als Dienstleister.
Der Platz auf dem Lechfeld ist für alle Flugzeuge gerüstet
Die Stärke seines Personals ist dabei seine Vielseitigkeit. Es hält nicht nur den Flugplatz ständig in Betrieb, sondern stellt auch die Bodenmannschaft für Flugzeuge unterschiedlichsten Typs. Das bewährt sich. Ob in die USA oder nach Südost – seit der Auflösung des Transportgeschwaders Penzing werden immer wieder einmal Lufttransporte auch über das Lechfeld abgewickelt. Ferner dient der Fliegerhorst als Ausweichlandeplatz, und vor allem dient seine Piste Militärpiloten für vielerlei verschiedene Übungen und Prüfungen. Sie schweben dabei aus allen Teilen des Landes ein, denn hier ist der Luftraum weniger dicht genutzt, und vor allem können sie hier Flugverfahren üben, ohne in die Routine ihres vertrauten Heimatplatzes zu verfallen oder ein anderes Geschwader in seinem Betrieb zu stören.
Der Standort wandelt sich mit der Bundeswehr
Diese Rolle hat die Luftwaffenbasis nach der Auflösung des Jagdbombergeschwaders 32 übernommen. Doch der Wandel geht weiter. Heute beheimatet der große Bundeswehrstandort mit Ulrichkaserne und Lechfeldkaserne unter anderem mehrere Ausbildungseinrichtungen – nicht nur für die Luftwaffe, sondern auch für andere Waffengattungen. Ab 2025 wird hier eine neue Lufttransportgruppe aufgebaut. Ab 2028 soll das Lechfeld dann die Rolle einer international agierenden Basis für A400M übernehmen.