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Bücher, Mut und Lebensreisen: Empfehlungen aus Königsbrunn

Königsbrunn

Lernen, Lebensreisen, Zeitenwende und Mut in Büchern

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    Sind nach einer gelungenen Veranstaltung zufrieden: Bibliotheksleiterin Hildegard Häfele (von links), Klaus Wolf, Elisabeth Lukawsky, Kulturbüroleiterin Rebecca Ribarek, Drigitte Diefenthaler und Monika Scherer.
    Sind nach einer gelungenen Veranstaltung zufrieden: Bibliotheksleiterin Hildegard Häfele (von links), Klaus Wolf, Elisabeth Lukawsky, Kulturbüroleiterin Rebecca Ribarek, Drigitte Diefenthaler und Monika Scherer. Foto: Ute Blauert

    Mit einer Mischung aus Buchempfehlungen von Männern und Frauen aus Königsbrunn, Musik und launiger Moderation hat die Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Die Chance, ein Buch zu loben“ im Lauf der Jahre viele Fans gewonnen. Auch am Donnerstagabend waren alle 120 Plätze in der Königsbrunner Stadtbücherei besetzt. Das Publikum wurde begrüßt von Kulturbüroleiterin Rebecca Ribarek und Stadträtin Ingrid Gärtner, die Bürgermeister Franz Feigl vertrat. Gärtner hatte ein Gedicht von James Krüss dabei: „Das Lesen, Kinder, macht Vergnügen, vorausgesetzt, dass man es kann.“ Die vier empfohlenen Bücher des Abends geben Tipps für frohgemutes Lernen und ein erfülltes Leben, erzählen von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und von unerschrockenen jungen Menschen 1943. Zwischen den Buchvorstellungen verbreiteten Urs Jandl und Karin Ballmeier gute Laune mit Zauberei, Hellsehen und Humor. Die Augsburger Gruppe „Triaphon“ sorgte mit Vibraphon, Gitarre und der Stimme von Alexandrina Simeon für entspannte Jazz-Klänge.

    Sozialpädagogin Elisabeth Lukawski lobte das Buch „Alles ist schwer, bevor es leicht ist“. Darin beschreibt die Autorin Carolin von St. Ange, was die Lernforschung schon vor Jahrzehnten beweisen konnte: Lernen gelingt, wenn es Spaß macht. Kinder lernen mit Erfolg auch ohne Anleitung, etwa Sprechen oder Seilhüpfen. Noten und Hausaufgaben sind hingegen Spaßbremsen. Als Grundsätze für gelingende Lernbegleitung nannte Lukawsky, Lernerfolge sichtbar zu machen und Fehler als Entwicklungschance zu betrachten. Die Autorin gibt im Buch viele fantasievolle Tipps, wie diese Prinzipien im Alltag umgesetzt werden können.

    In Königsbrunn klettern Fische auf Bäume

    Musikerin Monika Scherer lobte „Fische, die auf Bäume klettern“. Darin hat Sebastian Fitzek, der erfolgreiche Autor von Psychothrillern, aufgeschrieben, was er seinen Kindern auf ihren Lebensweg mitgeben will. Für ihn besteht das Leben aus vielen Reisen, für die man sich die Ziele, das Gepäck und die Begleitung selbst aussuchen sollte.

    Klaus Wolf ist Professor für Deutsche Literatur und Sprache in Bayern an der Universität Augsburg. Er stellte einen Roman vor, der während einer Zeitenwende geschrieben wurde, so Wolf. „Der Zauberberg“ von Thomas Mann erschien 1924, nachdem Mann 1913 mit dem Schreiben begonnen hatte. Der Protagonist Hans Castorp kommt eigentlich für wenige Tage in ein Sanatorium in Davos, bleibt aber sieben Jahre. Es geht um die Wahrnehmung von Zeit, um politische Ansichten und heimliche Absichten. Es tauchen Charaktere auf, von denen man einige auch aus heutiger Zeit kennt, etwa russische Oligarchen. Als Castorp schließlich den Ort verlässt, marschiert er an die Westfront.

    Die Autorin Brigitte Diefenthaler stellte ihr neues Buch „Ein Koffer voller Mut“ vor. Es beruht auf wahren Begebenheiten. Die Autorin las die Szene, in der Gauleiter Paul Giesler 1943 eine Rede in der Münchner Universität hielt. Er warf Studentinnen vor, sich herumzutreiben. Sie sollten stattdessen dem Führer ein Kind schenken, er könne auch seine Adjutanten zu dem Zweck vorbeischicken. Es folgte, was damals höchst gefährlich war: Im Publikum wurde mit den Füßen gescharrt und getrommelt, immer lauter, Einzelne riefen: „Wir lassen unsere Freundinnen nicht beleidigen!“, oder „Wir sind keine Gebärmaschinen!“ Schließlich gab es Pfiffe und Tumult, der Gauleiter wurde von Studenten aus dem Saal gedrängt.

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